Ende des Strafzinses ING-Diba schafft Überziehungszinsen ab
Die größte europäische Direktbank ING-Diba verzichtet künftig auf den üblichen Strafzins, wenn das Girokonto über den vereinbarten Kreditrahmen hinaus überzogen wird. Wie die Bank in Frankfurt am Main berichtete, beträgt der Zins für die Kontoüberziehung künftig einheitlich 7,95 Prozent. Zuvor mussten Kunden 8,5 Prozent bezahlen - und bei Überschreitung des eingeräumten Limits 12,0 Prozent.
Die ING-Diba ist zwar nicht die erste Bank, die diesen Schritt geht, doch sind solche Angebote bisher noch sehr selten. Auch die Berliner Volksbank und die Sparda München verlangen keinen erhöhten Überziehungszins. Weitere solche Angebote sind nicht bekannt.
Eine Vereinheitlichung der Zinssätze bedeutet jedoch nicht, dass die Kunden sich nun nicht mehr an das Kreditlimit halten müssten. Wenn der Kreditrahmen ausgeschöpft ist, lassen sich online keine Überweisungen mehr abschicken, der Geldautomat spuckt nichts mehr aus und Lastschriften werden wieder storniert. Banken dulden diese Art der Überziehung in der Regel nur kurzfristig.
Überziehungszinsen von fast 18 Prozent
Mit 12,0 Prozent Überziehungszinsen war die ING-Diba bisher schon einer der günstigeren Anbieter gewesen. Bei der Commerzbank liegt beispielsweise schon der normale Dispozins bei 11,9 Prozent - für die weitere Überziehung werden sogar 17,4 Prozent Zinsen berechnet. Bei der Targobank sind es 16,99 Prozent. Andere Banken gehen vereinzelt noch weiter und verlangen fast 18 Prozent.
Die ING-Diba erklärte, man wolle "damit ein klares Zeichen in Sachen Fairness und Einfachheit" setzen. Im vergangenen Jahr hatte die Bank erstmals mehr als eine Million Konten geführt, ein Zuwachs von zwölf Prozent. Die verwalteten Sparguthaben wuchsen um neun Milliarden auf 104 Milliarden Euro. Außerdem verzeichnete die Bank 500.000 Neukunden.