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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Energiekrise In diesem Bundesland zahlen Sie Hunderte Euro weniger für Gas
In den vergangenen zwölf Monaten sind Gaspreise in Deutschland im Schnitt um 83 Prozent gestiegen. Doch je nach Region fallen sehr unterschiedliche Kosten an.
Der Winter steht vor der Tür und viele Deutsche fürchten, dass sie sich das Heizen in diesem Jahr kaum leisten können. Immerhin sind die Preise für Gas in den vergangenen zwölf Monaten um 83 Prozent angestiegen.
Ein Haushalt mit einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden muss mittlerweile im deutschlandweiten Schnitt 3.558 Euro zahlen. Vor einem Jahr waren es noch 1.984 Euro. Das geht aus einer Auswertung des Vergleichsportals Verivox hervor, die t-online vorab vorliegt. Aber: Nicht in allen Bundesländern sind die Preise gleich stark angestiegen.
Gas in Stadtstaaten günstiger
Im Vergleich kommen vor allem die Bewohner in den Stadtstaaten günstiger weg. Ganze 760 Euro weniger als der Bundesdurchschnitt müssen Familien in Bremen für Gas aufwenden. Hier werden derzeit 2.800 Euro veranschlagt. Das sind 21 Prozent weniger als der deutschlandweite Schnitt.
Auch in Berlin (3.121 Euro) und Hamburg (3.173) ist das Gas verhältnismäßig günstig. Als günstigste Flächenländer folgen dann Thüringen (3.732 Euro) und dahinter Schleswig-Holstein (3.447 Euro).
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Am anderen Ende der Preisspanne steht Sachsen-Anhalt. Dort werden mit 3.851 Euro und damit acht Prozent mehr als im Deutschland-Schnitt verlangt. Ebenfalls überdurchschnittlich hoch sind die Kosten in Sachsen (3.739 Euro), Nordrhein-Westfalen (3.737 Euro) und Thüringen (3.732 Euro).
"Für das Preisgefälle zwischen den Bundesländern sind vor allem die Netzentgelte verantwortlich. Sie werden für Nutzung und Instandhaltung der Gasleitungen sowie Bereitstellung und Ablesung der Zähler erhoben und sind regional unterschiedlich hoch", erklärt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox. "In Bremen sorgt der sehr günstige Grundversorgungstarif des örtlichen Versorgers für bezahlbares Gas."
Preissteigerungen zwischen 43 und 92 Prozent
Die Gaspreise waren auch vor der aktuellen Krise in Deutschland durchaus unterschiedlich. Doch die aktuelle Lage treibt die Preise je nach Einkaufsmodell der Versorger unterschiedlich in die Höhe. Bundesweit stiegen die Preise so um 83 Prozent binnen zwölf Monaten.
Besonders deutlich war der Anstieg mit 92 Prozent in Sachsen-Anhalt. In Nordrhein-Westfalen stiegen die Gaspreise innerhalb von einem Jahr um 90 Prozent, in Brandenburg um 87 Prozent, in Thüringen und Rheinland-Pfalz jeweils um 86 Prozent. Am geringsten legten die Preise in Bremen zu, wo sie "nur" um 43 Prozent stiegen.
Insgesamt stiegen die Preise in den neuen Bundesländern stärker an. Verivox verzeichnet hier einen Zuwachs von 85 Prozent. In den alten Bundesländern legten die Preise um 82 Prozent zu.
Verivox ermittelt die durchschnittlichen Gaskosten anhand ihres Verbraucherindex. Dabei legt das Vergleichsportal einen durchschnittlichen Verbrauch von 20.000 kWh pro Haushalt zugrunde. Dazu werden die Preise der örtlichen Grundversorger sowie die Neukundenpreise der wichtigsten überregionalen Versorger berücksichtigt.
- Auswertung von Verivox