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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Geschätzte Verluste Netflix-Schnorrer kosten fast 200 Millionen Dollar pro Monat
Weil viele Nutzer ihr Passwort mit Freunden teilen, geht Streaming-Anbietern wie Netflix oder Amazon Prime viel Geld durch die Lappen. Laut einer Studie sollen die Verluste allein bei Netflix hunderte Millionen Dollar betragen.
Eigentlich dürfen Familien-Accounts von Anbietern wie Netflix oder Amazon Prime nur von Mitgliedern des gleichen Haushalts genutzt werden. Doch laut einer Studie von Cordcutting.com machen auch viele Singles Gebrauch von der Möglichkeit. Demnach nutzt jeder fünfte Zuschauer das Konto eines Freundes, um unbegrenzt Filme und Serien zu streamen und dabei Kosten zu sparen. Dazu muss sich nur einer der Freunde bereit erklären, sein Passwort mit den anderen zu teilen.
Fast alle Streaming-Anbieter bieten spezielle Familien-Pakete an, bei denen mehrere Nutzer das gleiche Konto nutzen können. Bei Netflix kostet das teuerste Abo knapp 14 Euro im Monat. Damit können bis zu vier Geräte gleichzeitig streamen. Pro Person macht das also 3,50 Euro. Ein Einzelabo würde hingegen 8 Euro kosten. Eine Amazon Prime-Mitgliedschaft lässt sich seit einiger Zeit nur noch mit einer Person teilen. Auch hier lautet die Vorgabe, dass diese die gleiche Adresse haben muss. Der Konto-Partner profitiert dabei allerdings nur von den Vorteilen bei Versandkosten. Das Leihangebot bei Filmen und Serien kann nicht geteilt werden.
Was droht den "Schwarzsehern"?
Allein Netflix sollen durch das unerlaubte Account-Sharing monatlich 192 Millionen US-Dollar durch die Lappen gehen, rechnet Cordcutting vor. Denn rund 24 Millionen Nutzer des Dienstes zahlen nicht fürs Mitgucken. Aufs Jahr gerechnet summieren sich die Verluste auf 2,3 Milliarden Dollar. Bei Amazon Prime Video sollen die "Schwarzseher" Kosten von 45 Millionen Dollar im Monat verursachen. Und bei dem in den USA beliebten Anbieter Hulu kommt die Studie auf eine Schadenssumme von 40 Millionen Dollar pro Monat.
Den Anbietern passt das natürlich gar nicht. Laut den Nutzungsbedingungen ist es verboten, das Konto außerhalb des eigenen Haushalts zu teilen. Wer dagegen verstößt, kann den Zugang verlieren. Dabei wird im schlimmsten Fall nicht nur den illegalen Mitguckern die Leitung gekappt, sondern auch dem Inhaber des Kontos.
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Allerdings tun sich die Unternehmen schwer damit, einen Verstoß nachzuweisen. Der Musik-Streamingdienst Spotify etwa verschickte kürzlich E-Mails, in denen die Nutzer von Family-Accounts gebeten wurden, ihren Standort überprüfen zu lassen. Damit wollte der Anbieter offenbar die Wohnadresse verifizieren. Die Prüfung erwies sich jedoch als wenig effizient: Es gab keine Pflicht, einen Adressnachweis zu erbringen.