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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Bitcoin-Pioniere Der steile Weg der Krypto-Milliardäre
Aus 100 Euro ein Millionenvermögen machen – wer rechtzeitig in die Kryptowährung Bitcoin investiert hat, konnte solche Träume Wirklichkeit werden lassen. t-online zeigt drei Erfolgsrezepte der Krypto-Milliardäre.
In den ersten Jahren glich der Kryptomarkt rund um Währungen wie Bitcoin oder Ether noch einem Lottospiel. Einigen Glücklichen brachte die neue Anlageklasse ungeahnten Reichtum, während an einem Großteil der Welt der Zuwachs der vermeintlich "wertlosen" Coins vorbeiging. Für viele bleibt das Gefühl verpasster Chancen zurück – und der Blick fällt auf jene, die zur rechten Zeit am rechten Ort waren.
Der Aufstieg dieser Menschen lässt sich an vielen Einzelgeschichten erzählen. So wie etwa die des Schweizer Dadvan Yousuf: dem Krypto-Zauberlehrling, wie ihn die Schweizer Medien nennen – wohl auch wegen der verbreiteten Zweifel, wie gut der 22-Jährige mit seinem plötzlichen Reichtum umgehen kann.
Die Bilderbuchgeschichte eines Bitcoin-Milliardärs
Mit gerade einmal elf Jahren verkaufte das Kind irakischer Einwanderer nach eigener Erzählung seine Spielzeuge, um für 15 Euro seine ersten Bitcoins zu kaufen. Heute ist er nach eigener Aussage Milliardär – auch wenn das in seiner Heimat einige bezweifeln. So soll seine Steuererklärung lediglich einen einstelligen Millionenbetrag nahelegen, schreibt die "Neue Züricher Zeitung".
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Egal, ob Milliarden oder Millionen. Bitcoin hat dem jungen Mann zu einem Luxus verholfen, der ihm sonst wohl für immer verwehrt geblieben wäre: Er kommt in Fünf-Sterne-Hotels unter, reist mit Privatjets und hat eine große Fangemeinde in den sozialen Netzwerken.
2011 – das Jahr, in dem Yousuf zum ersten Mal Bitcoin kauft – war eine Einheit der Kryptowährung zeitweise noch für einen US-Dollar zu kaufen, im Laufe des Jahres steigerte sich die Summe auf fast 30 Dollar, um dann zum Ende des Jahres wieder auf 2,05 Dollar zu fallen.
Eine Geschichte zu schön, um wahr zu sein?
Wer also damals zehn Bitcoins gekauft hat, hätte im April 2022 ein Vermögen von knapp 408.000 Dollar angehäuft – für ein Anfangsinvestment zwischen 10 und 300 Dollar. Mutige, die 100 Bitcoins gekauft hätten, wären heute bereits Millionäre.
Der Schweizer Zauberlehrling hat nach seiner Erzählung seinen Reichtum nicht durch ein einmaliges Investment erlangt. Über die Jahre habe er immer weiter in den Kryptomarkt investiert und so sein Vermögen angehäuft. Mit seiner Dohrnii-Stiftung will er – so Yousuf – anderen Menschen zu ähnlichem Reichtum verhelfen.
Die Schweizer Finanzaufsicht Finma sieht die Geschäftsideen des jungen Krypto-Investors dagegen kritischer. Im April 2022 hat die Behörde laut Schweizer Medienberichten einen Börsengang Yousufs verhindert und einen Teil seiner Gelder eingefroren. Der Geschichte des Zauberlehrlings könnte also ein weiterer Wendepunkt bevorstehen.
Von vermeintlichen Verlierern zu Stars der Kryptoszene
Auch für die Winklevoss-Zwillinge stellte ihr erstes Bitcoin-Investment einen Wendepunkt in ihrem Leben dar. Einst waren Cameron und Tyler Winklevoss der Welt vor allem durch den Film "The Social Network" bekannt – dieser erzählte einem Millionenpublikum, wie die Zwillinge in ihrer College-Zeit die Unternehmensidee des Jahrzehnts verloren: Sie kämpften gegen Mark Zuckerberg um die Rechte an Facebook.
Heutzutage dürften sie dafür nur noch ein mildes Lächeln übrig haben. Zwar übersteigt ihr Vermögen von geschätzt drei Milliarden Dollar pro Person nicht das von Facebook-CEO Zuckerberg.
Doch während Facebook mit sinkenden Nutzerzahlen zu kämpfen hat, haben die Zwillinge ihre 65 Millionen Dollar Abfindung aus dem Rechtsstreit genutzt, um sich als Pioniere im Kryptobereich aufzustellen. 2012 sollen sie knapp zehn Millionen Dollar in den damals noch weitgehend unbekannten Bitcoin investiert haben, damals lag der Kurs bei etwa 8 Dollar pro Einheit.
Zuckerberg wird erneut Winkelvoss-Konkurrent
Doch die Winkelvoss prägten nicht nur durch ihre Investments die Branche, sondern griffen aktiv in die Gestaltung des Kryptosektors ein. So gründeten sie etwa die Kryptobörse Gemini und kauften die Auktionsplattform Nifty Gateway.
Ironischerweise drängt ihr ehemaliger Konkurrent nun Jahre später mit dem Meta-Verse, dem neuen Hoffnungsträger Zuckerbergs, in dieselbe Branche. Doch die Zwillinge stehen hier schon lange nicht mehr im Schatten des Facebook-CEOs.
Brian Armstrong: Der Geschäftsmann mit dem richtigen Instinkt
Während die Winkelvoss-Zwillinge mit der millionenschweren Abfindung aus dem Facebook-Rechtsstreit einen deutlichen Anschub in den jungen Bitcoin-Jahren hatten, schaffte es ein anderer Unternehmer allein mit dem richtigen kaufmännischen Instinkt auf ein noch größeres Vermögen als beide Winkelvoss zusammen.
Der CEO der US-Kryptobörse Coinbase, Brian Armstrong, hat im vergangenen Jahr sein Unternehmen an die Börse gebracht, heute ist es neben Größen wie Apple, Netflix oder Microsoft an der Tech-Börse Nasdaq gelistet. Das Vermögen von Armstrong wird auf 6,5 Milliarden Dollar geschätzt.
Armstrong kam bereits sehr früh mit Bitcoin in Kontakt. 2010 las er zum ersten Mal das Whitepaper der Kryptowährung und programmierte sich in der Anfangszeit einen eigenen Node – also eine Schnittstelle zur Blockchain – auf seinen Computer.
Vom Airbnb-Entwickler zum Multimilliardär
Er versuchte, das Investieren und Handeln mit Kryptowährungen einfacher zu machen – doch eine eigene Börse zu gründen, davor schreckte er anfangs zurück. "Ich wusste, das wäre eine große Verantwortung, das Geld anderer Menschen zu verwalten. So eine Firma könnte zudem sehr groß werden", blickt er in einem Interview mit dem Unternehmer Garry Tan auf die Beginne von Coinbase zurück. Er sollte recht behalten: Heute ist Coinbase mit 20,61 Milliarden Dollar an der Börse bewertet.
Armstrong verließ 2012 seinen Job als Entwickler bei Airbnb, um Coinbase gemeinsam mit dem ehemaligen Goldman-Sachs-Trader Fred Ehrsam aufzubauen. Heute nutzen mehr als 89 Millionen Kunden die Krypto-Börse, um über ihr Handy Kryptowährungen zu handeln (wie Sie selbst ein solches Konto einrichten, lesen Sie hier).
Coinbase ist in mehr als 100 Ländern aktiv und beschäftigt bereits mehr als 3.700 Mitarbeiter. Mit dem Rekordjahr 2021 begannen viele Neukunden, sich für Investments in Kryptwährungen zu interessieren – und die Zeichen stehen gut, dass sich Kryptowährungen in Zukunft als feste Anlageklassen etablieren.
Kryptowährungen etablieren sich als Investment
Selbst klassische Genossenschaftsbanken wie manche Sparkasse oder einzelne Volksbanken beginnen bereits, ihre Kunden bezüglich einiger Kryptowährungen zu beraten. Für Armstrong lässt das auf weiteres Wachstum mit Coinbase schließen – und damit ein Fortsetzen seiner persönlichen Bitcoin-Erfolgsstory.
Einer von vielen in den vergangenen Jahren – aber sie stehen auch vielen Geschichten von Verlust und Pech gegenüber. Denn viele haben ihren frühen Reichtum auch auf alten Festplatten oder USB-Sticks gespeichert, die im Laufe der Jahre entsorgt wurden oder dessen Passwörter die Besitzer vergessen haben (mehr dazu lesen Sie hier). Für sie gibt es kein Bitcoin-Märchen.
- Eigene Recherche
- NZZ: Der Krypto-Zauberlehrling
- Gary Tan: Interview mit Brian Armstrong
- Forbes: The Cryptocurrency Tycoons On Forbes’ 2021 Billionaires List
- Coinbase: Offizielle Seite
- Coinmarketcap: Historische Daten Bitcoin