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Insolvenz: Peek & Cloppenburg beantragt Schutzschirmverfahren


Sorge um 6.800 Mitarbeiter
Peek & Cloppenburg geht ins Insolvenzverfahren

Von t-online, fho

Aktualisiert am 03.03.2023Lesedauer: 2 Min.
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Filiale von Peek & Cloppenburg (Symbolbild): Nach der Coronakrise berappelt sich das Unternehmen nur langsam. (Quelle: IMAGO/Wolfgang Maria Weber)

Der Modehändler Peek & Cloppenburg hat am Freitag einen Antrag auf ein Schutzschirmverfahren gestellt. Nun bangen die Mitarbeiter um ihre Stellen.

Der Modehändler Peek & Cloppenburg KG Düsseldorf (P&C) sucht angesichts der schwierigen Marktsituation Rettung in einem Schutzschirmverfahren. Die Geschäftsführung habe den Antrag am Freitag gestellt, um den bereits angestoßenen Restrukturierungsprozess zu beschleunigen, teilte das Unternehmen mit. Alle 67 Verkaufshäuser in Deutschland sowie der Online-Shop blieben ohne Einschränkung geöffnet. Zuvor hatte die "Wirtschaftswoche" darüber berichtet.

P&C will das Schutzschirmverfahren nutzen, um sich an die veränderten Marktbedingungen in Deutschland anzupassen und für die Zukunft neu aufzustellen. Eine Schließung von Häusern ist nach aktuellen Planungen nicht beabsichtigt, wie der Händler betonte. Zum Unternehmen gehören 67 Häuser und insgesamt 6.800 Beschäftigte.

Schutzschirmverfahren ist besondere Form

Das Schutzschirmverfahren ist eine besondere Spielart im deutschen Insolvenzrecht. Bei diesem Verfahren schlüpft das Unternehmen unter einen rechtlichen "Schutzschirm", ist also zunächst vor dem Zugriff seiner Gläubiger geschützt.

Es funktioniert ähnlich wie eine Insolvenz in Eigenverwaltung: Das heißt, dass die Geschäftsführung zwar einen Insolvenzverwalter vom Gericht an die Seite gestellt bekommt. Allerdings behält die Geschäftsführung die Zügel in der Hand. Im Fall von P&C übernimmt der Jurist Horst Piepenburg vom Amtsgericht Düsseldorf als vorläufiger Sachverwalter.

Zur Insolvenz in Eigenregie unterscheidet sich das Schutzschirmverfahren insofern, als das Unternehmen noch nicht zahlungsunfähig sein darf. Außerdem muss die Firma binnen drei Monaten einen Insolvenzplan vorlegen.

Sorge um Jobs

Für die Beschäftigten steht nun fest: Insolvenzgeld wird für die Monate März, April und Mai gezahlt. "Im Laufe des Verfahrens werden bei P&C aber auch Arbeitsplätze wegfallen müssen", sagte P&C-Geschäftsführer Thomas Freude der "Wirtschaftswoche". Wie viele Jobs konkret betroffen sein werden, ist noch unklar.

In der Corona-Zeit habe das Unternehmen rund 30 Prozent Umsatz verloren und gleichzeitig mehr administrative Stellen geschaffen. Das sei nun nicht mehr tragbar, zumal die Erholung nach dem Ende der Lockdowns nicht so stark ausfiel wie erhofft. "Die Auswirkungen haben uns stark getroffen und einen dreistelligen Millionenverlust verursacht", sagte Steffen Schüller, seit Juni 2022 Geschäftsführer des Unternehmens.

Nun wolle man sich "in der Zentrale all jene Hierarchieebenen und Bereiche genau anschauen", die zuletzt überproportional gewachsen waren, so Freude. Zurzeit seien dort rund 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. "Das ist eine Größe, die nicht zum Geschäftsvolumen passt."

Inflation bremst Kauflust

Die momentan immer noch hohe Inflation sorge dafür, dass die Menschen mehr auf ihr Geld achten würden und somit weniger einkaufen, erläutert Freude weiter. Vor allem das Online-Geschäft habe die Erwartungen "nicht ansatzweise erfüllt". Hier müsse nun restrukturiert werden, der Fokus wieder mehr auf den Geschäften liegen. "Es geht nicht darum, Häuser zu schließen oder auf der Fläche Personal einzusparen", betont Freude.

Für die Peek & Cloppenburg Retail Buying GmbH & Co. KG wurde ebenfalls ein Antrag auf ein Schutzschirmverfahren gestellt. Weitere Gesellschaften der Gruppe im In- und Ausland sowie die Schwestergesellschaft Peek & Cloppenburg in Österreich sind nicht vom Schutzschirm betroffen. Sie führen ihre Geschäftstätigkeit ohne Einschränkung fort. Dies betrifft auch die Anson's Modehäuser in Deutschland.

Verwendete Quellen
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