Bericht im "Handelsblatt" Rheinmetall will vom Wärmepumpen-Boom profitieren
Der Rüstungskonzern will offenbar in den boomenden Markt für Wärmepumpen einsteigen. Beliefern will er eine deutsche Firma, die kürzlich Schlagzeilen machte.
Kampfpanzer, Raketen, Gewehre – und Kältemittelverdichter: Der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall, der vor allem als Hersteller von Militärgerät bekannt ist, will ins Geschäft für Wärmepumpen einsteigen. Das berichtet das "Handelsblatt" unter Berufung auf Unternehmenskreise.
Rheinmetall will dabei den deutschen Wärmepumpen-Hersteller Viessmann mit Verdichtern beliefern, einer zentralen Komponente von Wärmepumpen. Verdichter komprimieren das verdampfte Kältemittel in einer Wärmepumpe und erzeugen so höhere Temperaturen. Verdichter gelten als Herzstück der Wärmepumpe.
"Größter Einzelauftrag" im nicht-militärischen Bereich
Der Auftrag für die Herstellung von Kältemittelverdichtern hat einen Umfang von 770 Millionen Euro. Bereits im Dezember 2022 hatte Rheinmetall den Deal bekannt gegeben. Es handle sich um "den größten Einzelauftrag, den der nicht-militärische Bereich Rheinmetalls außerhalb des klassischen Automobilgeschäfts bisher erringen konnte", so das Unternehmen damals auf seiner Website. Der Auftrag sei Teil seiner "Diversifizierungsstrategie".
Bisher war jedoch nicht bekannt, dass die Kältemittelverdichter für Wärmepumpen gedacht sind. Auch wurde erst jetzt öffentlich, dass der Auftraggeber der deutsche Großproduzent Viessmann sein würde. Das "Handelsblatt" bezieht sich auf Aussagen aus beiden Unternehmen. Offiziell weist Viessmann den Bericht jedoch zurück: Ein Sprecher teilte auf "Handelsblatt"-Anfrage mit, man habe keinen Großauftrag an Rheinmetall vergeben. "Das Unternehmen beliefert uns auch nicht mit Verdichtern."
Sorge um deutsche Schlüsseltechnologien
Viessman geriet vor Kurzem mit seiner Ankündigung in die Schlagzeilen, seine Klimatechnik-Sparte, zu der auch das Wärmepumpen-Geschäft gehört, für zwölf Milliarden Euro an den Klimaanlagenhersteller Carrier Global zu verkaufen. 20 Prozent des Kaufpreises erhält die Viessmann-Gruppe demnach in Aktien und wird so zu einem der größten Anteilseigner des Unternehmens mit Sitz in Florida.
Der Verkauf eines der größten deutschen Wärmepumpenhersteller an einen ausländischen Eigentümer löste eine Kontroverse aus, ob Deutschland bei Zukunftstechnologien erneut ins Hintertreffen geraten könnte. Der Rheinmetall-Deal könnte dafür sorgen, dass zumindest im umkämpften Markt für Wärmepumpen-Verdichter ein deutsches Unternehmen führend wird.
Auch Viessmann könnte profitieren: "Wenn es Viessmann gelingt, den Verdichter-Bezug auf Rheinmetall umzustellen, haben die einen großen Wettbewerbsvorteil", zitiert das "Handelsblatt" einen Branchenkenner.
- handelsblatt.com: Rheinmetall steigt ins Geschäft mit Wärmepumpen ein
- www.rheinmetall.com: Pressemitteilung am 28.12.22