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Willy Bogner dankt als Firmenchef ab: Alexander Wirth übernimmt


Rückzug aus dem Tagesgeschäft
Multitalent Willy Bogner dankt als Firmenchef ab

Von dpa-afx
Aktualisiert am 08.09.2016Lesedauer: 3 Min.
Willy Bogner mit seiner brasilianischen Ehefrau Sônia. Der Chef der Modefirma Bogner zieht sich aus dem Tagesgeschäft zurück.Vergrößern des Bildes
Willy Bogner mit seiner brasilianischen Ehefrau Sônia. (Quelle: imago/Future Image)

Nach Jahrzehnten an der Spitze seines Modeunternehmens zieht sich Willy Bogner aus dem operativen Geschäft zurück. Der 74 Jahre alte Inhaber des Konzerns übergibt den Vorstandsvorsitz an den ehemaligen Ralph-Lauren-Manager Alexander Wirth, teilte das Unternehmen mit.

Auf einer Aufsichtsratssitzung wurden weitere Personalien entschieden. Neu im Gremium sind der frühere Deutschland-Chef von McKinsey, Herbert Henzler, sowie Alexander Liegl, Partner der Kanzlei Noerr. Zudem wechselt Bogners Ehefrau Sônia vom Vorstand in den Aufsichtsrat. Aufsichtsratsvorsitzender bleibt Ex-Lufthansa-Manager Jürgen Weber.

Kein leichter Abschied aus dem Tagesgeschäft

Spektakuläre Auftritte hatte Willy Bogner immer geliebt. Ob als Ski-Rennläufer oder als Kameramann für Verfolgungsjagden im Schnee - Action und Risiko, wenn auch wohlüberlegt, gehören zu Bogners Leben. Mit 74 Jahren zieht er sich jetzt zumindest wirtschaftlich hinter die Kulissen zurück und überlässt Jüngeren die Führung seines Unternehmens. Sie sollen dem Traditionshaus neuen Schwung geben.

Der Abschied aus dem Tagesgeschäft dürfte Bogner nicht leicht gefallen sein. In einem "Playboy"-Interview zu seinem 70. Geburtstag Anfang 2012 nannte er die Nachfolge-Frage "ein äußerst sensibles Thema, gerade im Modebereich, wo Geschmack, Gefühl, Emotionen eine so große Rolle spielen".

Und er bekannte freimütig, dass es ihm durchaus etwas ausmachen würde, wenn ein Nachfolger "das Unternehmen an die Wand fahren" würde. Deshalb wolle er das Thema sorgfältig und unter Beteiligung seiner Frau lösen - und sich dabei gut beraten lassen.

Einer der besten Ski-Kameramänner

1977 hatte Willy Hermann Björn Bogner die Leitung des 1932 von seinem Vater gegründeten Sportunternehmens übernommen. Das Mode-Label mit dem großen B im Kreis als Markenzeichen wurde weltbekannt und fungierte regelmäßig auch als Ausstatter der deutschen Mannschaft bei Olympischen Winterspielen.

2012 soll das Unternehmen mit weltweit gut 800 Mitarbeitern über 230 Millionen Euro inklusive Lizenzgeschäft umgesetzt haben, aktuellere Zahlen sind nicht bekannt. Nachfragen dazu lässt das Haus unbeantwortet.

Wie kein anderer hat Bogner seine Leidenschaften für Sport und Film miteinander verknüpft. Lange galt er als einer der besten Ski-Kameraleute der Welt. So eröffnete er dem Publikum 1969 im James-Bond-Film "Im Geheimdienst Ihrer Majestät" völlig neue und spektakuläre Perspektiven, als er mit der Kamera auf hinten aufgebogenen Skiern rückwärts vor den Ski-Fahrern her fuhr. 1985 erhielt er den Bambi und 1986 den Bayerischen Filmpreis für seinen Film "Feuer und Eis".

Mehrere Schicksalsschläge

Auch mit fast 70 stürzte sich der sportbegeisterte Unternehmer mit der Kamera in der Hand noch auf Skiern eine Bobbahn hinunter. "Das war gar nicht so gefährlich. Man übt ja vorher, und die Bahn ist komplett frei. Das sind gut überlegte Dinge, keine Harakiri-Geschichten", sagte er darüber in dem "Playboy"-Interview.

Privat musste Bogner auch Schicksalsschläge verkraften. 1964 wurde seine damalige Partnerin Barbara Henneberger bei Dreharbeiten von einer Lawine getötet. 2005 starb sein 17 Jahre alter Adoptivsohn Bernhard.

Bogner wird seinem Nachfolger auf die Finger schauen

Die Weichen für die Nachfolge hatte Bogner bereits seit vergangenem Jahr gestellt - nachdem er zuvor längere Zeit versucht haben soll, das Unternehmen zu verkaufen. Sein Nachfolger, der 41-jährige Alexander Wirth, fungiert seit Jahresanfang als Bogners Vize. Der neue Chef soll den Familienbetrieb nun als eigenständige Firma weiterführen.

Seinen Nachfolger werde der Senior bei der "Umsetzung seiner Aufgaben weiterhin unterstützten, das Unternehmen über die nächsten Jahre an der Spitze des internationalen Sport-Fashion-Geschäftes zu verankern", heißt es in einer Mitteilung.

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