Vakzin verfehlt Ziele Curevac-Aktie bricht ein – Biontech profitiert
Der Impfstoff der Tübinger Biotech-Firma Curevac galt als aussichtsreicher Kandidat im Kampf gegen Corona. Nun musste das Unternehmen einen herben Rückschlag einstecken. Die Aktie ist im freien Fall.
Der schwere Rückschlag des Impfstoffforschers Curevac mit seinem Corona-Vakzin hat den Aktionären nahezu eine Kurshalbierung mit einem Börsenwertverlust von rechnerisch fast sieben Milliarden Euro eingebrockt.
Im Xetra-Handel brachen die Papiere des Tübinger Pharmaunternehmens am Donnerstagvormittag zuletzt um mehr als 40 Prozent auf 49 Euro ein. Im Tagestief war es sogar um mehr als 50 Prozent auf gut 39 Euro abwärts gegangen, womit ein Rekordtief nur knapp vermieden wurde.
Biontech-Aktie legt zu
Der Impfstoffkandidat CVnCoV hat einer Zwischenanalyse zufolge nur eine vorläufige Wirksamkeit von 47 Prozent gegen eine Corona-Erkrankung "jeglichen Schweregrades" erzielt. Er verfehlte damit die vorgegebenen statistischen Erfolgskriterien. Vorstandschef Franz-Werner Haas sagte, man habe auf stärkere Ergebnisse gehofft. Die laufende Studie soll aber bis zur finalen Analyse fortgeführt werden.
Die Aktien des Konkurrenten Biontech profitierten derweil mit einem Kursgewinn von fünf Prozent vom Fiasko für Curevac. Ihr Vakzin, das wie von Curevac auf der mRNA-Technologie basiert, ist schon seit gut einem halben Jahr auf dem Markt.
Am 24. Juni steht die Hauptversammlung an
Im Herbst vergangenen Jahres hatten die Spekulationen um den Impfstoff von Curevac den Aktienkurs der Tübinger binnen fünf Wochen auf Xetra von gut 40 auf mehr als 120 Euro nach oben schießen lassen. Etwa zu dieser Zeit hatte Curevac die Zulassung in der EU und in Lateinamerika ins Auge gefasst – aus der bisher aber nichts wurde. An diesem Donnerstag stand der Curevac-Kurs wieder auf dem Niveau aus der Zeit vor dieser Rally.
Doch schon seit einiger Zeit geriet die Aktie von Curevac unter Druck. Denn die Zulassung des Vakzins durch die EU stand bislang aus. Am Freitag erst teilte das Bundesgesundheitsministerium mit, den Impfstoff von Curevac erst wieder in die Planung für die Impfkampagne aufnehmen, wenn eine Zulassung erfolgt ist. In diesem Quartal habe man die Lieferung von 1,4 Millionen Impfdosen gestrichen.
Kommende Woche, am 24. Juni, findet die Hauptversammlung des Biotech-Unternehmens statt. Der Kursverfall wird beim Treffen der Aktionäre sicher eine große Rolle spielen.
- Eigene Recherche
- Lang & Schwarzer Tradecenter
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und Reuters