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Leoni: China kauft Nürnberger Autozulieferer


Apple-Zulieferer übernimmt Mehrheit
Autozulieferer Leoni geht nach China

Von dpa, t-online, luc

17.09.2024Lesedauer: 2 Min.
urn:newsml:dpa.com:20090101:240917-935-254606Vergrößern des Bildes
Der traditionsreiche Kabel- und Bordnetzspezialist Leoni soll mehrheitlich nach China verkauft werden. (Quelle: Daniel Karmann/dpa)

Erst vor Kurzem rettete sich das fränkische Unternehmen Leoni vor der Insolvenz. Jetzt wird es an einen chinesischen Elektronik-Zulieferer verkauft.

Der österreichische Unternehmer Stefan Pierer verkauft die Mehrheit an dem erst im vergangenen Jahr erworbenen Nürnberger Kabel- und Bordnetzspezialisten Leoni nach China. 50,1 Prozent der Anteile an der Leoni AG sollen an den Elektronik-Zulieferer Luxshare gehen, teilte Leoni mit. Eine entsprechende Vereinbarung sei unterzeichnet worden.

Die Vereinbarung habe einen "mittleren dreistelligen Millionenwert", sagte ein Leoni-Sprecher. Nach Angaben von Luxshare beläuft sich der Kaufpreis auf 320 Millionen Euro. Die Kabelsparte von Leoni gehe zudem zu 100 Prozent an ein Joint-Venture unter Führung von Luxshare. Die Wettbewerbsbehörden müssen noch zustimmen.

Luxshare aus Shenzhen fertigt unter anderem Kabel für Computer und Komponenten für Tech-Unternehmen wie Apple. Der Einstieg bei Leoni könnte es dem Nürnberger Unternehmen ermöglichen, mehr integrierte Lösungen für Elektroautos anzubieten. "Luxshare als starker strategischer Partner wird die Wettbewerbsfähigkeit der Leoni in allen Bereichen deutlich nach vorne bringen – von der Erweiterung des Portfolios über den Marktzugang bis hin zu den technologischen Fähigkeiten und der Produktion", erklärte Leoni-Geschäftsführer Klaus Rinnerberger.

Leoni ist wie die Branchengrößen Bosch, ZF und Continental Teil des großen Netzwerks von Zulieferern für die deutsche Automobilindustrie. Die Branche durchläuft derzeit vor dem Hintergrund der Antriebswende hin zur E-Mobilität schwierige Zeiten. Zugleich ist sie einem harten internationalen Wettbewerb insbesondere durch chinesische Industrieunternehmen ausgesetzt.

Unternehmen von der Börse genommen

Der österreichische Unternehmer Stefan Pierer war vor einem Jahr Alleineigentümer des angeschlagenen Nürnberger Autozulieferers geworden. Die Anteilsscheine der Altaktionäre wurden im Zuge einer spektakulären Rettungsaktion auf Null gesetzt, das Unternehmen von der Börse genommen, um eine Insolvenz zu vermeiden. Pierer hatte eine Kapitalspritze in Höhe von 150 Millionen Euro eingebracht.

Aktionärsschützer hatten den Schritt scharf kritisiert. Er war aus Sicht des Unternehmens nötig geworden, nachdem der damals zum Schuldenabbau geplante Verkauf der Kabelsparte an einen thailändischen Investor überraschend geplatzt war.

Leoni beschäftigt weltweit rund 95.000 Mitarbeiter und hatte im vergangenen Jahr einen Umsatz in Höhe von rund 5,46 Milliarden Euro erzielt. Der Kabel- und Bordnetzspezialist hatte im Zuge seiner internationalen Expansion Schulden angehäuft und war dann in Folge der Corona-Pandemie und des Ukraine-Kriegs ins Schlingern geraten.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa und AFP
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