Hohe Dispozinsen Konto notfalls mit Ratenkredit ausgleichen
Gerade in Zeiten extrem niedriger Leitzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) sind die vergleichsweise hohen Dispozinsen in der Kritik: "Viele Banken senken diesen Zinssatz nicht oder nur kaum", kritisierte Guido Stephan von der Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung auf der Internationalen Konferenz zu Finanzdienstleistungen in Hamburg. "Für Verbraucher bleibt der Dispokredit damit ein Problem."
Schuldenfalle Dispokredit
Die Banken räumen ihren Kunden einen Überziehungskredit auf dem Girokonto ein, wenn sie regelmäßige Geldeingänge haben. Dafür kassieren sie aber meist hohe Zinsen. Laut der FMH-Finanzberatung in Frankfurt verlangen Filialbanken bis zu 13,99 Prozent Zinsen. Etwas günstiger ist es bei Online-Banken. Hier werden laut FMH bis zu 10,50 Prozent Zinsen fällig (Stand: 05.06.13).
"Der Dispokredit ist ein sehr teurer Kredit", erklärte Stephan. "Er sollte nicht dauerhaft genutzt werden."
Denn für manche Kunden entwickle sich der Dispokredit zu einer Schuldenfalle, warnte Stephan. "Es ist ja auch sehr einfach, an das Geld zu kommen." Wer allerdings drei Monate in Folge oder länger im Minus bleibt, sollte wachsam werden. Dann sei es möglicherweise günstiger, einen Ratenkredit aufzunehmen und den Dispokredit abzulösen. "Dafür müssen Sie allerdings selbst aktiv werden." Denn die Banken gingen in der Regel nicht von sich aus auf die Kunden zu.
Bank-Chef: Dispo nur für kurzfristige Engpässe
Gleiches riet zuletzt auch Commerzbank-Chef Martin Blessing. Das Girokonto zu überziehen, dürfe kein Dauerzustand sein, so Blessing. Der Dispozins solle "bewusst auch ein Anreiz sein, das Konto nicht langfristig zu überziehen". Ein Überziehungskredit sei nur für einen kurzfristigen Engpass gedacht. "Wer längerfristig finanzieren will, kann seine Schulden jederzeit in einen Kredit umschulden." Der sei dann auch "deutlich günstiger".