200 Millionen Dollar Deutscher vergisst Passwort – Bitcoin-Vermögen weg?
Ein Deutscher hat das Passwort zu seinem Bitcoin-Safe vergessen – jetzt hat er nur noch zwei Versuche und ist ratlos. Sollte er scheitern, sind Bitcoins im Wert von rund 200 Millionen Dollar verloren.
Bitcoins sind als Anlageform aktuell in aller Munde (was genau Bitcoins sind, erfahren Sie hier): Allein seit vergangenem Sommer hatte sich der Wert der Kryptowährung mehr als verdreifacht. Noch viel höher ist der mögliche Gewinn aber für diejenigen, die Bitcoins nicht erst in den vergangenen zwei, drei Jahren gekauft haben, sondern kurz nach dem Start der Währung. Anfangs wurde die Kryptowährung zu wenigen Cent gehandelt, im Verlauf des ersten Jahres noch für wenige Dollar.
Vermutlich aus dieser Anfangszeit dürfte auch das Bitcoin-Vermögen des Deutschen Programmierers Stefan Thomas stammen: Insgesamt 7.002 Bitcoins hatte er angesammelt – zum derzeitigen Kurs von 27.746 Dollar wäre das ein Vermögen von 194 Millionen US-Dollar (159 Millionen Euro).
Der in San Francisco lebende Programmierer besitzt also ein Fabelvermögen – wenn er denn herankäme. Bitcoins werden nicht von einer Bank oder einem Institut verwaltet. Stattdessen muss jeder Besitzer selbst auf die geheimen Zugangsschlüssel zu den Bitcoins aufpassen. Die Schlüssel werden üblicherweise in sogenannten Wallets gespeichert – und sind dort meist auch gut verschlüsselt. Denn kommen sie in fremde Hände, sind die Bitcoins weg – ohne dass sich nachvollziehen lässt, wer sie hat oder an wen sie weiterverkauft wurden.
Sicherer Bitcoin-Speicher sperrt nun den Besitzer aus
Deshalb ist es durchaus sinnvoll, dass sich Thomas einen IronKey kaufte und seine Bitcoins darauf speicherte. Beim IronKey handelt es sich um einen sehr sicheren USB-Stick. Eine Besonderheit ist etwa, dass der Stick nach zehnmal falsch eingegebenem Passwort je nach Einstellung entweder dauerhaft gesperrt, formatiert oder gar elektrisch zerstört wird. Und genau das wird Stefan Thomas nun zum Verhängnis.
Wie er der New York Times erzählte, hat er bereits vor Jahren den Zettel verloren, auf dem er das Passwort für den IronKey notiert hatte. Er hält sein Vermögen zwar in Händen – kommt aber nicht heran.
Natürlich versuchte er, sich zu erinnern, und probierte in der Vergangenheit genutzte Passwörter aus, doch nichts stimmte. "Ich lag im Bett und dachte darüber nach. Dann ging ich zum Computer und probierte eine neue Strategie, sie funktionierte nicht, und ich war wieder verzweifelt", berichtet er der New York Times.
Nur noch zwei Versuche, dann sind die Bitcoins für immer weg
Jetzt hat er nur noch zwei Versuche übrig. Selbst der Hersteller des IronKey könne ihm nicht helfen, die Verschlüsselung zu knacken. Mittlerweile habe er den Schlüssel an einem sicheren Ort untergebracht. Er versuche nicht mehr daran zu denken und warte, ob irgendwann vielleicht Methoden entwickelt werden, um die Verschlüsselung zu knacken: "Ich kam irgendwann zu dem Punkt, wo ich mir gesagt habe 'Du musst das in der Vergangenheit lassen, um deiner geistigen Gesundheit willen'".
Immerhin: Wirklich tragisch ist der Fall für Stefan Thomas nicht, denn er habe noch Zugriff auf genügend andere Bitcoins gehabt, sodass er jetzt dennoch mehr als genug Geld habe, berichtet er der New York Times. Zudem stieg Thomas früh beim Start-up Ripple ein, das schließlich seine eigene erfolgreiche Kryptowährung an den Markt gebracht hat.
- New York Times: "Lost Passwords Lock Millionaires Out of Their Bitcoin Fortunes"