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Trump-Zölle erschüttern Aktienmärkte: Die beste Lektion für Anleger


Krisenerfahrung für Anleger
Es gibt keine besseren Tage

MeinungEin Gastbeitrag von Daniel Saurenz

10.04.2025Lesedauer: 3 Min.
US-Präsident Donald Trump im Oval Office des Weißen Hauses: Spiel mit der Verfassung.Vergrößern des Bildes
US-Präsident Donald Trump im Oval Office des Weißen Hauses: Zölle, Gegenzölle und einbrechende Aktienkurse sind keine guten Nachrichten für junge Anleger. (Quelle: IMAGO/Al Drago / Pool via CNP /MediaPunch)
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Um einzuordnen, was Donald Trump mit seinen Zöllen ausgelöst hat, kann man an der Börse ins Jahr 2020 schauen. Oder zurück in ganz düstere Zeiten.

Es gibt Zahlen, die muss man erst einmal sacken lassen. An der Börse sagt man, dass die Aktienmärkte gesellschaftliche Verwerfungen im Zeitraffer abbilden. Donald Trump hat es geschafft, dass sich das Jahr 2025 in "guter" Gesellschaft mit 2020 – dem Jahr der Corona-Pandemie – befindet und ansonsten nur von den Jahren 1932 und 1939 übertroffen wird.

1932 steckte die Welt mitten in der Weltwirtschaftskrise und 1939 begann das wohl dunkelste Kapitel der letzten 500 Jahre – der Ausbruch des 2. Weltkrieges. Die Folgen für die internationalen Märkte sind heute wie damals an den Börsen zu spüren. Und sie haben große Ähnlichkeit mit der Performance des amerikanischen Leitindex S&P 500 in den ersten 66 Handelstagen dieses Jahres.

Im Jahr 1932 lag die Wertentwicklung bei minus 20,4 Prozent, 1939 bei minus 18,9 Prozent und im Corona-Schock-Jahr 2020 bei minus 17,6 Prozent. Gleich danach folgt das Jahr 2025 mit minus 15,8 Prozent. Da in den USA ein wesentlicher Teil der Altersvorsorge vom Aktienmarkt abhängt, waren die ersten 66 Tage des Jahres für die US-Rentner eine unglaublich teure Erfahrung.

Daniel Saurenz von Feingold Research begleitet Sie als Experte durch das Börsengeschehen.
Daniel Saurenz von Feingold Research begleitet Sie als Experte durch das Börsengeschehen. (Quelle: Goldlicht Fotografie)

Zur Person

Daniel Saurenz ist Finanzjournalist, Börsianer aus Leidenschaft und Gründer von Feingold Research. Mit seinem Team hat er insgesamt mehr als 150 Jahre Börsenerfahrung und bündelt Börsenpsychologie, technische Analyse, Produkt- und Marktexpertise. Bei t-online schreibt er über Investments und die Lage an den Märkten. Sie erreichen ihn auf seinem Portal www.feingoldresearch.de. Alle Gastbeiträge von Daniel Saurenz lesen Sie hier.

Desaster für neue Anlegergeneration

Trump schickt die Aktienmärkte mit seinem Zollwahnsinn also auf das Niveau der Weltwirtschaftskrise, des Weltkriegsbeginns und des Corona-Stillstands. Stillstand ist auch das, was Nachwuchsanleger in Deutschland als Indikator diese Woche erleben mussten. Denn in Berlin ging förmlich gar nichts mehr.

Als neue Anlegergeneration wurde in den vergangenen Jahren oftmals die Kundschaft von Trade Republic bezeichnet. Diese vor allem jungen Anleger haben zum einen noch keinen Börsencrash erlebt, zum anderen aber trieb nicht nur der Kursverfall ihnen am Montag die Wut ins Gesicht. Denn beim Broker Trade Republic ging zeitweise nichts.

Kompletter Depot-Ausfall

Wenn man nichts sagt, muss man als jahrzehntelang erfahrener Börsianer sagen – mit nichts ist auch nichts gemeint. Zeitweise waren bei Trade Republic nicht nur keine Orders möglich, auch die Depotmaske erschien komplett in Weiß. Es war keine einzige Zahl zu sehen, und von einer Anzeige des Depotstandes konnten die Nutzer nur träumen.

Nun muss man wissen, dass Broker in hochvolatilen Phasen an ihr Limit kommen können. Montag und Freitag waren die umsatzstärksten Handelstage aller Zeiten. Bei der Berliner Konkurrenz des Smartbrokers ruckelte es zwar ein paarmal, doch insgesamt war die Leistung dort sehr stabil. Auch am Börsenplatz Gettex konnte man sich nicht beschweren und die Emittenten am Derivatemarkt brachten im Vergleich zu früheren Börsentagen höchster Volatilität eine vergleichsweise geräuschlose, sehr saubere Leistung.

Konkurrenz überzeugt im Krisenmodus

Im Fall von Trade Republic dürften viele der jüngeren Generation nun aber umdenken. Denn wer am spannendsten Tag der vergangenen Jahre nicht einmal auf sein Depot zugreifen kann und Aktien kaufen oder verkaufen möchte, ist dort sicher fehl am Platz.

Zudem empörten sich die Nutzer in Foren und sozialen Plattformen nicht nur über den katastrophalen Service, sondern auch über die völlig versagende Krisenkommunikation. Wichtig ist der Vergleich. Die Berliner Konkurrenz von Smartbroker kommt ähnlich hip daher wie Trade Republic, hatte aber ihren Handel im Griff.

Nahezu altbacken wirken dagegen Flatex und Consorsbank, doch auch hier hatten Kunden bis auf wenige Minuten des Handelstags keine Probleme zu verzeichnen.

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Foto Benjamin FeingoldAusgewählt von unserem Börsenexperten Benjamin Feingold
Wichtiger Bestandteil eines im Beitrag vorgestellten Aktienportfolios ist die breite Risikostreuung. Mit einem Aktienindexinvestment, etwa in den DAX, wird dieser Effekt erreicht. Wer in diesen unsicheren Zeiten noch etwas defensiver investieren will, greift zu einem Discount-Zertifikat.
Für wen geeignet?Mittelfristanleger
In welcher Marktsituation geeignet?Stabile Wertentwicklung im DAX
Risikoklasse: Moderat
Laufende Gebühren: Keine
Anleger, die sich vor den hohen Schwankungen der vergangenen Tage schützen wollen, können mit Depotabsicherungen agieren oder Discount-Zertifikate einsetzen. Damit werden Indexverluste ausgeglichen beziehungsweise abgefedert. Ein Discount-Zertifikat performt in Abwärtsphasen besser als der Index.
Für wen geeignet?Mittelfristanleger
In welcher Marktsituation geeignet?Stabile EuroStoxx 50-Entwicklung
Risikoklasse: Moderat
Laufende Gebühren: Keine

IT-Kompetenz schlägt Marketing

So zeigt die Crash-Woche am Aktienmarkt, dass die Wahl des Brokers für die persönliche Geldanlage entscheidend ist. Die IT-Abteilung sollte ein wichtigeres Auswahlkriterium sein als die Marketingabteilung, und die vergangenen Tage haben gezeigt, wo die IT das Marketing schlägt.

Denn entgegen einem gerne geäußerten Ratschlag sollte man als informierter und interessierter Anleger gerade hochvolatile Tage nicht dazu nutzen, nicht in sein Depot zu schauen. Ganz im Gegenteil.

Es gibt keine besseren Tage

Die US-Börsen handelten zwischen dem 4. und 8. April in einer Spanne von über fünf Prozent. Das hat es in den vergangenen vier Jahrzehnten nur drei Mal gegeben: 2020, 2008 und 1987. Kein Fußballfan dieser Welt würde abschalten, wenn es im WM-Finale zwischen Deutschland und Argentinien ins Elfmeterschießen geht. Kein Politikbeobachter geht nach Hause, wenn die Regierung stürzt.

Es gibt keine besseren Tage, um Wissen für Geldanlage und das Funktionieren von Wirtschaft und Börse zu erwerben, als gegenwärtig. Augenmaß beim Kauf, ein guter Broker als Werkzeug und ein gutes Nervenkostüm sind die Basis, um jetzt den Grundstein zu legen für ein schönes Aktienportfolio in den nächsten Jahren.

Verwendete Quellen
  • Eigene Gedanken
Transparenzhinweis
  • Der Artikel stellt keine Kauf- oder Anlageberatung dar. Auf Finanzanalysen von Dritten hat die t-online-Redaktion keinen Einfluss.

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