"Drama für die Stadt" Papierhersteller mit 420 Beschäftigten meldet Insolvenz an

Seit 1896 wird im Hagener Stadtteil Kabel Papier hergestellt. Jetzt steht der Standort wohl vor dem Aus, die Beschäftigten bangen um ihre Zukunft.
Bittere Nachricht für die Stadt Hagen: Der Papierhersteller Kabel Premium Pulp & Paper (KPPP) mit 420 Beschäftigten hat am Donnerstag offenbar Insolvenz angemeldet. Das berichtet die "Westfalenpost". Demnach steht der Standort, an dem seit 1896 Papier hergestellt wird, vor dem Aus.
Aus Mangel an Aufträgen steht der Betrieb schon seit mehreren Tagen praktisch still, es herrscht Kurzarbeit. Hoffnung gab es zuletzt noch auf den Verkauf eines 9,2 Hektar großen Firmenareals. Dieser hätte dem Unternehmen mehrere Millionen Euro eingebracht, doch der Verkauf wurde nun von der Insolvenz überholt, schreibt die "Westfalenpost".
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Insolvenz: "Wir haben es im Handelsregister gesehen"
Wie es nun mit dem Betrieb weitergeht, ist unklar. Hagens Oberbürgermeister Erik O. Schulz sprach in der "Westfalenpost" von einer bitteren Entwicklung: "Wenn ein solcher Traditionsarbeitgeber vor dem Aus steht, ist dies ein Drama für die Stadt. Obwohl der Betrieb schon einen kontinuierlichen Abbau hinter sich hatte, war der Prozess angesichts des Rückgangs des Produktionsvolumens offenkundig nicht mehr aufzuhalten".
Auch Mitarbeiter Thorsten Steinhoff zeigte sich bedrückt: "Hier geht ein Stück Geschichte kaputt", zitiert die "Westfalenpost" den stellvertretenden Produktionsleiter, der seit 43 Jahren bei dem Papierhersteller arbeitet, wie schon sein Vater und sein Schwiegervater.
Steinhoff beklagt einen "kalten Stil" der Betriebsleitung: "Wir haben es im Handelsregister gesehen. Gesprochen hat niemand mit uns. Weder von der Geschäftsführung noch von der gewählten Interessensvertretung, die sich auch in Schweigen hüllt. Da herrscht Totenstille. Das ist auch bezeichnend".
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