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Überraschende Fakten zu Netflix und Co.: Die Ärmsten geben am meisten für Filmstreaming aus


Überraschende Statistiken
Die Ärmsten geben am meisten für Filmstreaming aus

Online-Streamingportale wie Netflix machen dem linearen Fernsehprogramm Konkurrenz. Ein Blick in die Statistik zeigt, wie sich der TV-Konsum der Deutschen durch die neuen Angebote verändert.

20.11.2019|Lesedauer: 4 Min.
Von t-online, str
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Hat das lineare Fernsehen bald ausgedient? Der Streaming-Pionier Netflix hat vorgemacht, wie sich mit Film- und Serien-Abos Geld verdienen lässt. Der Online-Handelsriese Amazon verfolgt mit seinen Prime-Inhalten ein ähnliches Konzept und ist der größte Netflix-Konkurrent. Auch Apple, HBO und Disney fordern bald ein Stück vom Streaming-Kuchen. Dazu kommen die deutschen Angebote Maxdome, Joyn, MagentaTV und mehr.

Eine junge Frau schaut auf ihrem Laptop einen Film: Online-Streamingportale machen dem linearen Fernsehen Konkurrenz. Wie ändert sich das Nutzungsverhalten?Vergrößern des Bildes
Eine junge Frau schaut auf ihrem Laptop einen Film: Online-Streamingportale machen dem linearen Fernsehen Konkurrenz. Wie ändert sich das Nutzungsverhalten? (Quelle: Antonio Guillem/Panthermedia/imago-images-bilder)

Kurz und gut: Auf dem Streaming-Markt ist mächtig was los und ein Ende ist noch nicht in Sicht. Experten glauben, dass die Nutzerzahlen weiter steigen werden. Allerdings kämpfen die Anbieter um das begrenzte Zeit- und Geldbudget der Kunden. Wer sind die Gewinner und Verlierer im Streaming-Krieg? Eine statistische Spurensuche.

Mehr als jeder vierte Deutsche nutzt ein Streaming-Abo

Immer mehr Deutsche sind bereit, für gute Unterhaltung ohne Werbeunterbrechungen Geld auszugeben. Das zeigt eine Umfrage des Branchenverbands Bitkom.

Auch die Reichweite der Portale hat sich erhöht. Laut der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) nutzten Anfang 2019 bereits 22,7 Millionen Deutsche ein kostenpflichtiges Streaming-Abo. Das ist ein Plus um neun Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Das größte Wachstum verzeichnen die Streamingdienste dabei in der Altersgruppe ab 50 Jahren. Inzwischen ist fast jeder vierte Zuschauer 50 oder älter. Die jüngeren Nutzer zwischen 14 und 39 Jahren sind aber mit rund 60 Prozent nach wie vor in der Mehrheit.

Unter allen Anbietern hat Netflix nach wie vor die Nase vorn. Doch der Konkurrenzdruck wächst: Gerade erst ist Apple TV+ gestartet. Ab dem nächsten Frühjahr wird auch Disney+ in Deutschland verfügbar sein.

Die Deutschen schauen Netflix am liebsten auf dem Fernseher

Gute Nachrichten für TV-Hersteller: Auch wenn das lineare Fernsehprogramm Zuschauer verliert, werden sich die Geräte auch weiterhin gut verkaufen. Denn mehr als die Hälfte der deutschen Netflix-Nutzer schaut Filme und Serien immer noch am liebsten auf dem großen Bildschirm an. Das ergab eine Umfrage im Rahmen der ARD/ZDF-Onlinestudie 2019.

Dabei könnten die Netflix-Zuschauer theoretisch auch unterwegs via Smartphone, Tablet oder Notebook auf die Inhalte zugreifen. Gerade Netflix legt großen Wert darauf, sein Angebot für die mobile Nutzung zu optimieren. Eine schnelle mobile Internetverbindung und unbegrenztes Datenvolumen sind dafür nicht zwingend notwendig, da sich die Videos vor Verlassen des Hauses im WLAN-Netz herunterladen und auf den Geräten speichern lassen.

Anders fällt die Nutzungsstatistik übrigens für YouTube aus: Im Gegensatz zu Filmen und Serien werden kurze Internetclips meistens auf dem Mobilgerät angeguckt und geteilt. So gaben 54 Prozent der Nutzer in der ARD/ZDF-Onlinestudie an, YouTube und ähnliche Videoportale am liebsten auf dem Smartphone aufzurufen.

Illegales Streaming nimmt ab – außer im Sport

Seitdem es für Film- und Serienfans immer mehr gut funktionierende legale Alternativen gibt, kehren die Nutzer illegalen Angeboten im Netz den Rücken. Nur in einem Bereich bleibt Fernsehpiraterie ein Problem: Laut einem Bericht des "Handelsblatt" entstehen jährlich 700 Millionen Euro Schaden durch geknackte Pay-TV-Signale.

Vor allem bei Fußballspielen wird das Schauen von illegalen Livestreams offenbar zum Massenphänomen. Laut einem wissenschaftlichen Gutachten der Beratungs- und Forschungsgruppe Goldmedia weichen rund 1,9 Millionen Deutsche regelmäßig auf solche kostenlosen, aber illegalen Alternativen zum Pay-TV aus. Vor allem unter jungen Männern zwischen 18 und 23 Jahren sei das eine weit verbreitete Angewohnheit. Dies schade nicht nur den Sendern, sondern auch Sportsbars und dem Staat, dem Steuern und Sozialabgaben entgehen.

Streaming-Schnorrer kosten Millionen

Ein großes Ärgernis für Netflix und Co. sind Nutzer, die sich einen Account teilen, obwohl sie nicht im gleichen Haushalt leben. Eigentlich ist das verboten, wirksam verhindern lässt es sich aber nicht.

Laut einer Studie aus den USA nutzt jeder fünfte Streamingnutzer den Zugang eines Freundes, um Kosten zu sparen. Den Schätzungen zufolge gehen den Anbietern durch illegale Mitnutzer 200 Millionen Dollar pro Monat flöten.

Möglicherweise hat Netflix deshalb die Preise für sein Premium-Abo radikal erhöht. Hier kann der Dienst auf mehreren Geräten parallel genutzt werden. Das Basisangebot für Single-Nutzer startet unverändert bei 7,99 Euro.

Interessanterweise ist der Zugang zu kostenpflichtigen Streamingdiensten keine Frage des Einkommens. Tatsächlich scheinen sich Leute mit hohem Einkommen sogar weniger für Unterhaltung übers Internet zu interessieren. Stattdessen zählen die unteren Einkommensgruppen zu den besten Kunden von Netflix und Co.

Wir entscheiden nicht selbst, was wir gucken

Mit personalisierten Empfehlungen wollen die Anbieter dem Nutzer die Suche nach interessanten Inhalten ersparen. Das funktioniert offenbar erstaunlich gut. Bei YouTube etwa gehen 70 Prozent aller Klicks auf den Empfehlungsalgorithmus zurück.


Offenbar suchen sich die Nutzer das Programm also gar nicht unbedingt selbst aus, sondern konsumieren, was ihnen prominent präsentiert wird.

Dazu passt eine Untersuchung aus den USA: Demnach tendieren viele Nutzer dazu, sich Titel für später zu markieren, aber niemals anzusehen. Neun von zehn Filmen auf der "Watchlist" oder Merkliste geraten in Vergessenheit. Stattdessen wird geguckt, was der Algorithmus gerade vorschlägt. Da werden Erinnerungen an das gute alte Fernsehen wach.

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