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Medikamentenmangel in Deutschland: "Abhängigkeit wie bei russischem Gas"


Fiebersaft, Ibuprofen und Co.
Medikamentenmangel: "Abhängigkeit wie bei russischem Gas"

Von t-online, FIN

04.10.2024 - 12:59 UhrLesedauer: 2 Min.
urn:newsml:dpa.com:20090101:240913-935-249790Vergrößern des BildesMedikamentenregal in einer Apotheke (Symbolbild): Die Versorgungslage mit Medikamenten ist weiter angespannt und könnte sich bereits im Winter zuspitzen. (Quelle: Waltraud Grubitzsch/dpa)

In Deutschland gibt es derzeit bei etwa 500 Medikamenten Lieferengpässe. Ein entsprechendes Gesetz zeigt offenbar kaum Wirkung, berichtet ein Manager.

Derzeit gibt es in Deutschland bei etwa 500 Medikamenten Lieferengpässe. Viele dieser Produkte stammen aus dem Ausland, vor allem aus China und Indien. Die Bundesregierung wollte die Lieferkrise mit einem Gesetz in den Griff bekommen. Das aber funktioniert nur bedingt, wie der Pharmaunternehmer Josip Mestrovic berichtet. Seine Firma Zentiva stellt Kinderarzneimittel wie Fiebersäfte her.

Mestrovic beklagt, dass das Gesetz nur einen Bruchteil der betroffenen Arzneimittel abdecke und bei entscheidenden Fragen keine Regelungen enthalte. Zudem kritisiert der Manager das Vorgehen der Regierung und vergleicht die Abhängigkeit im Gesundheitssektor mit der Abhängigkeit Deutschlands von russischem Gas vor dem Überfall auf die Ukraine.

Indien und China dominieren Arzneimittelmarkt

Obwohl die Versorgungslage momentan noch nicht bedrohlich sei, könne dies im Winter der Fall, so Mestrovic. Während die Bundesregierung lediglich von "punktuellen Lieferengpässen" spricht, äußern sich deutsche Apothekenverbände kritischer: "Eine Mangellage gehört seit einigen Jahren leider schon zum Alltag", heißt es. Man stecke in einer "dauerhaften Krise" und bereite sich bereits provisorisch auf weitere Engpässe vor.

Eine Analyse zur Herkunft von Arzneimitteln aus dem Jahr 2024 zeigt, dass 41 Prozent der Fertigarzneimittel aus Indien und 13 Prozent aus China importiert werden. Weitere 33 Prozent stammen aus verschiedenen europäischen Ländern. Lediglich zwei Prozent der Arzneimittel stammen noch aus heimischer Produktion. Bei den reinen Wirkstoffen sei die Abhängigkeit sogar noch größer.

In Indien oder China könne man schlicht günstiger produzieren, sagt Mestrovic. Zudem sei die Wirkstoffbeschaffung günstiger. Er appelliert an die Politik, die "Rahmenbedingungen zu ändern, sodass es sich auch wirklich lohnt, in Deutschland mehr zu produzieren, zu investieren und vielleicht sogar ein Werk aufzubauen".

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