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GDL-Lokführer kündigen neuen Streik an: Dann stehen die Züge still


Für mehr als 24 Stunden
Lokführer wollen noch in dieser Woche erneut streiken

Von t-online, dpa, reuters, mam

Aktualisiert am 06.12.2023Lesedauer: 3 Min.
ICE am Hauptbahnhof in München (Symbolbild): Die GDL hatte die Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn für gescheitert erklärt.Vergrößern des Bildes
ICE am Hauptbahnhof in München (Symbolbild): Die GDL hatte die Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn für gescheitert erklärt. (Quelle: Wolfgang Maria Weber/imago-images-bilder)

Die Lokführer der GDL haben einen neuen Streik angekündigt. Noch diese Woche wollen sie die Arbeit niederlegen. Die Deutsche Bahn bezeichnet das als "egoistisch".

Die Lokführer der Lokführergewerkschaft GDL wollen erneut streiken. Das teilte die Gewerkschaft am Mittwochabend mit. Demnach soll der Personen- und Güterverkehr ab morgen, 7. Dezember, bis Freitag, 8. Dezember, stillstehen.

Die bundesweite Arbeitsniederlegung soll am Donnerstag um 18 Uhr mit dem Güterverkehr starten, um 22 Uhr sollen dann auch keine Personenzüge mehr fahren. Enden soll der Streik für Personen- und Güterzüge am Freitagabend um 22 Uhr. Zuvor hatten der "Spiegel" sowie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtet.

Deutsche Bahn bezeichnet Warnstreik als "egoistisch"

Die Deutsche Bahn kritisierte den angekündigten Warnstreik scharf. "Die Lokführergewerkschaft (GDL) vermiest Millionen unbeteiligten Menschen das zweite Adventswochenende. Ein Streik so kurz nach dem Wintereinbruch und so kurz vor dem Fahrplanwechsel ist verantwortungslos und egoistisch", sagte Bahn-Personalvorstand Martin Seiler am Mittwochabend laut einer Mitteilung.

"Anstatt zu verhandeln und sich der Wirklichkeit zu stellen, streikt die Lokführergewerkschaft für unerfüllbare Forderungen. Das ist absolut unnötig", so Seiler weiter. Die DB forderte die GDL auf, den Adventsstreik abzusagen und umgehend an den Verhandlungstisch zurückzukehren. "Wir sind zu jeder Zeit und an jedem Ort verhandlungsbereit", sagte Seiler.

GDL erklärte Tarifverhandlungen mit Deutscher Bahn für gescheitert

Der Warnstreik der Lokführer kommt jedoch nicht überraschend: GDL-Chef Claus Weselsky hatte bereits in der vergangenen Woche einen erneuten Arbeitskampf angekündigt, ohne jedoch ein konkretes Datum zu nennen. Zuvor hatte die GDL die Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn bereits nach der zweiten Gesprächsrunde für gescheitert erklärt.

Die GDL lässt ihre Mitglieder derzeit per Urabstimmung über unbefristete Streiks abstimmen. Über das Ergebnis werde die Gewerkschaft am 19. Dezember informieren, sagte Weselsky den "Nürnberger Nachrichten". Dann wolle er sich auch konkreter über mögliche Arbeitskämpfe rund um Weihnachten äußern. Streiks über Weihnachten schloss er jedoch aus. Unbefristete Streiks sind jedoch möglich, wenn bei der Urabstimmung 75 Prozent der Abstimmungsteilnehmer für solche Arbeitskämpfe stimmen.

Streit um Arbeitszeit und Lohn

Mit dem nun ausgerufenen Warnstreik bleibt die GDL weiter, wie angekündigt, auf Konfrontationskurs. Zwischen dem Verhandlungsauftakt und dem Scheitern der Gespräche lagen nur 15 Tage, dazwischen kam es bereits zu einem Warnstreik, zudem leitete die Gewerkschaft eine Urabstimmung über unbefristete Streiks ein. Die GDL fordert für den neuen Tarifvertrag unter anderem eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit von 38 auf 35 Stunden bei gleichem Lohn.

DB-Personalvorstand Martin Seiler hält die Forderung für nicht umsetzbar und argumentiert, dass eine Umsetzung zu teuer sei. Zudem brauche es bei weniger Wochenarbeitszeit mehr Beschäftigte, in Zeiten des Fachkräftemangels seien diese aber nicht zu finden. GDL-Chef Weselsky geht dagegen davon aus, dass mit einer geringeren Wochenarbeitszeit die Berufe bei der Bahn attraktiver werden.

 
 
 
 
 
 
 

Darüber hinaus will die GDL ihren Geltungsbereich bei der Bahn ausweiten und Tarifverträge auch für Arbeitsbereiche abschließen, in denen sie bisher keine Tarifverträge vorweisen kann. Die von der GDL ausgehandelten Tarifverträge werden bei der Bahn nach Angaben des Konzerns lediglich auf etwa 10.000 Beschäftigte angewendet. Konkret geht es nun vor allem um Infrastrukturbetriebe. Seiler hält solche Verträge für nicht notwendig, weil die GDL in diesen Bereichen nicht maßgeblich vertreten sei.

Die GDL fordert neben der Arbeitszeitsenkung zudem 555 Euro mehr pro Monat sowie eine Inflationsausgleichsprämie. Die Bahn hat bisher eine elfprozentige Entgelterhöhung bei einer Laufzeit von 32 Monaten sowie die geforderte Inflationsausgleichsprämie angeboten.

GDL streikte zuletzt vor knapp drei Wochen

Zuletzt streikte die GDL bei der Bahn am 15. und 16. November. Bei dieser 20-stündigen Arbeitsniederlegung fielen gut 80 Prozent der eigentlich vorgesehenen Fernverkehrsfahrten aus. Im Regionalverkehr waren die Auswirkungen in manchen Bundesländern noch deutlicher, in einigen Regionen fuhr zeitweise quasi kein Zug und kaum eine S-Bahn.

Mit dem erneuten Warnstreik-Aufruf ignoriert die GDL augenscheinlich den Aufruf des Beamtenbundes (dbb), sich hinsichtlich der Verhandlungen für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder abzustimmen. "Es wäre ein Unding, wenn unsere Aktionen durch Streiks der eigenen Mitgliedsorganisation torpediert würden", sagte Ulrich Silberbach, Vorsitzender des Deutschen Beamtenbunds (dbb), kürzlich der "Stuttgarter Zeitung". Die Verhandlungen für den öffentlichen Dienst sind für Donnerstag und Freitag in Potsdam angesetzt. Die GDL ist Mitglied des dbb.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen Reuters und dpa
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