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Exklusive Daten-Simulation: So verlieren Sie langfristig kein Geld an der Börse


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Daten-Simulation
So verlieren Sie kein Geld an der Börse


Aktualisiert am 19.11.2020Lesedauer: 4 Min.
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Aktien, Handel, Märkte: Diese Animation erklärt schnell und einfach, wie Börsenhandel funktioniert. (Quelle: t-online)
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An der Börse gilt: Je langfristiger Sie Ihr Geld anlegen, desto besser. Warum Sie so kaum Verluste machen können, zeigen historische Daten, die t-online exklusiv vorliegen.

Spekulieren, zocken, wetten: Noch immer hält sich der weitverbreite Glaube, dass es an der Börse vor allem um das schnell Geld ginge. Um Geld, das wie gewonnen gleich zerronnen ist, wenn man nicht viel vom Aktienhandel versteht.

Doch stimmt das eigentlich? Ist das Verlustrisiko bei einem Investment in Aktien wirklich so groß? Oder lässt sich an der Börse nicht vielleicht doch langfristig Kapital aufbauen?

Eine neue Studie der Handelsplattform Wikifolio, die t-online exklusiv vorliegt, liefert Antworten – zumindest mit Blick auf die Vergangenheit. Das Risiko, all sein Geld zu verlieren, sank demnach mit zunehmender Anlagedauer fast auf null. Wichtigste Voraussetzung: ein breit angelegtes Aktienportfolio, in das Sie regelmäßig über einen Sparplan Geld investieren.

Beachten Sie: Vom vergangenen Kursverlauf können Sie nicht auf künftige Kursentwicklung schließen. Wie sich Börsenkurse entwickeln, hängt von zahlreichen Faktoren ab, weshalb sich der Verlauf nicht vorhersehen lässt.

Wikifolio hat für die Studie eine Sparplan-Simulation anhand historischer Kursentwicklungen des Deutschen Aktienindex (Dax 30) und des größeren US-Index S&P 500 seit dem Jahr 1970 erstellt. Die Daten des Dax, der erst 1988 gegründet wurde, sind dabei zum Teil zurückgerechnet. Beim deutlich älteren S&P 500 handelt es sich um die tatsächlichen Kursverläufe. Die Studie zeigt, wie wahrscheinlich es ist, nach einem fixen Anlagezeitraum einen Ertrag, genannt Rendite, in bestimmter prozentualer Höhe eingefahren zu haben.

Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:

  • Je länger Sie investieren, desto unwahrscheinlicher wird es, dass Sie beim Anlegen Geld verlieren.
  • Je länger Sie Ihr Geld anlegen, desto unwichtiger ist der Ein- und Ausstiegszeitpunkt für Investments.
  • Je breiter Sie Ihr Investment streuen, umso geringer wird Ihr Risiko Verluste zu machen.

Konkret heißt das am Beispiel des Dax für einen beliebigen Fünf-Jahres-Zeitraum seit 1970: Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie in der Vergangenheit mit einem Aktiensparplan einen Anlagezeitraum trafen, in dem Sie Verluste gemacht hätten, liegt bei 12,9 Prozent – ein Totalverlust war sogar unmöglich:

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Wenn Sie statt fünf sogar 15 Jahre investiert hätten, lag die Verlust-Wahrscheinlichkeit bei nur noch bei 0,2 Prozent, wie folgende Grafik zeigt:

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"Noch besser sieht es beim noch breiteren S&P 500 aus", erläutert Wikifolio-Chef Andreas Kern. "Wer beliebige fünf Jahre regelmäßig Geld mit einem Sparplan in die 500 wichtigsten US-Aktien investiert hat, hat nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 9,6 Prozent überhaupt Verlust gemacht."

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Beim 15-Jahreszeitraum war das Verlustrisiko beim S&P 500 mit knapp 0,5 Prozent ähnlich niedrig wie beim Dax. Allerdings war es umgekehrt deutlich wahrscheinlicher, mit einem Sparplan in beliebigen 15 Jahren höhere Gewinne einzufahren.

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Breit anlegen mit Indexfonds

Wie wichtig ein breit angelegtes Aktienportfolio ist, weiß auch Sebastian Külps, Deutschlandchef des Vermögensverwalters Vanguard: "Vielen Menschen fehlt das Grundverständnis über Aktien: Wenn Sie breit gestreut investieren, minimieren Sie Ihre Risiken."

Am einfachsten geht das mit einem sogenannten ETF, auch Indexfonds genannt, zu dem Experten von der Verbraucherschutzzentrale raten. Dieser bildet einen ganzen Aktienindex nach. Sie investieren folglich in alle Unternehmen, die in dem Index gelistet sind. Im Falle des Dax wären das also Firmen wie SAP, BMW oder Henkel; beim S&P 500 sind die größten Unternehmen Apple, Amazon und Alphabet (Google).

"ETFs sind in der Tat eine Geldanlage fürs Volk, für jeden von uns", sagt auch der Ökonom und Bestsellerautor Gerd Kommer, der als "ETF-Papst" bekannt ist. Direktbanken im Internet bieten dazu ETF-Sparpläne an. Bei diesen legen Sie jeden Monat eine kleine Summe in ein ETF an. Steuern können Sie den Sparplan oft sogar mit dem Smartphone oder dem Tablet.

Erträge mit ETFs sind stattlich

Die Erträge, die sich so zuletzt erzielen ließen, können sich sehen lassen. Ein Beispiel auf Basis der Wikifolio-Berechnungen: Wir nehmen an, Sie hätten in einem beliebigen 15-Jahres-Zeitraum zwischen 1970 und 2020 jeden Monat 100 Euro in einen ETF auf den S&P 500 angelegt.

In diesem Fall hätten Sie nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,5 Prozent einen Zeitraum getroffen, in dem Sie Verluste gemacht hätten. Stattdessen hätten Sie in der Mehrheit der Fälle, nämlich 39,7 Prozent aller möglichen Zeiträume, eine Gesamtrendite von 200 bis 500 Prozent erzielt. Das wäre eine durchschnittliche jährliche Rendite von 7,6 bis 12,7 Prozent.

In absoluten Zahlen hätten Sie zwischen 14.886 Euro und 32.593 Euro allein an Erträgen erzielt. Zusammen mit Ihren Einzahlungen von 18.000 Euro hätten Sie am Ende einen Gewinn von knapp 33.000 oder mehr als 50.500 Euro gemacht.

Zinseszins-Effekt sorgt für hohe Erträge

"Über 20, 30, 40 oder 50 Jahre kann man eigentlich nichts falsch machen", sagt auch Kommer. Der Grund für diese Entwicklung ist der sogenannte Zinseszins-Effekt. Kurz gesagt: Ihr angelegtes Geld vermehrt sich umso stärker, wenn Erträge, die vorher erwirtschaftet wurden, dazu kommen und gleich wieder angelegt werden. Je länger der Anlagezeitraum ist, desto mehr zahlt sich der Effekt aus.

Das zeigt sich auch anhand der Wikifolio-Rechnung: Hätten Sie in einem beliebigen 40-Jahres-Zeitraum zwischen 1970 und 2020 monatlich in einen Sparplan eingezahlt, hätten Sie in den allermeisten Fällen – nämlichen 97,7 Prozent der möglichen Zeiträume – eine Gesamtrendite von mehr als 1.000 Prozent erzielt. Das entspricht einer jährlichen Rendite von mehr als 6 Prozent.

Oder in absoluten Zahlen ausgedrückt: Wenn Sie 40 Jahre 100 Euro investiert hätten, hätten Sie insgesamt 48.000 Euro eingezahlt. Am Ende raus kommt jedoch eine deutlich höhere Summe: 200.318 Euro – davon mehr als 150.000 Euro an Erträgen.

Zur Methodik: Basis der Simulation sind die durchschnittlichen jährlichen Renditen. Dabei gibt es Zeiträume, in denen die tatsächlichen Renditen stark von der durchschnittlichen Jahresrendite abweichen können, was auch Auswirkungen auf den Zinseszins-Effekt haben kann. Nicht berücksichtigt wurden die Kosten für den Sparplan, mögliche Steuern, sowie Inflations- und Währungseinflüsse.

Eher früher als später einsteigen

Eine zentrale Erkenntnis der Analyse: Der genaue Einstiegszeitpunkt an der Börse ist langfristig fast egal. Wichtig ist allein ist ein möglichst langer Atem beim Investieren. Etwas mehr aufpassen sollten Sie hingegen beim Ausstiegszeitpunkt:

Wer kurz nach dem plötzlichen Einbruch der Märkte auf das investierte Geld angewiesen ist, etwa weil die Rente naht, kann auch Pech haben. Lohnen kann deshalb, kurz vor einem solchen Zeitpunkt die eigenen Depotbestände sukzessive zu verkaufen.

Angst vor derlei Szenarien sollten Anleger dennoch nicht haben, wie auch Vanguard-Manager Külps betont. "Aktien haben ein Risiko", sagte Külps im Gespräch mit t-online. "Doch von diesem kann man über einen langen Zeitraum profitieren – mit einer höheren Rendite." Kern ergänzt: "Aktien sind die demokratischste Anlage, die es gibt." Niemand müsse sich deshalb davor fürchten.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Daten von Wikifolio
  • Gespräch mit Andreas Kern
  • Gespräch mit Gerd Kommer
  • Gespräch mit Sebastian Külps
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