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Wirtschaft und Börse: Dax im Abwärtstrend – kommt jetzt der Bärenmarkt?


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Indizes auf Richtungssuche
Dax im Abwärtsstrudel


Aktualisiert am 01.11.2023Lesedauer: 4 Min.
Aktienkurse an der Börse sinken rapideVergrößern des Bildes
Pessimismus an den Börsen (Symbolbild): Privatanleger und Investoren sind aufgrund der Vielzahl an Unsicherheitsfaktoren besorgt. (Quelle: franckreporter)

Das Weltgeschehen spielt verrückt. Es ist unmöglich vorherzusagen, wie sich die Börsen entwickeln werden. Ist das nur eine Korrektur oder ein neuer Bärenmarkt?

Wenn es nach Piper-Sandler-Stratege Craig Johnson geht, könnte der S&P 500 bis Jahresende um rund 17 Prozent steigen, wie "yahoo!finance" berichtet. Doch an der Börse ist nichts in Stein gemeißelt. Schwere Krisen belasten die Wirtschaft, die Kriege in der Ukraine und in Nahost haben große Auswirkungen auf den Ölpreis und damit auf die Weltkonjunktur.

Während die Inflation allmählich zurückgeht, Großhandelspreise sinken und die Zinsen für Tagesgeld und Festgeldanlagen steigen, entwickelt sich sowohl bei Verbrauchern in der EU als auch in der Industrie langsam wieder etwas Zuversicht für das kommende Jahr. In den USA ist beispielsweise die Zahl der verkauften Neubauten mit einem Plus von 12,3 Prozent im September stärker als erwartet gestiegen – ein wichtiger Indikator für die US-Wirtschaft. Denn die Ausgabefreudigkeit der Verbraucher bestimmt, wie sich die Immobilienpreise entwickeln.

Bisher halten sich Aktien erstaunlich stabil, trotz der jüngsten Korrektur im S&P 500 von knapp zehn Prozent. Johnson hält an seiner Prognose fest: Der amerikanische Index soll bis Jahresende bei 4.850 Punkten stehen. Das entspräche derzeit einem Plus von 17 Prozent. Aber ist das ein realistisches Szenario? Und wie sind die Aussichten für den Dax?

Die Märkte sind überverkauft

Es gibt eine Reihe technischer Indikatoren, die darauf hindeuten, dass die Anleger den Markt zu pessimistisch einschätzen. "Wir sehen bereits, dass dieser Markt aufgrund einiger Indikatoren ziemlich überverkauft ist", sagte Johnson. Der Angst-Gier-Index steht derzeit in einem extrem bärischen Bereich, ein mögliches Zeichen, dass zu viel Pessimismus an den Börsen herrscht.

Analysten-Favoriten NASDAQ 100 Aktien

TypISIN
KurszielDifferenz zum Kurszielpositive Bewertungen

Meta Platforms (ex Facebook) Aktie

AktieUS30303M1027
647,50 EUR20,31%7 von 7

Amazon.Com Aktie

AktieUS0231351067
231,67 EUR21,09%7 von 7

Microsoft Aktie

AktieUS5949181045
503,00 EUR26,48%6 von 6

T-Mobile US Aktie

AktieUS8725901040
240,00 EUR4,76%6 von 6

Netflix Aktie

AktieUS64110L1061
863,75 EUR4,86%4 von 5

Der langfristige Aufwärtstrend des S&P 500 ist noch immer intakt. Doch die Befürchtungen sind groß, dass der breite amerikanische Leitindex seine gesamten Jahresgewinne wieder abgeben wird. Grund dafür sind die überproportionalen Kursgewinne der großen Technologie-Werte, allen voran Apple, Alphabet, Microsoft, Meta oder Nvidia. Dies hat zur Folge, dass der eine oder andere Anleger hier Gewinne mitnimmt und damit den Kursverfall beschleunigt.

Zu viel Pessimismus auch beim Dax

Beim deutschen Leitindex Dax fehlen noch fünf Prozent, dann ist der Jahresgewinn Geschichte. Von Juli bis jetzt hat der Dax in drei ähnlichen Abwärtsbewegungen jeweils fünf Prozent verloren – ein geordneter Rückzug, wie es scheint. Viele Anleger bewahren vorerst Ruhe und hoffen auf Besserung. Deswegen wirkt der Abverkauf auch nicht wie ein Crash, sondern wie ein kontrollierter Kursabstieg. Sollte jedoch der Support bei rund 13.880 Punkten durchbrochen werden, könnte schnell Panik aufkommen.

Denkbar ist, dass bei einem Bruch der Unterstützung das Tief vom Oktober 2022 bei rund 11.900 Punkten angesteuert wird. Der Dax würde dann weitere 14 Prozent verlieren. Bei der weiteren Kursentwicklung spielen die Emotionen der Anleger und die Schützenhilfe der amerikanischen Indizes eine wichtige Rolle. Beides steht auf der Kippe.

Prognose? Schwierig

Die Unsicherheit für verlässliche Prognosen ist derzeit viel zu groß. Der Nahostkonflikt und die steigenden Renditen lange laufender Anleihen sind zum Problem für die Aktienmärkte geworden. Eine schnelle Auflösung ist nicht in Sicht. Und obwohl die Quartalszahlen der meisten Unternehmen positiv ausgefallen sind, haben sie dazu beigetragen, die Kurse zu stabilisieren – im Gegenteil: Die schwachen Ausblicke führten zu heftigen Abverkäufen.

Beispiel Alphabet: Der Umsatz kletterte im dritten Quartal auf 76,6 Milliarden US-Dollar und übertraf die Erwartungen der Analysten. Weil das Wachstum in der wichtigen Cloud-Sparte zwar um 22,5 Prozent stieg, sich aber verlangsamte, stürzte der Kurs der Aktie um über zehn Prozent ab. Und auch der Zinsanstieg für zehnjährige US-Anleihen von vier auf über fünf Prozent kann von den Märkten nicht ignoriert werden.

Der Markt handelt richtig

Hohe Anleihezinsen sind schlecht für die Aktienmärkte, da es risikolose Alternativen gibt. Die makroökonomischen Fundamentaldaten deuten jedoch darauf hin, dass die Zinsen langfristig eher sinken als steigen werden. Wichtiger als die Fundamentaldaten ist jedoch, wie der Markt die Fakten wahrnimmt und verarbeitet.

In Zeiten großer Veränderung ist es für Anleger kaum möglich, an der Börse alles richtig zu machen. Für langfristigen Erfolg reicht es aber aus, es meistens und größtenteils richtig zu machen, schreibt David D. Moenning, Gründer und Investor von Heritage Capital Research.

Obwohl die traditionelle Jahresendrallye vor der Tür stehe, zeigten eine Reihe von Indikatoren, dass Anleger sich auf eine Trendwende vorbereiten sollten. Es sei sehr leicht, es sich im aktuellen Trend bequem zu machen, erklärt Moenning. Während bei fallenden Kursen die Renditen steigen, könne es nicht schaden, sich eine Einkaufsliste anzulegen.

Für Michael Wilson von Morgan Stanley ist der Gegenwind für Aktien im Leitindex S&P 500 derzeit zu groß, um an eine Jahresendrallye zu glauben. Seiner Meinung nach sind die Gewinnerwartungen für das vierte Quartal zu hoch, selbst in einer Wirtschaft, die sich gut entwickle, so Wilson. Er glaubt auch nicht an eine Fiskalpolitik, die für Erleichterung sorgen wird.

Nun schauen die Anleger auf die Quartalszahlen von Apple, die mit 7,2 Prozent im S&P 500 gewichtet sind, und hoffen, dass der Konzern keine Schwäche zeigt.

Verwendete Quellen
  • finance.yahoo.com: „The S&P 500 is poised for a 14% rally as stocks are flashing signs of being oversold, strategist says”
  • finanzmarktwelt.de: "S&P 500: Immer mehr Anleger verzweifeln an der Nachrichtenlage"
  • heritagecapitalresearch.com: "Time For A Rally?"
  • finanzmarktwelt.de: "S&P 500: Eine Jahresendrallye ist unwahrscheinlich, sagt Wilson"
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
  • Eigene Recherche
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