Auswandern im Alter Rente im Ausland: Dieses Land ist am beliebtesten
Ein Fünftel der Deutschen spielt mit dem Gedanken, im Ruhestand auszuwandern. Ein Land hat es ihnen dabei besonders angetan.
Mehr als die Hälfte der Deutschen kann sich zumindest vorstellen, in einem anderen Land zu leben, oder hat sogar konkrete Pläne für eine Auswanderung. Ein Fünftel überlegt, seine Rente außerhalb Deutschlands zu verbringen. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Appinio im Auftrag des Technologieunternehmens Wise, die t-online exklusiv vorliegt.
Demnach gaben 42 Prozent an, schon mal mit dem Gedanken gespielt zu haben, im Laufe ihres Lebens auszuwandern. 14 Prozent möchten definitiv ins Ausland ziehen, haben aber noch keine konkreten Pläne. Bei weiteren 7 Prozent ist das anders: Sie werden Deutschland in absehbarer Zeit verlassen.
Rente: Hierhin wollen die meisten auswandern
Vom Ruhestand im Ausland träumen 20 Prozent der Deutschen. Weit weg zieht es sie dabei allerdings nicht: Mit 51 Prozent gibt etwa die Hälfte der Befragten an, für den Ruhestand in Europa bleiben zu wollen. Auf dem zweiten Platz landet Nordamerika mit 12 Prozent. 11 Prozent wollen nach Asien, ebenfalls 11 Prozent wissen es noch nicht.
Spitzenreiter unter den Wunschzielen für die Rente ist Spanien. 13 Prozent aller Befragten sprachen sich für das Land im Südwesten Europas aus. Auf dem zweiten Platz landen die USA als Traumziel von 8 Prozent aller Befragten. Italien, die Schweiz und Thailand sind mit jeweils 6 Prozent ebenfalls beliebt und landen auf dem dritten Platz.
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Platz vier teilen sich Ungarn, Norwegen und Kanada mit knapp 4 Prozent. Platz fünf wird von Portugal eingenommen – immerhin drei Prozent der Befragten möchten in das Land an der Atlantikküste auswandern.
In Wahrheit liegt ein anderes Land vorne
Vergleicht man die Ergebnisse mit Zahlen der Deutschen Rentenversicherung, wohin Ruheständler tatsächlich ausgewandert sind, zeigen sich jedoch Unterschiede: Von den etwa 1,7 Millionen Renten, die die Deutsche Rentenversicherung 2023 ins Ausland zahlte, gehen rund 14 Prozent an ausgewanderte deutsche Staatsbürger. Die restlichen rund 86 Prozent entfallen auf ausländische Staatsangehörige, die sich ihre Rente ganz oder teilweise in Deutschland erarbeitet haben.
Unter den ausgewanderten Deutschen zog es die meisten aber nicht nach Spanien. Stattdessen entfällt der größte Anteil dieser Rentenzahlungen ins Ausland auf Österreich. Etwa 29.000 Renten flossen 2023 ins Nachbarland. Ebenfalls hoch im Kurs war die Schweiz auf Platz zwei mit rund 26.600 Renten – erst dann gefolgt von Spanien mit knapp 23.000 Zahlungen.
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Die Zahl der ins Ausland gezahlten Renten ist in den vergangenen 25 Jahren – von 1998 bis 2023 – um knapp 52 Prozent gestiegen. Das liegt einerseits am Wunsch vieler Deutscher, den Ruhestand zum Beispiel in sonnigen Gefilden zu verbringen. Zudem zieht es viele ausländische Staatsbürger im Alter in ihre Heimat zurück.
Gesundheitsversorgung und Finanzen wichtig
Der Wise-Umfrage zufolge erhoffen sich die meisten derjenigen Befragten, die sich einen Umzug ins Ausland vorstellen können, ein gesünderes und besseres Leben. Entsprechend ist für 98 Prozent die Qualität des Gesundheitssystems ein wichtiger Faktor bei der Wohnortwahl. Für 96 Prozent sind günstige Lebenshaltungskosten bei der Auswahl ihres neuen Heimatlandes ausschlaggebend. 86,4 Prozent möchten warmes Wetter und für 86,2 Prozent sind Strand oder Meer in der Nähe wichtig.
Die Aussicht auf einen Lebensabend im Ausland ist aber auch mit Sorgen und Fragen verbunden. So gaben 54 Prozent an, dass die Gesundheitsversorgung und Krankenversicherung im Ausland ihnen besondere Sorgen bereiteten. Die Distanz zur Familie (50 Prozent) und die Sprachbarriere (49 Prozent) sind für die Befragten weitere wunde Punkte, die sie vom Auswandern abhalten könnten.
- Repräsentative Umfrage von Wise
- Rentenatlas 2024 der Deutschen Rentenversicherung