"FAS" berichtet Ex-VW-Chef Winterkorn pocht auf Millionen-Boni
Unter Martin Winterkorn ist der VW-Konzern durch den Abgas-Skandal in die größte Krise seiner Historie geschlittert. Dennoch will der ehemalige Chef nicht auf erfolgsabhängige Bonus-Zahlungen verzichten. Das berichtet die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" (FAS).
Winterkorn war im September 2015 im Zuge des Skandals zurückgetreten. Sein Vertrag mit Volkswagen läuft aber noch bis Ende 2016. Neben seinem regulären Gehalt hat er demnach rechtlich weiterhin Anspruch auf die Boni.
Da sich die Sonderzahlungen unter anderem aus den Ergebnissen der Vorjahre zusammensetzen, kommt Winterkorn laut "FAS" auf eine Summe von mehreren Millionen Euro. Vor Bekanntwerden der Diesel-Mauscheleien hatte VW regelmäßig Rekordzahlen vorgestellt.
Neuer Chef: Vorstände sollen auf 30 Prozent verzichten
Um die Bonus-Zahlungen bei Volkswagen ist zuletzt ein Streit entbrannt. Der neue Vorstandschef Matthias Müller will nach einem Bericht der "Bild am Sonntag" eine Kürzung um knapp ein Drittel vorschlagen.
Müller wolle am Montag dem Präsidium des Aufsichtsrates nahelegen, dass die Konzernvorstände angesichts des Abgas-Skandals freiwillig auf 30 Prozent der erfolgsabhängigen Bezüge verzichten. Diese Regelung würde die neun Vorstandsmitglieder betreffen, aber auch den ausgeschiedenen Winterkorn.
Einen kompletten Verzicht soll es aber nicht geben. Insidern zufolge wird die Spitze des VW-Aufsichtsrates am Montag aber noch keine abschließende Entscheidung zur Höhe der Vorstandsboni fällen. Jedoch werde der Umgang mit den millionenschweren Prämien eines der Top-Themen für das sechsköpfige VW-Präsidium sein, hieß es aus Konzernkreisen.
Am vergangenen Dienstag habe der VW-Vorstand kontrovers über die Prämienzahlungen diskutiert, schrieb die "BamS". Während einige Manager Sonderzahlungen derzeit für unangemessen hielten, hätten andere auf die Zahlung der Boni bestanden. Mit seinem Vorschlag wolle Konzernchef Müller nun diesen Streit beenden.
Weltweit drohen Strafzahlungen
"Spiegel Online" hatte bereits am Donnerstag berichtet, dass die Top-Manager von VW allenfalls eine Kürzung ihrer Boni hinnehmen würden. Müller hatte sich im Dezember für Kürzungen der erfolgsabhängigen Bezüge von Mitarbeitern und Vorständen ausgesprochen. Außerdem sagte er mit Blick auf die Krise, dass "etwas mehr Demut und Bescheidenheit" Volkswagen gut anstehe.
VW hatte im September zugegeben, weltweit in rund elf Millionen Fahrzeuge unterschiedlicher Marken des Konzerns eine illegale Software eingebaut zu haben, die den Schadstoffausstoß im Testbetrieb als zu niedrig ausweist. Weltweit drohen dem Konzern hohe Straf- und Entschädigungszahlungen.