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Notgroschen & Co.: Wie viel Geld brauche ich zum Leben?


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Für Wohnen, Einkauf, Freizeit
Wie viel Geld brauche ich zum Leben?


Aktualisiert am 13.01.2023Lesedauer: 7 Min.
Eine junge Frau beim Einkaufen: Im Schnitt sollten Sie rund 15 Prozent Ihres Einkommens für Lebensmittel aufwenden.Vergrößern des Bildes
Eine junge Frau beim Einkaufen: Im Schnitt sollten Sie rund 15 Prozent Ihres Einkommens für Lebensmittel aufwenden. (Quelle: YAY Images/imago-images-bilder)

Auto, Urlaub, Haus und Kinder – leben geht ins Geld. Doch wie viel brauche ich wirklich? Wie viel Sie sparen und im Notfall griffbereit haben sollten.

6,9 Millionen Menschen in Deutschland gelten als überschuldet – sie geben regelmäßig mehr aus, als sie einnehmen. Das liegt nur zum Teil daran, dass sie über ihren Verhältnissen leben; häufiger sind es unvorhergesehene Ereignisse wie Jobverlust, Krankheit oder auch Trennung oder Tod des Partners, die sie zu Schuldnern werden lassen.

Damit Ihnen das nicht passiert, sollten Sie für schlechte Zeiten vorsorgen, aber auch ganz generell ihre Ein- und Ausnahmen im Blick behalten – und sich vor allem klar darüber sein, welche Ausgaben Ihnen wichtig sind und welche Sie sich besser im wahrsten Sinne sparen können.

Wir zeigen Ihnen, wie Sie dahin kommen, wie hoch Ihr Notgroschen sein sollte und wie Ihnen das Sparen leichter von der Hand geht.

Wie viel Geld brauche ich zum Leben?

Die Antwort auf diese Frage ist – wenig überraschend – höchst individuell. Denn was der eine als gutes Leben definiert, kann mit höheren Kosten verbunden sein als das Leben, das sich ein anderer erträumt und umgekehrt.

Außerdem hängt der Betrag, den Sie monatlich benötigen, stark von Ihrer persönlichen Situation ab. Eine Studentin, die in einer WG lebt und nur für sich selbst sorgen muss, braucht natürlich deutlich weniger als ein Vater, der alleinerziehend drei Kinder groß bekommen und einen Hauskredit abstottern muss.

Hier hilft also nur: sich Gedanken machen, was Sie vom Leben wollen, welche Bereiche Ihnen also wichtiger sind als andere – und durchrechnen. Generell sollten Sie dabei wissen, wie hoch Ihre Kosten für folgende Bereiche sind:

  • Wohnen
  • Lebensmittel
  • Versicherungen
  • Transport (Auto und öffentlicher Nahverkehr)
  • Gesundheit und Hygiene
  • Freizeit und Ausgehen
  • Kleidung
  • Urlaube
  • Sonstiges

Tipp: Ein Haushaltsbuch hilft Ihnen, den Überblick zu behalten – oder ihn überhaupt erst einmal zu gewinnen. Das funktioniert per Excel-Tabelle auf dem Laptop genauso gut wie mit speziellen Apps oder auch dem guten alten Zettel und Stift. Wie genau Sie ein Haushaltsbuch führen, lesen Sie hier.

So viel sollten Sie für Wohnungen und Freizeit ausgeben

Wie viel Sie konkret für jeden Posten maximal ausgeben können und wollen, hängt natürlich von der Höhe Ihrer Einnahmen ab – und davon, was für Sie welche Bedeutung hat. Vielleicht legen Sie Wert auf eine gute Wohnlage und -ausstattung, können aber problemlos auf ein eigenes Auto verzichten.

Generell empfehlen Experten folgende Regeln für das Verhältnis der einzelnen Posten zum Nettolohn:

  • Wohnen: Ihre Miete sollte im Schnitt inklusive Nebenkosten nicht mehr als ein Drittel Ihres Nettoeinkommens ausmachen (weitere Faustregeln finden Sie hier). Wollen Sie ein Eigenheim kaufen, gilt die Faustregel, dass Ihre maximale Monatsrate für die Baufinanzierung nicht höher sein sollte als 35 Prozent Ihres monatlichen Netto-Haushaltseinkommens. Ihr Eigenkapital sollte mindestens die Kaufnebenkosten decken. Diese machen bis zu 15 Prozent der Kaufsumme aus.
  • Lebensmittel: Etwa 15 Prozent Ihres Haushaltseinkommens sollten Sie hierfür einplanen – Genussmittel wie Alkohol oder Tabak schon eingerechnet.
  • Versicherungen: Absolut notwendig ist eine Haftpflichtversicherung. Die bekommen Sie schon für etwa 50 Euro im Jahr. Auch eine Hausratversicherung ist ratsam. Dort sind Sie bei etwa 100 Euro im Jahr dabei.
  • Transport: Ein Auto sollte Sie nicht mehr kosten als maximal sechs Netto-Haushaltseinkommen. Und vergessen Sie die laufenden Kosten nicht! Versicherung, Benzin und Instandhaltung sollten nicht mehr als 15 Prozent des Haushaltseinkommens verschlingen. Das gilt auch für Bus- und Bahntickets.
  • Gesundheit/Hygiene: Planen Sie für Medikamente, Hygieneartikel und Co. etwa vier Prozent Ihres Haushaltseinkommens ein.
  • Freizeit/Ausgehen: Etwa zehn Prozent des Haushaltseinkommens ist hier realistisch.
  • Kleidung: Hier darf etwa fünf Prozent Ihres Haushaltseinkommens für draufgehen.

Wichtig: Geben Sie, wenn möglich, nie Ihr komplettes Monatsbudget aus, sondern legen Sie einen Teil zur Seite. Oder noch besser: Legen Sie ihn an. Mehr dazu weiter unten.

Das absolute Minimum an Geld, das ein Mensch zum Leben braucht, nennt man Existenzminimum. Damit soll jeder zumindest den grundlegenden materiellen Lebensunterhalt bestreiten können. Man unterscheidet zwischen verschiedenen Arten.

So liegt das Existenzminimum, das den Hartz-IV-Leistungen zugrunde liegt, für Alleinstehende bei 424 Euro pro Monat, plus Kosten für Unterkunft und Heizung. Das sächliche Existenzminimum hingegen gibt Auskunft darüber, bis zu welcher Höhe Einnahmen steuerfrei bleiben müssen. Dafür gilt im Jahr 2020 für eine alleinstehende Person ein Betrag von 9.408 Euro, also 784 Euro im Monat.

Das Weiteren gibt es noch das sogenannte pfändungsfreie Existenzminimum. Es liegt seit Juli 2019 für alleinstehende Schuldner bei 1.178,59 Euro netto pro Monat. Der Betrag erhöht sich, wenn Sie Unterhalt zahlen müssen. Das sogenannte soziokulturelle Existenzminimum soll zusätzlich die Teilhabe am gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Leben sichern.

Die große Mehrheit möchte aber natürlich nicht nur überleben, sondern auch ein Stück Komfort haben. Sich also zum Beispiel Restaurantbesuche gönnen können, spontan einen Kaffee mit Freunden trinken gehen oder in den Urlaub fahren.

Noch eine Stufe höher liegt dann der Luxus. Dann haben Sie so viel Geld, dass Sie sich über Ihre Ausgaben kaum noch Gedanken machen. Danach folgt nur noch die Extravaganz – ein Zustand, in dem Sie Ihr Geld für Dinge ausgeben, die in den Augen der meisten Menschen unnötig und sinnlos sind.

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Ab wann mehr Geld nicht zufriedener macht

Einer Untersuchung der Ökonomen Daniel Kahneman und Angus Deaton zufolge gibt es übrigens eine exakte Summe, bis zu der Sie mehr Geld immer glücklicher macht: 60.000 Euro pro Jahr. Alles darüber hinaus bringt Ihnen demnach keinen weiteren Zufriedenheitsschub, sondern macht Sie eher wieder unglücklicher.

Die Wissenschaftler erklären sich das damit, dass mehr Gehalt meist auch mehr Verantwortung bedeutet – und weniger Zeit, die Sie mit den Dingen verbringen können, die für Ihr Wohlbefinden am wichtigsten sind: wie Zeit mit Familie und Freunden, Hobbys oder schlicht Müßiggang.

Wie viel Geld sollte ich sparen?

Auch hier heißt es wieder: Das kommt darauf an. Haben Sie zum Beispiel bereits ein gewisses Vermögen angehäuft, brauchen Sie vergleichsweise weniger sparen als jemand, der noch ganz am Anfang steht.

Auch das Alter spielt eine Rolle – denn je weniger Zeit Ihnen bleibt, um ein Sparziel zu erreichen, desto größer müssen die Raten sein. Und natürlich: Ihr Sparziel selbst entscheidet darüber, wie viel Sie jeden Monat zurücklegen sollten. Kurzfristige Ziele wie zum Beispiel ein größerer Urlaub erfordern andere Beträge als langfristige Ziele, etwa im Ruhestand keine Abstriche machen zu müssen.

Aber auch hier gibt es Faustformeln, wie viel Prozent Sie von Ihrem Bruttoeinkommen sparen sollten:

  • Berufseinsteiger: 4-6 Prozent
  • 30-Jährige: 5-8 Prozent
  • über 40-Jährige: 7-10 Prozent

Tipp: Verzweifeln Sie nicht, wenn Sie die Prozentsätze nicht auf Anhieb erreichen. Gerade bei geringeren Einkommen fällt es natürlich schwerer, etwas abzuknapsen. Aber: Sparen ist eine Technik, die man lernen kann. Fragen Sie sich einfach bei jeder Ausgabe, ob es Ihnen das wert ist. Sicher findet so jeder etwas, auf das er verzichten kann. So schleicht sich das Sparen Schritt für Schritt in Ihren Alltag ein – bis es zu einer Routine geworden ist.

Notgroschen: Wie hoch sollten meine Rücklagen sein?

Sie ahnen es: Auch für den Notgroschen gibt es eine Faustregel. Drei Netto-Monatsgehälter sollten Sie auf die hohe Kante legen, um von Unvorhergesehenem nicht komplett aus der Bahn geworfen zu werden. Haben Sie Kinder oder besitzen Sie eine Immobilie, sollten Sie die Rücklagen besser noch erhöhen – denn ungeplante Ausgaben kommen dann weit häufiger vor. Das Geld legen Sie am besten auf ein Giro- oder Tagesgeldkonto, damit es immer griffbereit ist.

Drücken Sie sich keinesfalls darum herum, einen Notgroschen anzusparen. Erst wenn der steht, können Sie darüber nachdenken, Ihr Geld anzulegen. Wie das geht, erklären wir Ihnen weiter unten. Vor dem Notgroschen steht aber womöglich noch ein weiterer Schritt: Schulden abbauen.

Sind Sie auf Ihrem Konto im Dispo oder müssen Sie noch einen Konsumkredit abbezahlen, sollten Sie sich zunächst darum kümmern. Denn Überziehungs- und Kreditzinsen sind in jedem Fall höher als Guthabenzinsen.

Wann sollte ich nicht sparen?

Ja, Sie haben richtig gelesen. Es gibt auch Situationen, in denen Sparen keine gute Idee ist. Laut Verbraucherzentrale sollten Sie zum Beispiel nicht auf wichtige Investitionen verzichten, nur um Rücklagen aufzubauen. Wenn etwa die Waschmaschine kaputtgeht, kommen Sie langfristig günstiger weg, wenn Sie sich direkt eine zulegen, als wenn Sie erst wochenlang im Waschsalon für jede Ladung zahlen müssen.

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Vergessen Sie zudem nicht die Investitionen in sich selbst. Ihr wichtigster Vermögenswert ist immer noch ihre eigene Arbeitskraft. Sparen Sie also nicht am falschen Ende und geben Sie ruhig Geld dafür aus, sich weiterzubilden oder Ihrer Gesundheit etwas Gutes zu tun.

Und: Ist Ihr Notgroschen angespart und haben Sie genug Geld in der Hinterhand für eventuelle Ziele wie Urlaub oder Eigenkapital für einen Hauskauf, sollten Sie nicht weiter sparen – sondern Ihr Geld anlegen.

Wie kann ich mein Geld vermehren?

Indem Sie einen Teil davon investieren. Klassische Anlageformen wie Sparbücher oder Tagesgeld bringen wegen der niedrigen Zinsen allerdings keine Erträge mehr. Deshalb werden Sie nicht um Aktien herumkommen, wenn Sie mehr aus Ihrem Geld machen wollen.

Wenn Sie jetzt denken, "auf gar keinen Fall, da kann ich mein Geld ja gleich im Kasino verzocken" – dann liegen Sie damit nur zum Teil richtig. Ja, wenn Sie ausschließlich in Einzelaktien investieren, ist das hochriskant. Denn so setzen Sie alles auf eine Karte, das Risiko eines Verlustes ist hoch. Doch es gibt Möglichkeiten, das Risiko zu streuen – etwa indem Sie in ein Produkt investieren, das zahlreiche Aktien in sich vereint.

Vergleichsweise einfach und günstig funktioniert das mit sogenannten ETFs ("Exchange Traded Funds"). Das sind spezielle Aktienfonds, bei denen ein Computeralgorithmus einen Aktienindex wie zum Beispiel den Dax abbildet. Der Wert des ETF entwickelt sich also immer genau so wie der Index, den der Fonds nachbildet. Weil ETFs im Gegensatz zu klassischen Fonds ohne Manager auskommen, kosten sie weniger. So können sie in der Regel einen höheren Ertrag einfahren, auch Rendite genannt.

In ETFs können Sie auch schon mit kleinen Beträgen investieren. Viele Banken bieten Sparpläne ab 25 Euro im Monat an. Alles, was Sie dafür brauchen, ist ein Depot – und schon kann es losgehen.

Wichtig: Sie sollten nur das Geld investieren, das Sie nicht akut benötigen. Denn am Aktienmarkt investiert man am besten langfristig, also mindestens 10 Jahre, besser 15. So können Sie Krisen aussitzen und kurzfristige Verluste werden langfristig wieder ausgeglichen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • statista.de
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