Milliardengrab bei Madrid Verkaufsfrist für Geisterflughafen verlängert
Groß waren die Träume beim spanischen Flughafen Ciudad Real: Er sollte die Alternative zum Madrider Großflughafen Barajas werden. Dummerweise blieben die Passagiere aus. Ein Notverkauf sollte immerhin noch zehn Prozent der Investitionen retten. Wie die Zeitung "Welt" berichtet, meldete sich beim ersten Termin zur Gebotsabgabe Ende Dezember lediglich ein einziger Interessent. Jetzt wurde die Verkaufsfrist bis zum 24. Januar verlängert.
Den Verwaltern der insolventen Betreibergesellschaft CR Aeropuertos war die Offerte von Francisco José Ortiz der Zeitung zufolge nicht ausreichend abgesichert. Der Unternehmer hätte fünf Prozent des Kaufpreises bei einer spanischen Bank hinterlegen müssen.
Spanische Medien hatten zudem den Schweizer Unternehmer Thomas Flohr als Bieter ins Gespräch gebracht, doch auch er habe laut "Welt" keine Kaution hinterlegt
2011 Ende des Passagierbetriebs
Die Anlage war 2008 als der erste privat finanzierte, internationale Flughafen Spaniens eröffnet worden. Ende 2011 wurde der Passagierbetrieb aufgrund mangelnder Nachfrage bereits wieder eingestellt.
Der Betreiber machte im vergangenen Jahr Bankrott. Seither ist der Flughafen einer von mehreren sogenannten Geister-Airports in Spanien, die aufgrund der Wirtschaftskrise in die Bedeutungslosigkeit gerutscht sind.
Eine Milliarde Euro Baukosten
Für den Bau der Anlage, die über eine der längsten Start- und Landebahnen in Spanien verfügt, waren etwa eine Milliarde Euro investiert worden. Mit einem Preisnachlass von 90 Prozent suchen die Betreiber nach einem neuen Eigentümer. Es ist das erste Mal, dass ein kompletter Flughafen in Spanien ein kompletter Flughafen zum Verkauf steht.
Milliardengräber wie in Spanien sind auch in Deutschland nicht ausgeschlossen. Der Flughafen Kassel-Calden ist seit der Inbetriebnahme im April Kritik ausgesetzt, weil die Auslastung zu gering ist. Für das laufende Jahr wird ein Defizit zwischen sechs und sieben Millionen Euro erwartet. Allerdings besagte ein Gutachten im Auftrag der Betreibergesellschaft: 2012 habe Kassel-Calden, ungeachtet eines operativen Verlusts von 6,6 Millionen Euro, für Steuereinnahmen von 34,4 Millionen Euro gesorgt.
Flughafen Kassel-Calden kämpft mit Jahresziel
Bis September wurden in Kassel 37.237 Passagiere bei Ankünften und Abflügen abgefertigt, berichtete der Hessische Rundfunk (HR). Bis Jahresende sollten eigentlich 60.000 Fluggäste gezählt werden.