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EZB: Zentralbank lässt Leitzinsen unverändert


Sinkende Inflation
Europäische Zentralbank lässt Leitzinsen unverändert

Von t-online, fls

Aktualisiert am 26.10.2023Lesedauer: 2 Min.
imago images 0309104353Vergrößern des BildesDie Europäische Zentralbank (EZB) am Abend (Symbolbild): Die Zinsen in der Eurozone bleiben unverändert. (Quelle: IMAGO/Florian Gaul/imago-images-bilder)

Die Zentralbank legt eine Zinspause ein: Angesichts der fallenden Inflation sehen die Währungshüter keinen Bedarf für eine weitere Anhebung der Leitzinsen.

Erstmals seit mehr als einem Jahr lässt die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen in der Eurozone unverändert. Die Währungshüter um Notenbankchefin Christine Lagarde beschlossen am Donnerstag auf ihrer auswärtigen Zinssitzung in Athen, die Schlüsselzinsen nicht anzutasten.

Der am Finanzmarkt maßgebliche Einlagensatz, den Geldhäuser für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, liegt damit weiterhin auf dem Rekordniveau von 4,00 Prozent, was dem höchsten Niveau seit 1999 entspricht. Da die Banken den Einlagezins in der Regel an ihre Kunden weitergeben, ist er zugleich eine wichtige Kenngröße für Sparer. Der Leitzins, der bestimmt, wie teuer Kredite sind, bleibt unverändert bei 4,50 Prozent.

Mit seiner Entscheidung reagiert der EZB-Rat um Zentralbankpräsidentin Christine Lagarde auf die derzeit stark rückläufigen Inflationsraten. Zugleich dürfte die schwächelnde Konjunktur einen Einfluss auf die EZB-Entschluss gehabt haben. Die Wirtschaft hatte einer Umfrage zufolge zuletzt ihre Talfahrt beschleunigt. Für Deutschland erwarten Ökonomen für das laufenden Jahr, dass das Bruttoinlandsprodukt schrumpft.

"Gute Entscheidung"

Bis zuletzt hatte die EZB die Zinsen in bis dato beispiellosem Tempo angehoben. Zehnmal hintereinander verteuerten die Währungshüter Kredite, um so die gesamtwirtschaftliche Nachfrage zu drosseln. Zugleich sollen steigenden Zinsen dafür sorgen, dass die Menschen ihr Geld lieber sparen, anstatt es auszugeben – wodurch Firmen und Dienstleister höhere Preise schlechter durchsetzen können. Die erhoffte Folge: ein Rückgang des Preisauftriebs, also sinkende Inflationsraten.

Experten attestierten der EZB im Nachgang mehrheitlich, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. "Das ist eine gute Entscheidung", sagte der Präsident des Münchner Ifo-Instituts, Clemens Fuest, am Donnerstag. So hätten die schnellen Zinserhöhungen seit etwa einem Jahr dazu beigetragen, die Inflation zu dämpfen und die Inflationserwartungen zu stabilisieren.

"Diese Entwicklung wird sich voraussichtlich in den kommenden Monaten fortsetzen", so Fuest. "Für Zinssenkungen ist es allerdings noch zu früh." Dafür müsse die Inflation zunächst weiter zurückgehen. Aber: "Vor allem wegen hoher Lohnabschlüsse und Risiken bei den Energiepreisen ist nicht garantiert, dass das so kommt."

Normales Inflationsniveau erst wieder im kommenden Jahr

Der Chefvolkswirt der Commerzbank, Jörg Krämer, mahnte, die EZB sollte die Zinsen "möglichst lange auf dem erreichten Niveau" belassen. "Die EZB hat anders als die US-Notenbank, die den Leitzins auf knapp 5,5 Prozent angehoben hat, im kommenden Jahr keinen Spielraum, ihre Zinsen wieder zu senken."

Hintergrund der Zinsrally ist die im vergangenen Jahr extrem stark angestiegene Inflation. Allein in Deutschland verteuerten sich Waren und Dienstleistungen für Verbraucher um durchschnittlich 6,9 Prozent. Für das laufende Jahr erwarten Ökonomen und die Bundesregierung eine Inflationsrate von im Schnitt rund 6 Prozent.

Die EZB strebt mit ihrer Geldpolitik im Jahresmittel eine Inflationsrate von 2,0 Prozent für die gesamte Eurozone an. Dieses Niveau könnte im kommenden Jahr wieder erreicht werden.

Verwendete Quellen
  • EZB-Pressemitteilung
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen Reuters und dpa-AFX
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