Börsen News Aktien Europa: EuroStoxx hält sich auf Mehrjahreshoch - Ölwerte schwächeln
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die Anleger an den europäischen Börsen sind am Donnerstag auf hohem Kursniveau nur begrenzt neue Risiken eingegangen. Der EuroStoxx 50 legte am Vormittag zwar um 0,3 Prozent auf 4413,86 Punkte zu und erreichte damit den höchsten Stand seit 2007, doch die Entwicklung gestaltetet sich wenig schwungvoll.
An den großen Länderbörsen war die Tendenz uneinheitlich. Der französische Cac 40 zog um 0,34 Prozent auf 7180,93 Punkte an, während der britische FTSE 100 um 0,11 Prozent auf 7283,05 Punkte nachgab.
In den USA zeichne sich eine Konsolidierung an den Aktienmärkten ab, stellte Marktexperte Andreas Lipkow von Comdirect angesichts der gedämpften Entwicklung fest. Allerdings gelang es den europäischen Märkten, sich mit den leichten Gewinnen etwas von den mäßigen Vorgaben der internationalen Leitbörsen zu entkoppeln.
Für den Euroraum sprechen nach Ansicht von Analyst Christian Henke vom Broker IG Marktes derzeit die geldpolitischen Rahmenbedingungen. "Die US-Notenbank und die Europäische Zentralbank haben sich ein wenig auseinander gelebt", so Henke. Während in den USA mit einem strikteren Kurs gerechnet werde, sei die Europäischen Zentralbank davon noch weit entfernt.
Technologiewerte erhielten Rückwind vom US-Schwergewicht Nvidia. Der Grafikkarten- und Chiphersteller hatte mit seinen Zahlen am Vorabend "auf ganzer Linie überzeugt", wie Marktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets betonte. Die Aktie des Halbleiterausrüsters ASML verzeichnete leichte Gewinne. Nach oben ging es auch mit den Autowerten. Hier waren Daimler gefragt, die von einer Kaufempfehlung der Berenberg Bank profitierten.
Verluste verzeichneten dagegen die Ölwerte. Die Ölpreise hatten ihre Abschläge der vergangenen Tage ausgeweitet. In der Nacht fielen die Preise für Nordseeöl und US-Rohöl auf einmonatige Tiefstände. "Die Rally am Ölmarkt ist erst einmal zu Ende", merkte Fondsmanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners an. "Aufgrund des hohen Preises werden möglicherweise große Staaten wie die USA und China in einer koordinierten Aktion ihre strategischen Reserven anzapfen." Das aber dürfte die Nachfrage nach Rohöl deutlich reduzieren.
Versorger entwickelten sich zwar unauffällig, doch stach hier National Grid mit den Halbjahreszahlen hervor. Analyst Ahmend Farman von Jefferies lobte den deutlich besser ausgefallenen Gewinn je Aktie und den erhöhten Ausblick für die Gewinnentwicklung des britischen Unternehmens.
Die neuen mittelfristigen Ziele des Baustoffproduzenten Holcim entfachten dagegen keine größeren Reaktionen. Der operative Gewinn soll auf vergleichbarer Basis überproportional zunehmen. Analystin Elodie Rall von der US-Bank JPMorgan merkte dazu an, dass dies den Erwartungen entspreche.