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Rente: Vorsorgedepot mit Förderung durch Steuern kommt – endlich


Steuerlich gefördert
Warum bei der Altersvorsorge bald alles besser wird

  • t-online-Kolumnistin Jessica Schwarzer
MeinungEine Kolumne von Jessica Schwarzer

01.09.2024Lesedauer: 3 Min.
Meinung
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Ältere Frau sichtet ein Dokument: Auch die private Altersvorsorge lässt sich vorzeitig beziehen.Vergrößern des Bildes
Optimistischer Blick: Bei der privaten Vorsorge soll es bald Steueranreize geben. (Quelle: RgStudio/getty-images-bilder)

Erst die Aktienrente, dann auch noch ein Vorsorgedepot. Mehr Aktien und ETFs für Ihre Altersvorsorge – endlich!

Die Bundesregierung plant die Förderung einer privaten Altersvorsorge mit ETFs und Aktien. Endlich! Wer wie ich seit vielen, vielen Jahren mit ETF- und Fondssparplänen für das Alter vorsorgt, wartet darauf schon lange. Ich habe nie verstanden, dass Lebens- und private Rentenversicherungen, Riester und Rürup gefördert werden, mein langjähriger Sparplan aber nicht.

Obwohl "nie verstanden" eigentlich die falsche Formulierung ist. Verstanden habe ich es schon. Denn die Vorurteile und Bedenken, das Unverständnis mit Blick auf den Aktienmarkt ist in Deutschland eben weit verbreitet und tief verwurzelt – auch unter Politikern. Ich fand es immer ungerecht, dass meine Vorsorge nicht gefördert wird. Allerdings dürften ETF- und Fondssparpläne auch ohne Förderung die bessere Rendite gebracht haben und bringen als etwa Riesterverträge oder Fondsversicherungen. Aber das müssen andere ausrechnen.

t-online-Kolumnistin Jessica Schwarzer
(Quelle: Michel Passin)

Die Börsenexpertin

Jessica Schwarzer ist Finanzjournalistin, Bestsellerautorin und langjährige Beobachterin des weltweiten Börsengeschehens. Die deutsche Aktienkultur ist ihr eine Herzensangelegenheit. Mitte März 2024 ist ihr siebtes Buch "Erfolgreich investieren mit den besten Börsenstrategien" im Börsenbuchverlag erschienen. Bei t-online schreibt sie über Investments und Finanztrends, die eine breit gestreute Basis-Geldanlage ergänzen. Sie erreichen sie auf LinkedIn, Twitter, Facebook und Instagram.

Altersvorsorge mit Aktien soll gefördert werden

Jetzt also die Wende zum Besseren. Künftig will der Staat die Altersvorsorge mit Wertpapieren doch fördern: Die Bundesregierung plant, ein sogenanntes Altersvorsorgedepot einzuführen, mit dem wir dann beispielsweise in einen ETF-Sparplan investieren können. Die Erträge in der Anlagephase sollen bis zu einer bestimmten Grenze steuerfrei sein und erst im Rentenalter nachgelagert besteuert werden. Der Vorteil: Mit Rentenbezug sinkt in der Regel das Einkommen und damit auch der Einkommensteuersatz, mit dem Kapitalerträge versteuert werden. Zudem sind Förderungen für Familien und Menschen mit geringerem Einkommen geplant.

Ich bin begeistert! Und dann ist da noch eine Postbank-Umfrage, durchgeführt vom Marktforschungsinstitut Yougov unter 2.248 deutschen Erwachsenen. Die sagt: Das Interesse an der geplanten neuen Vorsorgeform ist groß. 58 Prozent der Erwerbstätigen denken darüber nach, ein solches staatlich gefördertes Vorsorgedepot zu nutzen. Fast jeder zweite Befragte (47 Prozent), der bislang nicht am Kapitalmarkt anlegt, würde wegen des geplanten Förderprogramms erstmalig Geld in Wertpapiere investieren, um für das Alter vorzusorgen. 86 Prozent der Befragten, die bereits Fonds und Aktien für die Altersvorsorge nutzen, würden ihre Investitionen erhöhen.

Ich hoffe, Sie gehören auch dazu! Nur 22 Prozent der Erwerbstätigen würden ihr Anlageverhalten deshalb nicht ändern. Es geht natürlich besser, aber: Das höre, das lese ich wirklich gerne.

Die gesetzliche Rente reicht nicht aus

Dass die gesetzliche Rente allein nicht reicht, um den Lebensstandard im Alter halten zu können, ist der Mehrheit der Erwerbstätigen bewusst. Das zeigt auch die Umfrage. Drei von vier Befragten sorgen deshalb betrieblich oder privat für die Finanzierung ihres Ruhestands vor. Am häufigsten bilden die Befragten privat Vermögen, nutzen eine betriebliche Altersvorsorge oder zahlen in eine private Rentenversicherung ein.

Was mich überrascht hat: Unter den Befragten sind Aktien und Fonds für die private Altersvorsorge schon jetzt sehr beliebt: Mehr als jeder Zweite, der privat vorsorgt, setzt auf Wertpapiere – davon 30 Prozent als "entscheidenden" und 22 Prozent als "kleinen" Bestandteil der Altersvorsorge. Sie auch? Gleichzeitig verzichtet ein erheblicher Anteil (38 Prozent) derjenigen darauf, Rücklagen in Wertpapieren anzulegen; weitere fünf Prozent sind unentschlossen. Die Angst vor Schwankungen an den Finanzmärkten ist noch immer weitverbreitet. Die Angst vor Verlusten auch. Dabei schwindet das Risiko bei breiter Risikostreuung und einem langen bis sehr langen Anlagehorizont – zehn Jahre oder besser noch mehr – extrem. Es verschwindet sogar fast ganz.

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Auf die Aktienrente folgt das Vorsorgedepot

Ich hoffe sehr, dass das neue, geförderte Vorsorgedepot den Menschen die Angst nimmt, ihre Bedenken mindert. Denn Aktien sind ein wichtiger Baustein für den langfristigen Vermögensaufbau und damit auch für die Altersvorsorge. Die Bundesregierung will das Gesetz bis zum Ende des Jahres ins Parlament bringen. Den Vorschlag dazu hat übrigens eine von der Regierung eingesetzte Fokusgruppe erarbeitet. Sie sollte Reformvorschläge für die private Altersvorsorge machen. Schon vor einem Jahr hat die Gruppe aus Wissenschaftlern, Finanzexperten und auch Politikern die Idee eines geförderten Depots vorgestellt.

Über dieses Vorsorgedepot sollen die Deutschen dann ohne Kapitalgarantien, die ja leider viel Rendite futtern, etwa in Fonds und ETFs für das Alter sparen können. Vor allem die FDP treibt diese private Altersvorsorge mit Aktien voran. Sie war auch Initiator der Aktienrente, später umbenannt in Generationenkapital. Geplant ist ein kreditfinanzierter Kapitalstock, dessen Erträge die Beitragszahler der gesetzlichen Rentenversicherung entlasten sollen. Hier zahlen wir nicht direkt ein, beim Vorsorgedepot wäre das anders. Ich bin ein großer Fan davon und werde natürlich mitmachen. Sie auch?

Transparenzhinweis
  • Der Artikel stellt keine Kauf- oder Anlageberatung dar. Auf Finanzanalysen von Dritten hat die t-online-Redaktion keinen Einfluss.
Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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