Horroraktien Hier wurde 2024 am meisten Geld verbrannt
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Halloween ist dazu da, sich ordentlich zu gruseln. Auch an der Börse gab es 2024 so einige "Horroraktien". Eine exklusive Auswertung für t-online zeigt, wo am meisten Geld verbrannt wurde.
Wer an der Börse investiert ist, weiß: Es gibt Phasen, in denen einzelne Aktien steil nach oben streben, andere dagegen auch mal so richtig abrauschen. Am Ende macht es die Mischung: Wer breit aufgestellt ist, in viele Wertpapiere unterschiedlicher Branchen und Länder investiert und lange dabei bleibt, kann Verluste und Schwankungen minimieren.
Interessant zu sehen ist es aber allemal, welche Aktien 2024 stark verloren haben. Pünktlich zum weltweiten Gruseltag Halloween hat der Online-Broker XTB exklusiv für t-online ausgewertet, welche Aktien in Europa, den USA, Japan und China 2024 die größten "Schocker" waren, wo also an der Börse das meiste Geld verbrannt wurde.
Stahl und Spirituosen: Die Börsenverlierer in Europa
Unter Europas Börsenverlierern steht ein deutscher Traditionskonzern ganz oben: Die Aktie von Thyssenkrupp, die seit 2019 nicht mehr im Dax, sondern in der zweiten Börsenreihe MDax gelistet ist, verlor seit Jahresbeginn fast 49 Prozent an Wert. Unter anderem sorgt die kriselnde Stahlsparte für Turbulenzen beim Konzern aus Essen. Lesen Sie in unserer Börsenkolumne, warum Thyssenkrupp nunmehr "auf den Milliardär hoffen" muss.
Derweil ist keineswegs nur die Schwerindustrie von Kurseinbrüchen betroffen. Ähnlich stark wie Thyssenkrupp verlor die Aktie des französischen Spirituosenherstellers Rémy Cointreau. Zu schwachen Verkäufen auf dem US-Markt hätten sich jüngst Strafzölle aus China auf hochpreisige Spirituosen bemerkbar gemacht, so Jens Chrzanowski, Deutschland-Chef von XTB. Zu den Strafzöllen lesen Sie hier mehr.
Die größten Börsenverlierer in den USA
Auch im wichtigen US-Index S&P 500 gibt es mehrere Aktien, die kräftig an Wert eingebüßt haben. Der Chip-Hersteller Intel führt die Liste der Börsenverlierer mit einem Kursminus von 54 Prozent (in US-Dollar) seit Jahresbeginn an. Kritiker werfen Intel vor, den Trend bei Künstlicher Intelligenz verpasst zu haben. Die Nachfrage nach Intel-Prozessoren schwächelt schon länger.
Und dann wären da noch die in den USA beliebten Discounter. Branchenprimus Walmart lässt der Konkurrenz immer weniger Raum. Die Aktie der Discounterkette Dollar Tree notiert 54 Prozent tiefer als zu Jahresbeginn. Auch die Aktie der Apothekenkette Walgreen Boots hat um 64 Prozent nachgegeben. "Die Zurückhaltung der Verbraucher in den USA bekommen Discounter in den USA zu spüren", sagt Chrzanowski.
Die Schocker-Aktien aus Japan und China
Schließlich mussten auch am fernöstlichen Aktienmarkt einige Konzerne an der Börse richtig Federn lassen. So hatte die japanische Notenbank im Frühjahr 2024 zum ersten Mal seit 17 Jahren die Zinsen erhöht. Das machte den Yen wertvoller, japanische Exportgüter aber teurer. Hart traf es die Firma Lasertec, die Messinstrumente für die Halbleiterindustrie herstellt. Die Aktie verlor auf Jahressicht fast 40 Prozent an Wert.
Bei Keisei Electric Railway bereitet eine hohe Kreditlast Analysten Sorgen. Die Aktie der japanischen Eisenbahngesellschaft verlor seit Januar mehr als 41 Prozent an Wert. In China gehört Wuxi Biologics mit einem Minus von 42 Prozent zu den größten Verlierern im Leitindex Hang Seng. "Vor dem Hintergrund der geopolitischen Spannungen musste der chinesische Auftragsfertiger für westliche Pharmakonzerne Einbußen verkraften", so Chrzanowski.
Diese Aktie liefert den Negativrekord 2024
Für einen besonders großen Schrecken bei seinen Anteilseignern sorgt die Aktie von Casino Guichard, einem Supermarktkonzern aus Frankreich. "Eine enorme Verschuldung, damit verbundene Umstrukturierungspläne und der Verkauf von Filialen haben die Schlagzeilen im bisherigen Jahr bestimmt", so Chrzanowski. Der traurige Negativrekord: minus 97 Prozent Wertverlust.
Fazit: Für Kursverluste einzelner Aktien sind mal hausgemachte Probleme, technologischer Fortschritt oder externe Faktoren verantwortlich. Für den Laien ist es aber schwer, die unterschiedlichen Einflüsse zu erkennen und zu deuten. Verbraucherschützer raten Anlegern daher, lieber über Fonds und ETFs auf marktbreite Indizes zu setzen.
Auch XTB empfiehlt einen "beruhigenden Blick" auf die Leitindizes. So steht der Stoxx Europe 600 im Vergleich zum Jahresbeginn 8,6 Prozent im Plus, der S&P 500 22,8 Prozent und der Hang Seng 23,3 Prozent. Mit 16,2 Prozent Wertgewinn seit Jahresbeginn befindet sich der Dax im Mittelfeld.
- Exklusive Auswertung des Brokers XTB
- Eigene Recherche