Fischfangquoten 2019 Nach EU-Einigung: Weniger Hering für deutsche Fischer
Deutsche Fischer dürfen nach einer Einigung unter den EU-Staaten im kommenden Jahr deutlich weniger Fische aus dem Wasser ziehen als noch 2018. Umweltschützer äußern dennoch scharfe Kritik.
Die EU-Staaten haben sich auf neue Fangquoten für die Nordsee und den Atlantik für das kommende Jahr verständigt. Die EU-Fischereiminister einigten sich in Brüssel auf Fangbegrenzungen für 59 Fischarten im Jahr 2019 – sechs mehr als noch 2018. Für deutsche Fischer stehen insbesondere bei der Quote der wichtigsten Fischsorte, dem Hering, deutliche Kürzungen bevor.
Fangquoten zur nachhaltigen Befischung festgelegt
Nach Angaben des Bundesministeriums für Landwirtschaft und Ernährung sinkt die Quote für Hering deutscher Fischer um 40 Prozent auf knapp 40.000 Tonnen. Außerdem dürfen sie 35 Prozent weniger Kabeljau und 20 Prozent weniger Makrelen fangen. Die erlaubte Fangmenge für Seelachs steigt um 16 Prozent auf knapp 13.000 Tonnen.
"Diese harten Schnitte sind notwendig, damit wir auf Nachhaltigkeitskurs bleiben", erklärt der Staatssekretär im Landwirtschaftsministerium, Hermann Onko Aeikens. Die EU will, dass alle Arten bis 2020 nachhaltig befischt werden. "Das erreichen wir nur, wenn wir den natürlichen Schwankungen der Fischbestände mit unseren Beschlüssen angemessen Rechnung tragen", fügt Aeikens hinzu.
Rückwurfverbot tritt 2019 in Kraft
Wie bereits für 2018 lehnten die EU-Fischereiminister ein generelles Fangverbot für den gefährdeten Europäischen Aal ab. Stattdessen soll es erneut eine dreimonatige Schonzeit geben, die nun auch im Mittelmeer gelten soll.
Zudem tritt das bereits vor einigen Jahren beschlossene und seitdem schrittweise eingeführte Rückwurfverbot 2019 endgültig in Kraft. Unerwünschter Beifang darf dann nicht mehr ins Meer zurückgeworfen werden. "Das ist ein Meilenstein für die reformierte Gemeinsame Fischereipolitik, aber auch eine Herausforderung für unsere Fischer", erklärt Österreichs Nachhaltigkeitsministerin Elisabeth Köstinger, die für die österreichische Ratspräsidentschaft den Verhandlungen vorsaß.
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Umweltschützer kritisieren die vereinbarten Maßnahmen und Quoten scharf und als nicht ausreichend. Organisationen wie der WWF oder Our Fish werfen den EU-Staaten seit Jahren vor, bei der Festlegung der Fischereiquoten wissenschaftliche Empfehlungen zu ignorieren. "Vier von zehn Fischbeständen im Nordostatlantik schrumpfen – daran werden die neuen Quoten auch im kommenden Jahr nichts ändern", erklärt der Greenpeace-Meeresbiologe Thilo Maack.
- Nachrichtenagentur AFP