Ärger um Immobilienfonds Middelhoff droht neue Klage
Der in Untersuchungshaft sitzende ehemalige Topmanager Thomas Middelhoff kommt nicht zur Ruhe. Nach Informationen der "Wirtschaftswoche" droht ihm eine neue Klage. Middelhoffs früherer Vermögensverwalter Josef Esch prüfe diese im Zusammenhang mit einem Immobilienfonds, dessen Geschäftsführer Middelhoff war und an dem beide Herren Anteile halten.
Esch wirft Middelhoff demnach vor, bei der Grundstücksgesellschaft Köln-Ossendorf-VII Mieterhöhungen zu spät durchgesetzt zu haben. Auch sei die an Middelhoff 2012 gezahlte Geschäftsführervergütung von rund 158.000 Euro um ein Vielfaches zu hoch gewesen. Den dadurch entstandenen Schaden solle Middelhoff ersetzen. Weigere er sich zu verhandeln, werde geklagt, schreibt die "Wirtschaftswoche" unter Berufung auf Eschs Umfeld.
Das Wirtschaftsmagazin habe interne Schreiben einsehen können, aus denen hervorgehe, dass Middelhoff die Vorwürfe von sich weise. Die Vergütung sei durch Gesellschafterbeschlüsse gedeckt gewesen. Außerdem hätten Unterlagen gefehlt, um die Mieterhöhung durchzusetzen.
Hypotheken auf Middelhoffs eigenen Immobilien
Auch mit seinen eigenen Wohnimmobilien hat Middelhoff der "Wirtschaftswoche" zufolge Probleme. Die "Villa Aldea" in Saint Tropez gehört demnach einem französischen Unternehmen, an dem Middelhoffs Frau und ein Anwalt der Familie Anteile halten. Außerdem sei die Villa mit millionenschweren Hypotheken belastet und damit nicht schuldenfrei, wie Middelhoff noch im Juli öffentlich betont habe. Auch auf das Bielefelder Haus, das das Paar vor dem Umzug nach Südfrankreich bewohnte, seien erhebliche Grundschulden eingetragen.
Middelhoff und die Justiz
Sollte es zur Klage kommen, wäre es das fünfte Verfahren, in dem Middelhoff als Kläger oder Angeklagter involviert ist. Im Untreue-Prozess geht das Verfahren nach dem Urteilsspruch in Essen demnächst vor dem Bundesgerichtshof in Karlsruhe weiter. Außerdem ist Middelhoff in zwei Prozessen vor dem Oberlandesgericht Hamm angeklagt, einmal wegen Sonderzahlungen von Arcandor, einmal zusammen mit anderen ehemaligen Arcandor-Vorständen und -Aufsichtsräten wegen möglicher Pflichtverletzungen beim Verkauf eines Karstadt-Warenhauses.
Middelhoff selbst hat vor dem Landgericht Köln die Bank Sal. Oppenheim verklagt, weil er Verluste aus einem Fonds-Investment ersetzt haben möchte. Darüberhinaus trat er als Zeuge in zwei Prozessen auf, die im Zusammenhang mit der Arcandor-Pleite stehen. Außerdem ermittelt die Staatsanwaltschaft Bochum gegen ihn wegen möglicher Insolvenzverschleppung. Die Staatsanwaltschaft München verdächtigt ihn, als Zeuge im Prozess um die Pleite des Kirch-Medienkonzerns nicht die Wahrheit gesagt zu haben. Deutsche-Bank-Co-Chef Jürgen Fitschen wurde deswegen bereits angeklagt. In beiden Fällen ist es nach Angaben der Ermittler noch offen, ob es zu einer Anklage gegen Middelhoff kommt.