Talfahrt geht weiter Verzinsung von Lebensversicherungen sinkt auf 2,74 Prozent
Köln (dpa) - Die Verzinsung von Lebens- und Rentenversicherungen geht nach kurzer Pause wieder auf Talfahrt. Einer Studie zufolge sinkt die laufende Verzinsung des Altersvorsorgeklassikers in diesem Jahr über alle ausgewerteten Produktarten und Laufzeiten im Schnitt auf 2,74 Prozent nach 2,83 Prozent im Jahr zuvor, wie die Ratingagentur Assekurata mitteilte.
Verträge, die Kunden vor nicht so langer Zeit abgeschlossen haben, verzeichneten einen stärkeren Rückgang. Die Verzinsung älterer Policen bleibt hingegen weitgehend stabil.
Grund sind Garantiezinsen von bis zu vier Prozent bei Altverträgen. Kunden haben darauf einen Anspruch, so dass die von den Versicherungen jährlich neu festgesetzte Überschussbeteiligung nicht darunter sinken kann. Der vom Bundesfinanzministerium festgesetzte Garantiezins liegt für Neuverträge seit 2017 bei nur noch 0,9 Prozent. Zusammen mit der Überschussbeteiligung bildet er die laufende Verzinsung.
Diese bezieht sich auf den Sparanteil, den der Versicherer nach Abzug von Abschluss- und Verwaltungskosten sowie dem Beitrag für einen Todesfallschutz anlegt. Eine Sprecherin des Branchenverbandes GDV erklärte, es gebe im gegenwärtigen Kapitalmarktumfeld keine andere sichere Kapitalanlage, die eine höhere Verzinsung biete.
Die Verzinsung für das vergangene Jahr war im Schnitt weitgehend stabil geblieben. Weiter gesunkene Zinsen am Kapitalmarkt erhöhten jedoch den Druck auf die Branche. Es fällt den Unternehmen immer schwerer, die hohen Zusagen der Vergangenheit zu erwirtschaften. Viele Versicherer bieten mittlerweile Produkte ohne klassischen Garantiezins an. Sie setzen im Neugeschäft auf Verträge mit modifizierten Garantien, für die sie weniger Kapital vorhalten müssen. Assekurata zufolge vertreiben von den 47 befragten Unternehmen inzwischen nur 24 überhaupt noch eine klassische private Rentenversicherung mit lebenslangem Garantiezins im Neugeschäft.
An der Studie nahmen 47 Unternehmen teil, die gemessen an den Prämieneinnahmen, für einen Marktanteil von 79 Prozent stehen.