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Die Wartezeit auf Briefe wird sich 2025 verlängern


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Die Wartezeit auf Briefe wird sich 2025 verlängern

Von dpa
Aktualisiert am 06.03.2024Lesedauer: 4 Min.
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Briefträgerin der Deutschen Post. (Quelle: Monika Skolimowska/dpa/dpa)
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Noch ist die Reform des veralteten Postgesetzes nicht abgeschlossen, aber schon jetzt wird klar: Verbraucher müssen sich auf Veränderungen einstellen.

Der Briefversand wird in Deutschland ab dem nächsten Jahr länger dauern als bisher. Das zuständige Vorstandsmitglied des Post-Konzerns DHL, Nikola Hagleitner, sagte am Mittwoch in Bonn, dass man ab Januar 2025 mit neuen staatlichen Regeln rechne. Diese Regeln sollen den Zeitdruck bei der Briefbeförderung abschwächen. Man werde aber nicht sofort umstellen auf eine "maximale Laufzeitverlängerung", sondern dies schrittweise tun. Bisherige Betriebsabläufe würden entsprechend geändert. "Wir wollen die Flexibilität über die nächsten Jahre ausdehnen."

Veraltete Regeln für Briefbeförderung

Bisher ist die Deutsche Post, wie sich der global operierende Konzern DHL in seinem inländischen Stammgeschäft nennt, dazu verpflichtet, mindestens 80 Prozent der heute eingeworfenen Briefe am nächsten Werktag zuzustellen, inklusive Samstag. 95 Prozent müssen am übernächsten Werktag beim Empfänger sein. Diese Regel stammt noch aus den 90-er Jahren, als das Internet nur eine Nebenrolle spielte. Inzwischen ist die Nachfrage nach Briefen rapide gesunken, da die Menschen auf digitale Kommunikation setzen, ob Mails oder Chats.

Derzeit sitzt die Politik an der Reform des Postgesetzes, das in wesentlichen Teilen seit 1998 unverändert gilt. Die Novelle soll zwar erst im Frühjahr abgeschlossen sein. In der Politik ist es aber schon jetzt weitgehend Konsens, die Brief-Zeitvorgaben angesichts der veränderten Nachfrage abzuschwächen. Künftig sollen 95 Prozent der heute eingeworfenen Briefe erst drei Werktage später da sein.

Die neuen Laufzeitvorgaben würden aber nicht schon bei Inkrafttreten des Gesetzes gelten, vielmehr hängen sie mit dem üblichen, alle drei Jahre durchgeführten Portoverfahren der Bundesnetzagentur zusammen - und das greift zum Januar 2025. Ab diesem Zeitpunkt darf die Post aller Voraussicht nach ein höheres Porto nehmen und den verminderten Laufzeitvorgaben folgen. Es wird also teurer, einen Brief zu verschicken, und es wird im Schnitt länger dauern, bis das Schreiben im Briefkasten ist.

Wem es wichtig ist, dass ein Brief möglichst schnell da ist, der kann allerdings einen sogenannten Prio-Brief aufgeben. Den gibt es schon jetzt, er führt aber ein Nischendasein und kostet einen Aufschlag von 1,10 Euro. Was diese Sendungsart künftig kostet, ist noch unklar.

Vorständin Hagleitner machte nun klar, dass man bezüglich der Umsetzung der neuen Vorgaben nichts überstürzen wolle. "Wir haben noch einiges an Betriebsabläufen anzupassen, darum wird es keine harte Umstellung von einem Tag auf den anderen werden."

Durchwachsene Konzernzahlen

DHL veröffentlichte am Mittwoch Jahreszahlen für 2023, die wegen der schwachen Weltkonjunktur durchwachsen ausfielen. Der Konzernumsatz sank im Vergleich zum Rekordjahr 2022 um 13,4 Prozent auf 81,8 Milliarden Euro, und der Konzerngewinn sackte sogar um knapp ein Drittel auf 3,7 Milliarden Euro ab. Die Aussichten sind mäßig, eine baldige Erholung ist nicht in Sicht - an der Börse waren die DHL-Papiere am Mittwoch tief im Minus.

Während das globale Express- und Frachtgeschäft an Boden verlor, verbuchte das Stammgeschäft Post & Paket Deutschland mit seinen rund 160.000 Vollzeitstellen immerhin ein Mini-Umsatzplus. Allerdings stiegen die Kosten deutlich, auch wegen eines teuren Tarifabschlusses mit circa 400 Millionen Euro Extra-Kosten pro Jahr. Das operative Ergebnis sank im Bereich Post & Paket Deutschland um fast ein Drittel auf 870 Millionen Euro.

Dieser Konzernbereich spielt in dem global tätigen Konzern mit seinen rund 594.000 Vollzeitstellen nur noch eine Nebenrolle: Die Brief- und Paketbeförderung im Inland macht circa ein Fünftel der Konzerngeschäfte aus. Beim operativen Ergebnis ist es nur etwa ein Siebtel - das Stammgeschäft ist also deutlich weniger profitabel als andere Konzernbereiche.

Die Postgesetz-Reform soll die einstige Bundespost nun von einem Teil ihres Kostenballastes im Stammgeschäft befreien. Dazu gehören Nachtflieger, die noch immer zur Briefbeförderung eingesetzt werden. Das liegt an besagtem regulatorischen Zeitdruck - von montags bis freitags fliegen drei Maschinen zwischen Hannover und München, Hannover und Stuttgart sowie Stuttgart und Berlin hin und zurück, an Bord ausschließlich beladen mit Briefen. Das gilt auch in puncto Klimaschutz als fragwürdig. Ende März soll damit Schluss sein.

Reduktion der Briefmenge beschleunigt sich

Der am Mittwoch vorgelegte Geschäftsbericht zeigt starke Bremsspuren im Briefgeschäft, das gewissermaßen die Wurzel der Post ist. Die Sendungsmenge sank im vergangenen Jahr Firmenangaben zufolge um 5,6 Prozent auf rund 12,6 Milliarden. 2022 war es nur ein Minus von 0,3 Prozent gewesen, in den Jahren davor hatte sich der Rückgang in der Spanne von 2 bis 3 Prozent bewegt. Die Nachfrage nach Paketen steigt hingegen, 2023 beförderte DHL in Deutschland rund 1,7 Milliarden solcher Sendungen und damit 3,8 Prozent mehr als 2022. Der Logistiker ist im Brief- und Paketgeschäft Marktführer in Deutschland.

Und wie sind die Perspektiven beim Briefgeschäft, das zum Großteil aus Werbepost besteht? Laut Vorständin Hagleitner geht es weiter abwärts. Im Vergleich zu anderen EU-Staaten, bei denen die Postregeln längst gelockert wurden und die Digitalisierung weiter ist als in Deutschland, betrage die Briefmenge nur noch 25 bis 30 Prozent im Vergleich zum jeweiligen historischen Spitzenwert.

Auf die Frage, wo man denn in Deutschland liege, sagte sie, im Jahr 2000 seien pro Tag 80 Millionen transportiert worden und nun seien es 46 Millionen. Demzufolge sind es derzeit noch rund 58 Prozent im Vergleich zu den "goldenen" Brief-Zeiten. Hagleitner rechnet damit, dass die deutsche Briefmenge perspektivisch ebenfalls auf 25 bis 30 Prozent sinkt.

Braucht der Weltkonzern DHL überhaupt noch das heimische Stammgeschäft? Ja, absolut, sagte Finanzvorständin Melanie Kreis. Der Bereich durchlaufe gerade zwar einen "Transformationsprozess", in dem man Geld für Investitionen verdienen müsse. Man habe aber eine klare Perspektive. "Wir haben den führenden Paketdienstleister in der größten europäischen Wirtschaftsregion." Die Äußerung macht deutlich, wo die Musik spielt: bei Paketen - und längst nicht mehr bei Briefen.

"Es gibt weniger Briefe, aber jeder Brief ist sehr wichtig für uns", sagte die für Post & Paket Deutschland zuständige Vorständin Hagleitner.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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