Annonce wegen lahmen Internets 90-Jähriger zahlt 10.000 Dollar, um Provider bloßzustellen
Ein 90-Jähriger in den USA kämpfte jahrelang mit seiner langsamen Internetverbindung. Um das zu ändern, annoncierte er für 10.000 Dollar in einer Zeitung, um seinen Provider anzuprangern – mit Erfolg.
Weil er mit seiner Internetgeschwindigkeit unzufrieden war, gab der 90-jährige US-Amerikaner Aaron Epstein im "Wall Street Journal" eine Anzeige auf, um seinen Netzbetreiber anzuprangern. Dieser reagierte tatsächlich und rüstete den Zugang binnen einer Woche von Kupfer zu Glasfaser um. Das berichten verschiedene US-Medien, darunter der IT-Fachblog "Ars Technica".
Dem Blog sagte Epstein, der in North Hollywood (Los Angeles) wohnt, dass er für die Anzeige der Manhattan- und Dallas-Ausgaben der Zeitung für einen Tag 10.000 US-Dollar gezahlt hatte. Damit wollte er sicherstellen, dass Investoren die Anzeige sehen und seinen Netzanbieter AT&T unter Druck setzen. Ein anderer Grund war, dass der Hauptsitz von AT&T sich in Dallas befindet. AT&T ist einer der größten Telekommunikationsanbieter in Nordamerika.
"Warum werden wir schäbig behandelt?"
Epsteins Anzeige war eine Vierteilseite groß und an den AT&T-CEO John Stankey adressiert: "Lieber Mr. Stankey, AT&T ist stolz darauf, ein führendes Unternehmen in der elektronischen Kommunikation zu sein", schreibt Epstein in seiner Annonce. "Unglücklicherweise ist AT&T für die Menschen in N. Hollywood, CA 91607, gerade eine Riesenenttäuschung."
Epstein verwies unter anderem auf die Wichtigkeit des Standorts und irreführende Werbung: "Obwohl AT&T mit Geschwindigkeiten von bis zu 100 MBS (Megabit pro Sekunde, Anm. d. Red.) wirbt, gibt es bei uns höchstens 3 MBS", schreibt Epstein. "Ihre Konkurrenten bieten nun Geschwindigkeiten von mehr als 200 MBS."
Die Anzeige schloss mit den Worten ab: "Warum behandelt AT&T, eine der führenden Telekommunikationsanbieter, uns in North Hollywood so schäbig?". Sie war unterzeichnet mit Epsteins, Namen, Telefonnummern, E-Mail-Adresse und dem Hinweis, dass der 90-Jährige seit 1960 Kunde bei AT&T sei.
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Tatsächliche Geschwindigkeiten noch langsamer
Zu "Ars Technica" sagte Epstein, dass er manchmal sogar nur Geschwindigkeiten von 1,5 Megabit pro Sekunde habe. Damit haben er und seine Frau oft Probleme mit Streamingdiensten: "Manchmal streamen die Filme flüssig und schnell und andere Male ist das Ganze so frustrierend, dass ich sie überhaupt nicht nutze", sagte Epstein.
Zwar seien der 90-Jährige und seine Frau gleichzeitig noch bei einem anderen Anbieter, allerdings seien sie dennoch auf AT&T angewiesen. Der Grund: "Um telefonieren zu können, muss ich das AT&T-Modem nutzen", sagte Epstein "Ars Technica".
AT&T rüstet auf Glasfaserverbindung um
Epstein hatte vor seiner Anzeige mehrmals bei AT&T nachgefragt, wann in seinem Wohngebiet schnelleres Internet ausgebaut werde. Eine Kundenservicemitarbeiterin konnte ihm dazu jedoch nie ein genaues Datum nennen.
Epstein gab die Anzeige Anfang Februar auf. Nach einem Medienrummel meldete sich Netzbetreiber AT&T tatsächlich bei dem Mann und baute seine Verbindung aus: Mittlerweile können Epstein und seine Frau auf eine schnelle Glasfaserverbindung zugreifen. Preis: 45 US-Dollar monatlich im ersten Jahr, danach 65 US-Dollar monatlich.
AT&T habe der Ausbau "tausende und abertausende Dollar" gekostet, sagte Epstein auf Anfrage von "Ars Technica". "Und das nur für mein Haus. Sie müssen immer noch beträchtliche Kosten aufwenden, um meine Nachbarn anzuschließen."