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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Börsendrama bei Sportartikelhersteller Puma-Aktie stürzt massiv ab: Was steckt hinter dem Crash?

Die Puma-Aktie erlebt einen dramatischen Absturz – über 20 Prozent Kursverlust an einem einzigen Tag. Doch steckt das Unternehmen wirklich in einer Krise oder gibt es noch Hoffnung?
Der deutsche Sportartikelhersteller Puma steht vor großen Herausforderungen. Während Adidas, der direkte Konkurrent aus dem fränkischen Herzogenaurach, von einer stabileren Marktposition profitiert, steckt Puma in einer Phase der Neuausrichtung. Die jüngsten Quartalszahlen und eine drastische Gewinnwarnung schockierten Anleger. Die Folge: ein massiver Kurseinbruch der Aktie. Doch was steckt hinter dem Absturz? Und ist Puma wirklich so angeschlagen, wie es scheint?
Vom Börsenliebling zum Sorgenkind
Die Puma-Aktie verlor innerhalb von nur zwei Handelstagen knapp 30 Prozent an Wert. Seit Dezember 2024 hat sich der Wert der Aktie halbiert. Seit dem Kursrutsch notieren die Puma-Papiere auf dem tiefsten Stand seit achteinhalb Jahren. "Ein Schocker", kommentierte Stifel-Analyst Cedric Lescable.
Hauptgrund für diesen Einbruch ist eine drastische Gewinnwarnung des Unternehmens. Puma kündigte an, dass der operative Gewinn (Ebit) 2025 um bis zu 28 Prozent auf 445 bis 525 Millionen Euro fallen könnte – weit entfernt von den zuvor prognostizierten 622 Millionen Euro.
Diese Korrektur kam für Anleger und Analysten völlig überraschend. Noch im Januar hatte Puma optimistischere Zahlen in Aussicht gestellt. Die plötzliche Wende traf die Börse unvorbereitet und führte zu massivem Verkaufsdruck.
Schwache Märkte belasten Puma
Mehrere Faktoren setzen Puma derzeit erheblich unter Druck. In den USA und China läuft das Geschäft schlechter als erwartet, was die Umsätze in diesen wichtigen Märkten belastet. Gleichzeitig bewirkt die anhaltende Inflation eine allgemeine Konsumzurückhaltung, wodurch Verbraucher weniger Geld für Sportartikel ausgeben.
- Sparprogramm: Puma streicht 500 Stellen
Hinzu kommt das im Januar angekündigte "Nextlevel"-Sparprogramm, das zwar langfristig Kosten senken soll, aber kurzfristig die Bilanz mit 75 Millionen Euro belastet. Analysten bewerten den starken Kursrutsch als "Schock" und kritisieren, dass Puma zuvor zu optimistische Erwartungen geweckt habe. Die Aussagen passten nicht zu dem, was Puma-Chef Arne Freundt im Januar angekündigt habe, schrieben die Analysten von JPMorgan.
Dividende unter Druck: Was bedeutet das für Anleger?
Infolge des schwachen Ausblicks kürzt Puma seine Dividende um mehr als 25 Prozent – von 82 Cent auf nur noch 61 Cent pro Aktie. Für Dividendeninvestoren ist das kein gutes Signal, da die Ausschüttungspolitik überdacht wird. Gerade für Anleger, die auf regelmäßige Dividendeneinnahmen setzen, ist eine solche Kürzung immer bitter, da sie unmittelbare Auswirkungen auf die Rendite hat. Zudem könnte die Dividende auch in den kommenden Jahren unter Druck bleiben, falls sich die finanzielle Lage nicht schnell verbessert.
Strategische Partnerschaften stärken Puma
Obwohl Puma aktuell mit erheblichen Herausforderungen zu kämpfen hat, verfügt das Unternehmen über Stärken, die Anleger bei ihrer Investitionsentscheidung nicht ignorieren sollten. Langfristige Partnerschaften mit dem Formel-1-Team Aston Martin und dem portugiesischen Fußballverband unterstreichen die strategische Ausrichtung und das Vertrauen in die Marke.
Zudem verfolgt Puma eine klare Markenstrategie, um sich als Premium-Sportmarke zu etablieren und sich von der Konkurrenz abzuheben. Die Vergangenheit zeigt, dass das Unternehmen bereits mehrfach Krisen gemeistert und sich erfolgreich neu positioniert hat. Langfristig könnte das Unternehmen also wieder auf Erfolgskurs kommen.
Wie schlägt sich Puma im Branchenvergleich?
In der aktuellen Marktlandschaft steht Adidas im Vergleich zu seinen Hauptkonkurrenten Nike und Puma besonders gut da. Adidas konnte im vierten Quartal 2024 einen Umsatzanstieg von 24 Prozent auf 5,97 Milliarden Euro verzeichnen, wobei die Bruttomarge auf 49,8 Prozent stieg und ein operativer Gewinn von 57 Millionen Euro erzielt wurde.
Ähnlich wie Puma hatte auch Nike in den letzten Monaten mit großen Herausforderungen zu kämpfen. Der Aktienkurs war im vergangenen Jahr um über 20 Prozent gefallen. Dennoch gibt es in jüngster Zeit positive Signale: Foot Locker, das über 60 Prozent seines Umsatzes mit Nike-Produkten erzielt, berichtete von einer gestiegenen Nachfrage nach neuen Nike-Artikeln, insbesondere nach Basketballkleidung. Analysten werten dies als Zeichen dafür, dass der Turnaround bei Nike "Gestalt annimmt".
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Wie will sich Puma für die Zukunft rüsten?
Analysten sind sich einig, dass es noch zu früh sei, um von einem möglichen Turnaround bei Puma zu sprechen. Um sich für die Zukunft zu rüsten, setzt das Unternehmen auf das "Nextlevel"-Programm, eine Kombination aus strategischen Investitionen, einer stärkeren Markenpositionierung und der Expansion in neue Märkte. So will das Unternehmen 300 Millionen Euro in Digitalisierung und Infrastruktur investieren, um seine Prozesse effizienter zu gestalten.
"Wir müssen unseren aktuellen Kostentrend angehen und haben bereits wichtige Maßnahmen ergriffen, um die Situation mit unserem 'Nextlevel'-Programm zu verbessern", sagte Arne Freundt in einer Pressemitteilung. Er wolle die Marke "Puma" hochwertiger positionieren, um Schuhe und Textilien nicht mit so hohen Rabatten verkaufen zu müssen wie in der Vergangenheit, und den Marktführern Nike und Adidas mehr Konkurrenz zu machen.
Zudem sucht das Unternehmen gezielt nach neuen Märkten, um zusätzliche Umsatzpotenziale zu erschließen. Diese Maßnahmen seien notwendig, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben und die Position von Puma im globalen Markt zu festigen, so Freundt. Langfristig soll die operative Marge bis 2027 auf 8,5 Prozent steigen. Doch bis dahin müssen Anleger Geduld haben – und die aktuellen Verluste aussitzen.
Sollten Anleger die Puma-Aktie jetzt verkaufen?
Kurzfristig bleibt die Unsicherheit hoch, da die Märkte auf die jüngsten Entwicklungen bei Puma empfindlich reagiert haben. Anleger müssen sich darauf einstellen, dass weitere Kursrückgänge möglich sind, insbesondere, solange die wirtschaftlichen Herausforderungen in den USA und China anhalten und sich das Sparprogramm des Unternehmens noch nicht positiv auf die Bilanz auswirkt.
Langfristig habe Puma durchaus das Potenzial, sich zu erholen. Angesichts des aktuellen Kurssturzes von über 20 Prozent sind sich die Experten allerdings uneinig: Während die einen den starken Kurseinbruch als Überreaktion und Kaufgelegenheit werten, warnen andere vor möglichen weiteren Risiken.
Letztlich sollten Anleger ihre persönliche Risikobereitschaft abwägen. Wer langfristig investiert, könnte vom aktuellen Abschlag profitieren, während Anleger mit kurzfristigen Renditeerwartungen vorsichtiger agieren sollten.
- reuters.com: "Puma sees quarterly sales drop on US, China performance" (Englisch)
- reuters.com: "Puma signs long-term deal with Portuguese Football Federation" (Englisch)
- marketwatch.com: "Adidas has ‘brand heat,’ analysts say. It’s a hot stock, too" (Englisch)
- Mit Material der Nachrichtenagentur Reuters
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