DZ Bank EZB-Niedrigzinsen kosten deutsche Sparer 200 Milliarden Euro
Durch die Niedrigzins-Politik der Europäischen Zentralbank (EZB) haben deutsche Sparer viel Geld verloren. Die DZ Bank errechnete für den Zeitraum von 2010 bis 2016 eine Summe von fast 200 Milliarden Euro, wie die "Welt am Sonntag" (WamS) berichtet.
Pro Kopf entspreche das einem Minus von 2450 Euro. Die Bankexperten seien außerdem zu dem Ergebnis gekommen, dass die negativen Effekte der Politik des billigen Geldes für die deutschen Sparer deutlich höher ausfallen als die positiven.
So seien ihnen im genannten Zeitraum Sparzinsen auf Tagesgeldkonten, Wertpapiere und Versicherungen in Höhe von 343 Milliarden Euro entgangen. Dem stünden Zinsersparnisse - etwa beim Hausbau oder der Autofinanzierung - von lediglich 144 Milliarden Euro gegenüber. Die Zinsausfälle für 2016 wurden hochgerechnet.
Nicht einberechnet wurden sonstige Auswirkungen der Minizins-Ära, etwa steigende Gebühren für Girokonten oder höhere Beiträge für private Krankenversicherungen, weil sich deren Altersrücklagen nicht mehr so gut verzinsen wie früher.
Hohe Zinsen nur bei hohem Risiko
Allerdings stehen deutsche Sparer oder überhaupt die im Euro-Raum nicht alleine da. Auch in Japan, den USA oder Großbritannien sind die Sparzinsen oft niedriger als die Inflationsrate.
Sagenhafte Tagesgeldzinsen gibt es beispielsweise in Argentinien. Hier bieten Banken aktuell zwischen 27 und 33 Prozent. Kleiner Haken: Die Inflation in Argentinien ist ebenso hoch. Der letzte verfügbare Wert aus dem Februar liegt bei 32,9 Prozent, nach 29,6 Prozent im Januar.
Auch in Usbekistan lassen sich nominal 17 bis 20 Prozent erzielen - hier wurden im Januar 5,6 Prozent Inflation gemeldet. 2015 waren es elf Prozent. Allerdings hat der usbekische Sum gegenüber dem Euro seit Ende 2015 etwa ein Viertel an Wert verloren - was als weiterer Faktor die hohen Zinsen für Sparer aus dem Euro-Raum relativiert.