Massive Probleme mit Bezahlung Streit bei Burger King eskaliert
Der Streit bei deutschen Filialen der Fastfood-Kette Burger King eskaliert. Es geht um 91 Lokale, die Investoren im Frühjahr übernommen haben. Zu Prozessen gegen Betriebsräte kommt jetzt der Unmut über massive Probleme mit Lohnzahlungen.
Bundesweite Protesten vor Filialen sind der vorläufige Höhepunkt eines Streits, der beim Burger-Brater seit Monaten währt. Wie die "Wirtschaftswoche" berichtet, sammelt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) seit einigen Tagen direkt vor den Burger-King-Niederlassungen Unterschriften und verteilt Karten.
Chef von Burger King erhält Protest schriftlich
Auf denen wird der Chef der Burger King GmbH deutlich kritisiert: „Ich fordere Sie zu einem respektvollen Umgang mit den Beschäftigten auf“, heißt es auf den Protestkarten und Listen.
Die gesammelten Unterschriften sollen bis Jahresende an den Burger-Chef Ergün Yildiz übergeben werden. Er ist einer der Besitzer der Yi-Ko-Holding, die Burger King im Frühjahr die letzten selbstbetrieben Filialen in Deutschland abgekauft hatte.
Zuschläge bleiben offenbar seit August aus
Burger-King-Mitarbeiter und die NGG beklagen, dass seit August Zuschläge für Nacht- und Mehrarbeit nicht gezahlt worden seien, obwohl Yildiz dies zugesagt hatte. Zudem seien die Löhne nur mit erheblicher Verspätung überwiesen worden. In etwa 100 Fällen habe die Gewerkschaft Löhne schriftlich oder vor Gericht einklagen müssen.
Yildiz’ Anwalt Helmut Naujoks bestätigte gegenüber der "Wirtschaftswoche", dass es "erhebliche Probleme" mit der Auszahlung der Löhne gebe. Grund sei jedoch der Wechsel des für die Lohnabrechnung zuständigen Dienstleisters. Wann alles wieder normal laufe, sei nicht absehbar.
Der Streit beschäftigt kommende Woche auch das Amtsgericht Hamburg-Altona. Yildiz hat wegen der aus seiner Sicht laufenden „Verleumdungskampagne“ Schadensersatzklage gegen die NGG eingereicht. Gegenwind bekam er von seiner Muttergesellschaft Burger King: Der seien "keine Aussagen der NGG bekannt, die den Vorwurf der Verleumdung rechtfertigen würden", heißt es in einer Stellungnahme.
Gewerkschaft: Mindestens 20 Betriebsräte bedroht
Lohnprobleme und die Verleumdungsklage sind nicht die einzigen Baustellen der Filialen: Aktuell sind der Gewerkschaft zufolge in mindestens 20 Fällen Betriebsräte von Kündigung beziehungsweise teils erheblichen Schadenersatz-Forderungen durch ihren Arbeitgeber bedroht.
Anfang Oktober war Burger King vor dem Arbeitsgericht Dortmund abgeblitzt. Die Richter sahen keine Beweise, dass ein Betriebsrat seine Krankheit nur vorgetäuscht habe. Um das zu belegen, hatte der Arbeitgeber sogar Testpersonen zum Hausarzt des Angestellten geschickt, berichtete das Onlineportal der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung." So sollte gezeigt werden, wie einfach man dort einen Krankenschein bekommen könne.