Nach 126 Jahren Oetkers ziehen sich bei Dr. Oetker zurück
Wo Dr. Oetker drauf steht, ist bald nicht mehr Dr. Oetker drin. Bei der weltweit tätigen Unternehmensgruppe ist vieles im Wandel: Das Reedereigeschäft wird verkauft und die Nahrungsmittel-Sparte bekommt wieder mehr Gewicht. Die Gründerfamilie zieht sich aber aus dem operativen Geschäft zurück.
Nach 126 Jahren Firmengeschichte Dr. Oetker GmbH zieht sich die Gründerfamilie aus dem Tagesgeschäft zurück. Richard Oetker, Urenkel des Firmengründers Dr. August Oetker, wird als Chef der Stammsparte Nahrungsmittel zum 1. November 2017 in den Ruhestand gehen, teilte das Familienunternehmen mit.
Der 66-Jährige hatte bereits zum Jahresanfang 2017 die operative Konzernleitung an den familienfremden Manager Albert Christmann übergeben, der aber schon lange in der Oetker-Gruppe tätig ist.
Künftig soll der 54-jährige Christmann nun auch die Stammsparte Nahrungsmittel mit den Geschäften um Backpulver, Pudding und Pizza führen.
Neuer Finanzchef des Konzerns wird im Herbst Heino Schmidt, der diese Aufgabe von Christmann übernimmt. Der 58-jährige Schmidt kommt von der Reederei Hamburg Süd. Dieses Tochterunternehmen, das für die Hälfte des Konzernumsatzes von zwölf Milliarden Euro steht, verkauft Oetker an die Maersk Line.
Der dänische Reedereiriese legt für Hamburg Süd 3,7 Milliarden Euro auf den Tisch.
Umsätze steigen dank Pizza, Pudding und Co
Vor Kurzem präsentierte das Unternehmen eine positive Bilanz für das vergangene Geschäftsjahr. Auch dank Tiefkühlpizza, Pudding und Co wuchsen die Umsätze um 1,6 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro.
Oetker-Familie bleibt in Beiräten vertreten
Die Oetker-Familie behält nach dem Rückzug aus dem operativen Geschäft ihren Einfluss durch den Anteilsbesitz und Ämter in den nah am Geschäft tätigen Beiräten.
Richard Oetker werde dem Unternehmen als "Gesellschafter sowie in verschiedenen Beiräten von Gruppenunternehmen" verbunden bleiben. Der Vorsitzende des Beirates der Konzernholding Dr. August Oetker KG ist Richards Bruder August.