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Türkei-Wahl | Möglicher Wahlsieg Erdoğans lässt Istanbuler Börse einbrechen


Europäische Anleger verunsichert
Möglicher Wahlsieg Erdoğans lässt Istanbuler Börse einbrechen

Von reuters
Aktualisiert am 15.05.2023Lesedauer: 2 Min.
Recep Tayyip Erdoğan: Der amtierende Präsident liegt nach der ersten Wahlrunde in der Türkei vorne.Vergrößern des Bildes
Recep Tayyip Erdoğan: Der amtierende Präsident liegt nach der ersten Wahlrunde in der Türkei vorne. (Quelle: Umit Bektas/Reuters)

Kurseinbruch an der türkischen Börse: Die Investoren reagieren offenbar enttäuscht auf das Ergebnis der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen.

Das überraschend starke Abschneiden des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan in der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen hat die Börse in Istanbul auf Talfahrt geschickt. Vor allem türkische Bank-Aktien sind belastet. Umfragen vor der Wahl hatten Oppositionsführer Kemal Kılıçdaroğlu vorne gesehen.

Erdoğan liegt nach Auszählung fast aller Stimmen knapp vor seinem Herausforderer Kılıçdaroğlu. Keiner der beiden Kandidaten konnte jedoch die absolute Mehrheit im ersten Durchgang hinter sich versammeln, sodass es in zwei Wochen zur Stichwahl kommt. Mehr dazu lesen Sie hier.

"Das ist eine größere Enttäuschung für Investoren"

Nach einem Kurseinbruch von bis zu 6,7 Prozent und einer zeitweiligen Unterbrechung des Handels grenzte der türkische Leitindex die Verluste im Handelsverlauf auf 2,5 Prozent ein. Dagegen blieben Banken-Titel in der Türkei unter Druck; der Branchenindex rauschte um rund neun Prozent nach unten.

"Das ist eine größere Enttäuschung für Investoren, die auf einen Sieg des Oppositionskandidaten Kılıçdaroğlu und eine Rückkehr zu der von ihm versprochenen orthodoxen Wirtschaftspolitik gehofft hatten", sagte Hasnain Malik, Analyst beim Analysehaus Tellimer. Bei der Parlamentswahl liegt Erdoğans AK-Partei deutlich vor dem Oppositionsbündnis. Selbst wenn sich Kılıçdaroğlu im zweiten Wahlgang durchsetzt, hätte er damit nicht die Mehrheit im Parlament.

Spanische Bank BBVA büßt stark ein

Die Aussicht auf eine Stichwahl um das Präsidentenamt in der Türkei zog auch die Titel der spanischen Bank BBVA nach unten. Das Geldhaus büßte in Madrid knapp fünf Prozent ein und war damit die größte Belastung für den spanischen Blue-Chip-Index. Grund für den Rückgang seien die "knappen Wahlen" in der Türkei, sagte ein Händler. BBVA hat einen Anteil von 86 Prozent an der türkischen Garanti Bank, die in Istanbul um zehn Prozent einbrach.

Angesichts der Unsicherheiten rund um die türkische Präsidentschaftswahl und den Streit über die Anhebung der US-Schuldengrenze blieben auch Europas Anleger zum Start in die neue Woche vorsichtig. Dax und EuroStoxx50 schoben sich am Montag bis zum Mittag jeweils um 0,2 Prozent auf 15.939 beziehungsweise 4.327 Punkte vor.

Zentralbanken wohl wegen Lohnforderungen besorgt

Die allgemeine Unsicherheit ließ Anleger zu Gold greifen. Der Preis für das Edelmetall zog um bis zu 0,5 Prozent auf 2021 Dollar pro Feinunze an. Um einen Zahlungsausfall der USA zu vermeiden, will sich US-Präsident Joe Biden am Dienstag mit führenden Vertretern des Kongresses zu Gesprächen über die Anhebung der Schuldenobergrenze treffen. Dagegen trennten sich Investoren von Anleihen. Im Gegenzug zog die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen um vier Basispunkte auf 2,307 Prozent. Anziehende Inflationserwartungen ließen Anleger auf weitere Zinserhöhungen wetten.

Die Zentralbanken seien über die Auswirkungen der Inflation wie etwa höhere Lohnforderungen besorgt, sagte Jens Peter Sørensen, Chefanalyst der Danske Bank. "Die Daten zu den Inflationserwartungen in den USA vom Freitag waren ziemlich hoch." Die Europäische Zentralbank (EZB) werde die Zinsen womöglich länger erhöhen müssen als ursprünglich angenommen, um den Inflationsdruck zu dämpfen, hatte zudem Ratsmitglied Peter Kazimir am Sonntag geäußert.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur Reuters
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