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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Richtig vorsorgen Zahnzusatzversicherung: Wann sie sich lohnt
Krone, Prothese oder Keramikfüllung – Zahnbehandlungen können sehr teuer sein. Ist für gesetzlich Versicherte eine Zahnzusatzversicherung eine sinnvolle Ergänzung?
Inhaltsverzeichnis
- Lohnt sich eine Zahnzusatzversicherung?
- Ist selber sparen eine Alternative?
- Gibt es einen Haken bei der Zahnzusatzversicherung?
- Kann ich mit schlechten Zähnen eine Zahnzusatzversicherung abschließen?
- Welche Leistungen und Behandlungen übernimmt die Zahnzusatzversicherung?
- Welche Rolle spielt das Bonusheft?
- Wie finde ich eine gute Zahnzusatzversicherung?
- Fazit
Die Angst vor dem Zahnarztbesuch ist für viele Menschen nicht nur mit dem Gedanken an Schmerzen verbunden. Oft sind es die möglichen Kosten, die vielen Menschen den Schlaf rauben.
Einige gehen deshalb gar ins Ausland, um sich bei einem günstigeren Zahnarzt behandeln zu lassen. Das aber ist nicht unbedingt nötig – zumindest dann nicht, wenn Sie eine Zahnzusatzversicherung abschließen. t-online erläutert Ihnen die Vor- und Nachteile.
Lohnt sich eine Zahnzusatzversicherung?
Eine Zusatzversicherung kann für gesetzlich Versicherte sinnvoll sein – insbesondere, wenn Sie Wert auf hochwertige Materialien legen oder Sie viele Zahnbehandlungen erwarten. Denn die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen nicht alle Kosten der Behandlung. Meistens tragen die Kassen 60 Prozent der Kosten für die sogenannte Regelversorgung. Das ist der sogenannte Festzuschuss. Wenn Sie jedes Jahr zur Vorsorgeuntersuchung gehen und ein Bonusheft führen, steigt der Erstattungssatz nach fünf Jahren auf 70 Prozent und nach zehn Jahren auf 75 Prozent.
Zur Regelversorgung gehören die Leistungen, die medizinisch sinnvoll sind – nicht aber unbedingt jene, die aus ästhetischer Sicht wünschenswert wären. Für jedes Zahnproblem haben die Kassen festgelegt, welche Art der Behandlung übernommen wird. Wer mehr will, muss auch mehr zahlen.
- Weitere Zuschüsse: Welche anderen Zusatzversicherungen sind sinnvoll?
Brauchen Sie für einen Backenzahn etwa eine Füllung, wäre eine Amalgamfüllung die Leistung, die eine gesetzliche Krankenkasse im Rahmen der Regelleistung komplett übernimmt. Die zusätzlichen Kosten für eine Kunststofffüllung oder ein Inlay müssten Sie selbst übernehmen.
Während Zahnfüllungen vielleicht nur 100 Euro kosten, sind Zahnimplantate deutlich teurer. Hier können die Kosten schnell bei 3.000 Euro liegen. Müssen mehrere Zähne ersetzt werden, wird das Ganze ein teurer Spaß. In diesem Fall spart Ihnen eine Zahnzusatzversicherung viel Geld. Grundsätzlich gilt: Ob sich eine Zahnzusatzversicherung lohnt, hängt von Ihrem Alter und dem Zustand Ihrer Zähne ab.
Ist selber sparen eine Alternative?
Wie bei jeder freiwilligen Versicherung stellt sich auch bei der Zahnzusatzversicherung die Frage, ob man die jährlichen Beiträge nicht auch einfach für sich sparen könnte, um dann bei Bedarf die Behandlungen aus diesem Topf zu zahlen. Zahnzusatzversicherungen kosten im Jahr üblicherweise rund 180 Euro.
Angenommen, Sie legen diesen Betrag immer wieder als Festgeld zu 3 Prozent Zinsen an, dann würden daraus in fünf Jahren 984,31 Euro. Wird in dieser Zeit ein Implantat für 3.000 Euro fällig, wären Sie mit einer Versicherung deutlich besser gefahren. Gleiches gilt sogar, wenn Sie die Beiträge bei gleicher Verzinsung für zehn Jahre sparen. Dann kommen Sie zwar immerhin auf 2.125,40 Euro – schon ein Zahnersatz in zehn Jahren reicht aber aus, damit die Zahnzusatzversicherung die bessere Wahl ist.
Lohnt sich eine Zahnzusatzversicherung bei gesunden Zähnen?
Ja, eine Zahnzusatzversicherung kann sich auch bei gesunden Zähnen lohnen. Denn für bestehende Vorschäden übernimmt die Versicherung keine Kosten. Das bedeutet: Wer eine Zahnzusatzversicherung abschließen will, sollte das eher früher als später tun.
Doch Achtung: Je früher Sie die Zusatzversicherung abschließen, desto länger müssen Sie dafür in Ihrem Leben auch Beiträge bezahlen. Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, eine Zahnzusatzversicherung abzuschließen, sollten Sie sich die Kosten deshalb auf die nächsten 10 bis 30 Jahre ausrechnen. Anschließend sollten Sie diese Kosten mit den möglichen Zahnarztkosten vergleichen.
Wichtig: Nicht jeder benötigt im Laufe seines Lebens einen teuren Zahnersatz. Ob sich eine Zahnzusatzversicherung lohnt, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Gibt es einen Haken bei der Zahnzusatzversicherung?
Grundsätzlich ist es wichtig, dass Sie sich für eine Versicherung entscheiden, die zu Ihnen und Ihren Anforderungen passt. Schauen Sie sich an, welche Leistungen die Versicherung bietet und ob die Kosten zu den angebotenen Leistungen passen. Sie können sich dazu auch bei der Verbraucherzentrale beraten lassen.
Viele Zahnzusatzversicherungen werden teurer, je älter Sie werden. Überlegen Sie also, ob auch die teurere Variante noch sinnvoll ist. Eine Alternative könnte ein Tarif mit Altersrückstellungen sein. Damit schließen Sie aus, dass sich die Beiträge altersbedingt erhöhen.
Wichtig zu wissen ist auch, dass die meisten Zahnzusatzversicherungen nicht die komplette Zahnarztrechnung übernehmen. Zwischen 10 und 20 Prozent müssen Sie in der Regel noch dazuzahlen. Es gibt aber auch Tarife, die wirklich alles bezahlen – achten Sie dann aber unbedingt auf den Preis.
Auch müssen Sie bedenken, dass Sie zu Beginn der Versicherung erst einmal keine Zahnarztrechnungen einreichen können. Die übliche Wartezeit beträgt bei den meisten Versicherern acht Monate, bis die ersten Leistungen übernommen werden. Für größere Arbeiten an Ihren Zähnen liegt die Wartezeit sogar teils bei drei bis fünf Jahren.
Kann ich mit schlechten Zähnen eine Zahnzusatzversicherung abschließen?
Möglicherweise erhalten Sie überhaupt keine Zahnzusatzversicherung, wenn Sie viele Vorschäden haben. In der Regel wird auch die Behandlung bereits vorhandener Schäden nicht übernommen, weshalb sich eine Zahnzusatzversicherung im Einzelfall ohnehin nicht immer lohnt.
In jedem Fall ist es wichtig, alle Gesundheitsfragen zu Vorschäden und Vorerkrankungen im Antrag zur Zahnzusatzversicherung wahrheitsgemäß zu beantworten. Sonst kann es im schlimmsten Fall passieren, dass Sie für eine Versicherung bezahlen, die im Schadensfall die Behandlungskosten nicht übernimmt.
Welche Leistungen und Behandlungen übernimmt die Zahnzusatzversicherung?
Wie viel der Versicherer zahlt, kommt darauf an, welchen Tarif Sie gewählt haben. Manche Versicherungen übernehmen lediglich Zahnersatz, andere zahlen auch Inlays, Beißschienen, Zahnreinigungen und Hypnosebehandlungen. Wie immer bei Versicherungen gilt auch hier: Lesen Sie das Kleingedruckte!
Die Leistungen der Zahnzusatzversicherung werden nicht über die gesetzliche Krankenversicherung abgerechnet. Allerdings kann die Zahnzusatzversicherung die Leistungen Ihrer Erstattung mit der Leistung der gesetzlichen Krankenkasse verrechnen.
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Angenommen, Sie haben sich für einen Tarif entschieden, bei dem die Zahnzusatzversicherung 80 Prozent der Zahnarztkosten übernimmt. Dabei macht es einen Unterschied, ob sie 80 Prozent des gesamten Rechnungsbetrags übernimmt – oder 80 Prozent des Betrags, der übrigbleibt, nachdem der Kassenanteil bezahlt wurde. In manchen Tarifen wird auch nur die Kassenleistung ein zweites Mal ausgezahlt.
Am wenigsten selbst bezahlen müssen Sie bei Tarifen, die sich an der Gesamtrechnung des Arztes orientieren.
Beispiel: Rechnung 1.000 Euro
Rechnungsbetrag abzüglich GKV-Leistung
Rechnung | 1000 Euro |
---|---|
Krankenkasse | 200 Euro |
Erstattung ZZV (80 Prozent) | 640 Euro |
Eigenanteil | 140 Euro |
Berechnung ohne Abzug der GKV-Leistung
Rechnung | 1000 Euro |
---|---|
Krankenkasse | 200 Euro |
Erstattung ZZV (80 Prozent) | 800 Euro |
Eigenanteil | 0 Euro |
Verdoppelung der Kassenleistung
Rechnung | 1000 Euro |
---|---|
Krankenkasse | 200 Euro |
Erstattung ZZV | 200 Euro |
Eigenanteil | 600 Euro |
Schickt mein Zahnarzt die Rechnung direkt an die Versicherung?
Nein. Der Zahnarzt hat mit Ihnen ein Vertragsverhältnis. Deshalb geht die Rechnung auch an Sie und nicht an die Versicherung. Bei größeren Behandlungen könnte es sinnvoll sein, zunächst einen Behandlungsplan einzureichen, damit die Versicherung ihm grundsätzlich zustimmen kann.
Nach der Behandlung müssen Sie die Zahnarztrechnung dann im Original an die Versicherung schicken. Eine Kopie wird normalerweise nicht akzeptiert. Der Grund: Die Versicherung will so Betrugsversuche verhindern, etwa dass ein Patient dieselbe Rechnung mehrfach einreicht.
Welche Rolle spielt das Bonusheft?
Die Kasse zahlt bei Zahnersatz zwischen 60 bis 75 Prozent der Behandlungskosten, deckt aber nur die Regelversorgung ab. Wenn Sie also Wert auf eine ästhetische Zahnbehandlung legen und beispielsweise ein Implantat wünschen, müssen Sie die Kosten selbst tragen.
Nur in Härtefällen übernehmen die Krankenkassen die vollen Behandlungskosten. Unter die Härtefallregelung fallen beispielsweise Bafög-Bezieher, Bürgergeld-Empfänger, Sozialhilfeempfänger und Arbeitnehmer, die monatlich weniger als 1.414 Euro brutto verdienen (Stand: 2024).
Bei Versicherten ohne Härtefallregelung kommt es darauf an, wie gut sie ihre Zahnvorsorge betrieben haben. Haben Sie Ihr Bonusheft fünf Jahre sauber geführt, gibt es schon 70 Prozent Erstattung, bei zehn Jahren sind es 75 Prozent.
Ohne Bonusheft | 5 Jahre Bonusheft | 10 Jahre Bonusheft | Härtefall | |
---|---|---|---|---|
Anteil der Krankenkasse | 60 Prozent | 70 Prozent | 75 Prozent | 100 Prozent |
Höhe Kassenleistung | 192,81 Euro | 224,95 Euro | 241,01 Euro | 321,35 Euro |
Eigenanteil Krone | 128,54 Euro | 96,40 Euro | 80,34 Euro | 0 Euro |
Wie finde ich eine gute Zahnzusatzversicherung?
Am wichtigsten ist, dass eine Zahnzusatzversicherung für Zahnersatz aufkommt, denn dieser birgt für Sie das höchste Kostenrisiko. Wenn es um die Versorgung mit Implantaten, Brücken und Kronen geht, sollte der Tarif also mindestens 80 Prozent der Kosten übernehmen – und zwar am besten der Gesamtkosten, ohne dass die Kassenleistungen abgezogen werden. Inlays, also maßgefertigte Füllungen aus Kunststoff, Keramik, Gold oder Titan, gehören streng genommen nicht zum Zahnersatz, gehen jedoch richtig ins Geld. In einem guten Tarif werden auch Inlays übernommen.
Das lohnt sich für Sie als Versicherten, da pro Inlay um die 600 Euro anfallen können, die Krankenkasse aber nur die Kosten für eine Regelversorgung per Amalgamfüllung übernimmt. Sie müssten also mindestens 550 Euro selbst zahlen. Auf Wunsch können Sie auch Leistungen wie Hypnose, Beißschienen, Kunststofffüllungen versichern – doch sind diese in der Regel nicht so teuer, sodass Sie diese auch selbst bezahlen können.
Manche Versicherungen bieten auch an, Parodontalbehandlungen zu übernehmen, die oft aber auch über die gesetzlichen Kassen abgedeckt sind. Wie immer bei Versicherungen sollten Sie die langfristigen Kosten betrachten und sich verschiedene Tarif-Vorschläge berechnen lassen.
Verschiedene Portale im Internet ermöglichen, Zahnzusatzversicherungen zu vergleichen. So können Sie die Kosten für die angebotenen Leistungen genauer überprüfen.
Wenn ein Tarif infrage kommt, ist es ratsam, sich nach den Erfahrungen anderer Versicherter zu erkundigen. Denn so mancher Tarif sieht auf dem Papier besser aus, als er sich in der Praxis erweist.
Fazit
Eine Zahnzusatzversicherung kann für gesetzlich Versicherte sinnvoll sein, besonders wenn hochwertige Materialien oder häufige Behandlungen gewünscht werden. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen meist nur einen Teil der Kosten, weshalb eine Zusatzversicherung finanziell entlasten kann. Ob sich die Versicherung lohnt, hängt vom individuellen Gesundheitszustand und den zu erwartenden Behandlungskosten ab.
Es ist wichtig, Tarife sorgfältig zu prüfen und langfristige Beitragskosten abzuwägen. Bei bestehenden Zahnschäden ist eine frühzeitige Entscheidung ratsam. Eine umfassende Beratung und der Vergleich verschiedener Angebote können bei der Auswahl helfen.
- Eigene Recherche
- Finanztip
- Finanztest
- zahnvorsorge.plus
- implantate.com
- dentolo.de