Umbruch beim Messenger Signal-Chef räumt Posten für WhatsApp-Gründer
Der Signal-Gründer Moxie Marlinspike will seinen CEO-Posten noch in diesem Jahr räumen. Sein Nachfolger wird – wenn auch nur übergangsweise – ausgerechnet ein Mitgründer des schärfsten Konkurrenten WhatsApp.
"Es ist ein neues Jahr und ich habe beschlossen, dass es eine gute Zeit ist, um mich als CEO von Signal zu ersetzen". Mit diesen Worten beginnt der Blogeintrag von Signal-Gründer und -Boss Moxie Marlinspike, in dem er ankündigt, von seinem Posten als Signal-CEO innerhalb der nächsten sechs Monate zurückzutreten.
Marlinspike schreibt darin, dass er seit knapp zehn Jahren an dem Messenger arbeite und dabei stets das Ziel gehabt habe, Signal so weit wachsen zu lassen, dass es auch ohne ihn funktionieren würde. Doch noch vor vier Jahren sei das nicht möglich gewesen. Zu diesem Zeitpunkt habe er die Android-App noch ganz allein programmiert, habe auch den Code für die Server geschrieben und sich auch sonst um alles gekümmert. Sein Laptop habe ihn Tag und Nacht begleitet, um schnell auf Probleme und Notfälle reagieren zu können.
In den vergangenen vier Jahren habe er daran gearbeitet, das zu ändern, schreibt er. Und dabei sei er erfolgreich gewesen. Mittlerweile bestehe Signal aus einem Team von 30 Mitarbeitern, sodass Marlinspike nicht mehr im Tagesgeschäft aktiv sein muss. Bereits seit einigen Monaten suche er nun nach einem Nachfolger, mit seinem Blogeintrag wolle er die Suche jetzt noch erweitern.
WhatsApp-Gründer übernimmt zeitweise
Für die Übergangszeit soll Brian Acton die Rolle als CEO übernehmen. Er hatte zusammen mit Jan Koum den Messenger WhatsApp gegründet, war aber 2018 der Signal Foundation als Vorstandsvorsitzender beigetreten.
Marlinspike bleibe ebenfalls im Vorstand von Signal und plane, sich in den kommenden Monaten schrittweise aus seiner Rolle als CEO zurückzuziehen.
Der Messenger Signal hat sich als sichere Alternative zu WhatsApp einen Namen gemacht. Die aktuelle Zahl der Nutzer ist nicht bekannt. Zu Beginn des vergangenen Jahres sollen rund 40 Millionen Menschen den Messenger regelmäßig genutzt haben, seitdem dürfte die Zahl vermutlich aber erheblich gewachsen sein. WhatsApp hatte im Februar 2020 die Grenze von zwei Milliarden Nutzern geknackt.
Die Organisation hinter dem Messenger, die Signal-Stiftung, ist gemeinnützig und nicht gewinnorientiert. Wegen seiner Verschlüsselung der Nachrichten und seiner Datensparsamkeit wird Signal von Sicherheitsexperten und Datenschützern empfohlen. Die App ist kostenlos und für Android, iOS und als Desktop-App für Windows und macOS erhältlich.
- Signal-Blog: New year, new CEO