Unternehmen Otto-Versand streicht 700 Stellen und baut Quelle um
Der Versandhändler Otto Group sucht den Preiskampf. Ziel sei es, bei Standardangeboten wie bei Bekleidung oder Technik unter die drei preisgünstigsten Markenanbieter zu kommen, sagte der Vorstandsvorsitzende Hans-Otto Schrader der Zeitung "Die Welt" laut Vorabbericht. "Bei technischen Produkten haben wir damit bereits begonnen", sagte er. Der Online-Shop Quelle.de blieb nach Firmenangaben in Deutschland hinter den Erwartungen zurück. Deswegen soll er nur noch eigene Waren und solche der Otto-Gruppe anbieten.
"Die Idee, mit Quelle einen Marktplatz im Internet für fremde Händler aufzubauen und Services zu bieten, hat nicht funktioniert", sagte Schrader. Quelle solle ein eigener Onlinehändler mit eigenem Warenangebot werden und eine aggressivere Preispolitik betreiben.
Otto-Versand will bis zu 700 Stellen streichen
Bereits gestern wurde gemeldet, dass beim größtem Versandhaus Deutschlands in den kommenden Jahren bis zu 700 Arbeitsplätze zum Opfer fallen könnten. Betriebsbedingte Kündigungen seien dabei nicht ausgeschlossen, sollten aber möglichst vermieden werden, teilte er mit.
Ein Großteil des Jobabbaus solle über Fluktuation oder andere sozialverträgliche Maßnahmen aufgefangen werden. Die genaue Zahl der betroffenen Stellen bei den drei Versandhandelstöchtern steht noch nicht fest, doch wolle Otto bis Ende Februar Klarheit schaffen, sagte ein Firmensprecher.
Otto spürt zunehmend Druck durch andere Internet-Händler und will den Versandhandel neu aufstellen. Die bis 2015 geplanten Stellenstreichungen bei den Kernmarken Otto, Schwab und Baur hatte der Konzern bereits im Frühjahr angekündigt, aber bisher keine Details genannt.
Verschiedene Standorte betroffen
Bei der Einzelgesellschaft Otto in Hamburg könnten nach derzeitigem Stand maximal 450 von gut 3200 Stellen wegfallen. Bei Baur im oberfränkischen Burgkunstadt soll bis zu ein Zehntel der 2165 Arbeitsplätze gekappt werden, bei Schwab in Hanau höchstens 40 von 913 Vollzeitstellen.
Der Stellenabbau ist Teil des Sanierungsprogramms "Fokus", mit dem der Konzern der wachsenden Konkurrenz durch Internet-Händler Paroli bieten und profitabler werden will.
Kunden suchen immer mehr über Suchmaschinen im Internet
Bei Otto waren die Geschäfte zuletzt schlechter gelaufen, weil immer mehr Kunden über Suchmaschinen im Internet nach besonders günstigen Angeboten suchen und Otto dabei oft nicht mithalten kann. Der Konzern hatte deshalb schon für den Start des Weihnachtsgeschäft ab Oktober deutliche Preissenkungen angekündigt.