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Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Anlagetrend der Woche Explosiver Dax: Investoren sitzen auf einem Pulverfass

Der Dax hat gerade ein Rekordhoch oberhalb von 23.000 Punkten hingelegt. Doch für Investoren ist die aktuelle Börsenphase so kompliziert wie seit Jahren nicht mehr.
Wirklich einfach ist die Börse in diesen Tagen nicht. Im Gegenteil. Sie ist so kompliziert wie seit Ewigkeiten nicht mehr. Zu Höhepunkt der Corona-Pandemie im März 2020 war es wesentlich einfacher anzulegen. Steile Thesen, könnte man womöglich zu Recht meinen, doch ich will sie natürlich begründen.
Im März 2020 wurden Dividendenaktien genauso wie Tech-Titel oder defensive Aktien in den Boden gerammt. Ob Coca-Cola, McDonald's, Meta oder Amazon – überall ging es stark abwärts. Die Stimmungsindikatoren lagen über alle Levels hinweg auf Panik. Für mittelfristige Anleger aber war es die Chance des Jahrzehnts. Denn nach der Pandemie würde wieder Cola getrunken und Instagram bespielt oder bei Amazon konsumiert. Wunderbar also, wenn man solche Qualität im Ausverkauf bekam.

Zur Person
Daniel Saurenz ist Finanzjournalist, Börsianer aus Leidenschaft und Gründer von Feingold Research. Mit seinem Team hat er insgesamt mehr als 150 Jahre Börsenerfahrung und bündelt Börsenpsychologie, technische Analyse, Produkt- und Marktexpertise. Bei t-online schreibt er über Investments und die Lage an den Märkten, immer unter dem Fokus des Chance-Risiko-Verhältnisses für Anleger. Sie erreichen ihn auf seinem Portal www.feingoldresearch.de.
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Fehler dann, wenn alle entspannt sind
Im sogenannten Bullenmarkt gut auszusehen, ist bekanntlich keine große Kunst. Im Frühjahr 2025 gehören wir zu jenen, die mahnen. Wir mahnen aus drei Gründen. Zum einen fühlt sich momentan beim Dax alles spielerisch leicht an und in steigenden Märkten sind Begründungen für Kurse jenseits von 23.000 Punkten rasch gefunden. Europa soll günstig sein und die Firmen haben Aufholpotenzial. Mag sein, allerdings sind die High-Flyer wie SAP oder Siemens nach alten Kriterien gar nicht mehr so günstig – im Gegenteil.
Zudem liest man immer wieder, dass Donald Trump börsenfreundlich sei und Deregulierung und niedrigere Steuern den Amerikanern helfen. Auch das mag sein. "Bisher aber liegt die Börsenperformance von Trump 2.0 unter jener seiner ersten Amtszeit und auch unter jener von Biden und Obama", so Stefan Riße von Acatis. Positiv zu werten ist, dass in Nachwahljahren die Aktienmärkte in den USA in der Regel ohnehin bis Ende Februar mau laufen und dann eine lange Positivphase bis Juli einsetzt.
Trump macht alle verrückt
Dieses Mal ist die Lage trotzdem komplizierter. Denn am Aktienmarkt zweifeln immer mehr Anleger an Trump. Er liefert bei den Zöllen zwar das Erwartete, irritiert darüber hinaus aber mit Sprunghaftigkeit und mitunter auch fehlender Ernsthaftigkeit, beispielsweise beim Krypto-Thema.
Das alles führt zu einer hohen Komplexität. Denn einerseits liegt die Volatilität auf Jahreshoch und der Fear & Greed Index als wichtiges Sentimentbarometer notiert auf Levels, die kurzfristig ganz klar zum Einstieg bei US-Aktien weisen. "Andererseits zeigt der wichtige Goldman-Sachs Bull-Bear-Indikator ein Level von mehr als 75 Prozent an", gibt Jürgen Molnar von RoboMarkets zu bedenken. Dies war in den vergangenen 65 Jahren nur zehnmal der Fall und jedes Mal setzte danach eine satte Aktienmarktkorrektur, die man auch als Crash bezeichnen kann, ein.
Dax ist superteuer
Franz-Georg Wenner von Indexradar rechnet dagegen noch mal für die aktuelle Phase vor, warum bisher der Rückgang bei US-Aktien normal sein könnte. "Einerseits kommt die Saisonalität in Nachwahljahren zum Tragen, andererseits sind die US-Märkte sogar überverkauft." Im Durchschnitt liegen die internationalen Märkte etwa fünf Prozent über ihrem 200-Tage-Mittelwert, wobei die Abstände stark variieren. Während der Nasdaq 100 an seinem 200-Tage-Schnitt liegt, führt der international vergleichbare Dax-Kursindex mit einem Abstand von 17 Prozent das Feld an. "Der deutsche Leitindex ist sehr stark überhitzt und daher anfällig für eine Konsolidierung", so Wenner.
Für uns bedeutet dieser Mix an Daten und Sentiments im Frühjahr 2025, dass man erstmals seit Jahren wirklich auf Sicht fahren sollte und gerade in überhitzten Märkten nicht auf Absicherung verzichten darf. Darauf vertrauen, dass ohnehin alles gut geht, war 2020 verdammt teuer.
Auch dieses Mal wäre es für Anleger sicher alles andere als lustig, würde der Dax von 23.000 Zählern mal eben auf 19.000 oder 18.000 zurückfallen. Diese Levels klingen weit entfernt, sind aber in Korrekturen schneller erreicht, als mancher schauen kann. Das gilt übrigens erst recht für Aktien wie Rheinmetall, Thyssen oder Hensoldt, die jeden Tag von Gettex bis Smartbroker meistgehandelt sind und dank des Sondervermögens nur steigen können. Auch dort sollte man sich lieber fest anschnallen.
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