Beruf & Karriere Unmenschliche Arbeitsbedingungen bei Samsung in China
In den chinesischen Fabriken von Samsung sollen unmenschliche Arbeitsbedingungen herrschen. Das wirft die in New York ansässige Organisation China Labor Watch (CLW) dem südkoreanischen Elektronikriesen in einem jüngst veröffentlichten Bericht vor. Sie prangern massive Mehrarbeit, Sicherheitsmängel und fragwürdige Einstellungskriterien an.
Die Samsung-Arbeiter dürfen sich laut CLW zum Beispiel nicht hinsetzen und müssen pro Monat bis zu 189 Überstunden machen, obwohl maximal 36 Überstunden im Monat erlaubt sind. Die Arbeiter stehen demnach bis zu zwölf Stunden am Fließband und schrauben Handys, Fernseher und Kühlschränke zusammen.
Schuften im Akkord
Je nach Werk sei ein Pensum vorgegeben, nachdem die Mitarbeiter etwa alle neun Sekunden zwei Schrauben festziehen oder alle fünf Sekunden ein Handygehäuse zusammenbauen müssen. Es gebe auch keine Ansprechstelle für Beschwerden.
In einigen Werken ist dem Bericht zufolge sogar die Sicherheit der Arbeiter gefährdet: In einer Fabrik in Tianjin seien die Beschäftigten etwa Druckerdämpfen ausgesetzt, trügen aber keine Schutzkleidung. Die Einstellungsbedingungen des Unternehmens seien außerdem diskriminierend. So beschäftige Samsung niemanden, der kleiner als 1,55 Meter sei, Tattoos trage, seine Haare färbe oder körperlich behindert sei.
Samsung: Vorwürfe "völlig unfair"
Der "Spiegel" hatte unter Berufung auf einen Bericht der CLW bereits am Wochenende gemeldet, Samsung beschäftige in seinen Fabriken Kinder. Samsung erklärte, es nehme die Kritik zur Kenntnis. Den Vorwurf, die Arbeitsbedingungen seien unmenschlich, weise das Unternehmen aber zurück. Er sei übertrieben und "völlig unfair".
Trotzdem kündigte das Unternehmen eine Untersuchung an. Bis September solle ein 100-köpfiges Team die 250 chinesischen Partner des südkoreanischen Unternehmens überprüfen. Sollte einer gegen Arbeitnehmerrechte verstoßen, sei Samsung bereit, die Zusammenarbeit zu beenden.