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Big Brother Awards 2022: Lieferando und Bundeskriminalamt erhalten "Oskar für Datenkraken"


Big Brother Awards 2022
Lieferando und Bundeskriminalamt erhalten "Oskar für Datenkraken"

Von dpa, t-online, sha

Aktualisiert am 30.04.2022Lesedauer: 2 Min.
Eine Angestellte des Essenslieferdienstes Lieferando.Vergrößern des Bildes
Eine Angestellte des Essenslieferdienstes Lieferando: Der "Big Brother Award" wurde an den Lieferdienst sowie an Klarna und das Bundeskriminalamt vergeben. (Quelle: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa./dpa)
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Das Bundeskriminalamt hat den "Big Brother Award 2022" für seinen kritikwürdigen Umgang mit Bürgerrechten erhalten. Preisträger sind unter anderem auch die Bundesdruckerei und Lieferando.

Das Bundeskriminalamt (BKA) hat stellvertretend für die deutsche Polizei den Negativpreis "Big Brother Award" für einen besonders kritikwürdigen Umgang mit Datenschutz und Bürgerrechten erhalten. Auch mit dem Preis bedacht wurden die Bundesdruckerei, die auch in Deutschland aktive schwedische Klarna-Bank sowie das Unternehmen Lieferando und die irische Datenschutzbehörde.

Über die "Big Brother Awards" entscheidet jährlich eine Jury aus prominenten Bürgerrechtlerinnen und Bürgerrechtlern. Vergeben werden die Preise an Firmen, Organisationen oder Politikerinnen und Politiker, denen Datenmissbrauch, ein laxer Umgang mit Datenschutzbestimmungen oder Bemühungen um deren Umgehung oder Aufweichung vorgeworfen werden.

Verwendung und Beförderung von Blockchain-Technik

Das BKA erhielt den Negativpreis in der Kategorie Behörden und Verwaltung nach Angaben des Preiskomitees "für die Art, wie personenbezogene Daten in Dateien abgespeichert und genutzt werden". Diese würden entgegen rechtlichen Vorgaben nicht hinreichend gekennzeichnet, wodurch Millionen Menschen "ungerechtfertigter Weise als Gefährder oder Straftäter behandelt werden" könnten.

Der Bundesdruckerei wird in der Kategorie Technik die Verwendung und Beförderung von Blockchain-Technik vorgeworfen, die nicht nur viel Energie verbrauche, sondern auch bedenklich mit Blick auf den Datenschutz sei.

Die Kritik gegen den deutschen Betreiber des Lieferdiensts Lieferando, die yd.yourdelivery GmbH, richtet sich in der Kategorie Arbeitswelt gegen "die unzulässige Totalkontrolle" der Mitarbeitenden mithilfe der von dem Unternehmen eingesetzten Scoober-App.

Klarna "bündelt intransparent Daten und Macht"

Zur Klarna Bank heißt es in der Kategorie Verbraucherschutz, das Unternehmen "bündelt intransparent Daten und Macht" als Shopping-Service, Zahlungsdienstleister, Bonitätskontrolleur und Bank.

Den "Big Brother Award" in der Kategorie Lebenswerk erhält die irische Datenaufsichtsbehörde mit ihrer Leiterin Helen Dixon "für ihre dauerhafte Sabotage von Bemühungen, europäisches Datenschutzrecht durchzusetzen". Dixon wirke als Lobbyistin für internationale Internetkonzerne und versuche "europäische Richtlinien in deren Sinne zu beeinflussen".

Preis wird seit 2000 vergeben

Mitglieder der Jury für die "Big Brother Awards" sind Frank Rosengart vom Chaos Computer Club (CCC), der unter dem Pseudonym padeluun auftretende Internetaktivist der Organisation Digitalcourage, der Arbeitsrechtler Peter Wedde, die Künstlerin und Internetaktivistin Rena Tangens sowie Thilo Weichert von der Deutschen Vereinigung für Datenschutz.

Die auch als "Oskars für Datenkraken" bezeichneten Negativpreise werden in Deutschland seit dem Jahr 2000 vergeben. Der Name bezieht sich auf die Figur des Großen Bruders (Big Brother) in George Orwells Roman "1984". Angeprangert wurden in der Vergangenheit etwa die Vorratsdatenspeicherung, Steuer-ID, Gesundheitskarte oder Rabattkartensysteme wie Payback.

Im vergangenen Jahr ging der Negativpreis an das Berliner Unternehmen Doctolib, die EU-Kommission und Google. Im Jahr davor ging der "Big Brother Award" für Datenkraken und Privatsphäre-Verletzungen an den US-Autobauer Tesla und die Bundesländer Baden-Württemberg und Brandenburg.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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