Ifo-Index legt deutlich zu "Die Wirtschaft erlebt einen goldenen Herbst"
Die Stimmung in den Chefetagen deutscher Firmen hat ein nie dagewesenes Niveau erreicht. "Es floriert alles", meint ein Ifo-Konjunkturexperte.
Der Geschäftsklima-Index stieg im Oktober um 1,4 Punkte auf den Rekordwert von 116,7 Zählern, wie das Ifo-Institut zu seiner Umfrage unter 7000 Managern mitteilte. Es war zugleich der erste Anstieg nach zwei Rückgängen. Von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einer Stabilisierung gerechnet. "Die deutsche Wirtschaft steht unter Volldampf", sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Die Manager beurteilten sowohl ihre Geschäftslage als auch die Aussichten für die kommenden sechs Monate besser als zuletzt.
"Es floriert alles", ergänzte Ifo-Konjunkturexperte Klaus Wohlrabe im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters. Die Bundestagswahl vom 24. September und auch die Sondierungsgespräche für eine Jamaika-Koalition seien kein Unsicherheitsfaktor für die Wirtschaft. Laut dem Münchner Institut stieg auch die Stimmung im Verarbeitenden Gewerbe auf ein Rekordhoch, während sie sich im Einzelhandel immerhin deutlich verbesserte.
Wachstum fördert einen Aufschwung
"Die Wirtschaft erlebt einen goldenen Herbst", urteilte Ökonom Holger Sandte von der Bank Nordea. Von Seiten der EZB, die am Donnerstag über den weiteren Kurs entscheidet, sei noch viel Schub für die Nachfrage in der Pipeline: "Zudem könnte eine künftige Jamaika-Koalition die finanzpolitischen Zügel etwas lockern."
Thomas Gitzel von der Liechtensteiner VP Bank geht davon aus, dass die deutsche Wirtschaftsleistung 2017 um mehr als zwei Prozent zulegen wird: "Das Wachstum gewann zuletzt an Breite, was einen sich selbstverstärkenden Aufschwung befördert." Die Volkswirte der Bundesbank hatten die Auftragslage der Industriebetriebe jüngst als "ausgezeichnet" bezeichnet.