Schwaches Wachstum Drohende Schuldenkrise in Schwellenländern
Ein Weltbank-Ökonom sieht die Gefahr einer neuen Schuldenkrise. Insbesondere Schwellenländer gerieten durch die steigenden Zinsen unter Druck.
Ein führender Ökonom der Weltbank befürchtet eine Wiederholung der Schuldenkrise der 80er Jahre. Die hohe Inflation und das schwache Wachstum gefährdeten die Schwellenländer, sagte Ayhan Kose, Chefökonom und Direktor der Prospects Group der Weltbank, der Zeitung "Nikkei". Eine schnelle Anhebung der Leitzinsen durch die weltweiten Zentralbanken dürfte hoch verschuldete Schwellenländer in eine prekäre Lage bringen.
Kose sieht nach eigenen Angaben deutliche Ähnlichkeiten zwischen der derzeitigen Situation und der Schuldenkrise in den 70er und 80er Jahren, da weniger entwickelte Staaten von hohen Schulden, der Preisbeschleunigung und einer schwachen Finanzposition erdrückt würden.
Höhere Rohstoffpreise und durch die Corona-Pandemie verursachte Störungen könnten die Lieferengpässe verschlimmern und die Inflation noch verstärken. Dadurch würden die Bedingungen für eine Stagflation – also stagnierender Wirtschaftsleistung bei hoher Inflation – geschaffen.
Parallelen zu den 1980er Jahren
In den 1970er Jahren wurde Lateinamerika mit billigen Krediten überschwemmt. Doch bereits in den 1980er Jahren erfasste eine Schuldenkrise den Kontinent. Die zunächst billigen Kredite der 1970er Jahre verteuerten sich durch den Anstieg des Zinssatzes massiv. Die verschuldeten Länder mussten immer weitere Dollar-Kredite zur Refinanzierung der alten Schulden aufnehmen.
Zu dieser Zeit erreichten die Länder Lateinamerikas einen Punkt, an dem ihre Auslandsverschuldung weit höher war als die Wirtschaftskraft ihrer Volkswirtschaften und sie somit über ihre wirtschaftlichen Verhältnisse lebten. Die Folge war die Einstellung des Schuldendienstes gegenüber ausländischen Gläubigern.
- Nachrichtenagentur Reuters