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Motorola Razr ausprobiert: Die beste Innovation seit dem iPhone hat ein Problem


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Motorola Razr ausprobiert
Die beste Innovation seit dem iPhone – mit einem Problem

  • Jan Mölleken
MeinungVon Jan Mölleken

19.11.2019Lesedauer: 4 Min.
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Kulthandy im neuen Format: t-online.de-Digitalchef Jan Mölleken hat in London das neue Motorola Razr getestet. (Quelle: t-online)
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Das Razr war Mitte der 2000er Jahre eines der erfolgreichsten Handymodelle – daran möchte Motorola jetzt anknüpfen. Am Montag wurde das neue Razr in London gezeigt. t-online.de war dabei und berichtet von den ersten Eindrücken zum Gerät.

Nimmt man das neue Razr ausgeklappt in die Hand, könnte es auf den ersten Blick glatt für ein Smartphone wie jedes andere durchgehen. Das 6,2-Zoll-Display ist mit seinem Seitenverhältnis von 21 zu 9 etwas länglicher als die meisten aktuellen Geräte – doch das bemerkt man kaum. Nur der Wulst am unteren Ende des Smartphones – Motorola nennt ihn liebevoll "Kinn" – dürfte unbedarfte Nutzer stutzig machen. Kenner hingegen erkennen hier sofort die Designsprache des Motorola-Klassikers.

Dass das Razr alles andere als typisch ist, zeigt sich spätestens beim Zusammenklappen. Nur ein leichter Druck genügt, um den Smartphone-Bildschirm in der Mitte zusammenzufalten. Aus einem sperrigen 6,2-Zoll-Gerät wird in nur einer flüssigen Handbewegung ein kompakter Smartphone-Riegel, der mühelos auch in kleine Hosentaschen gleitet.

Der Klappmechanismus begeistert alle Tester

Die Faszination über diese Verwandlung war bei der Presseveranstaltung selbst den abgebrühtesten Technik-Journalisten anzusehen. Motorolas Razr ist etwas Besonderes – und das ist selten in einem Markt, der in immer kürzerer Folge neue Geräte ausspuckt.

Motorola ist nicht das erste Unternehmen, das ein Smartphone mit flexiblem Display vorstellt. Samsung und Huawei waren hier schneller. Doch während die Smartphone-Giganten die neue Technologie dazu nutzen, um einen Smartphone-Bildschirm auf die doppelte Größe zu entfalten, geht Motorola den entgegengesetzten Weg – und macht aus den heute üblichen sperrigen Smartphone-Riesen einen handlichen Zwerg.

Das Razr löst ein altes Smartphone-Problem

Beim Ausprobieren wirkte das erstaunlich logisch: Zusammengeklappt ruht das Gerät ungleich angenehmer in der Hosentasche. Und um kurz zu schauen, wie spät es ist oder ob man eine neue WhatsApp erhalten hat, muss man es nicht einmal ausklappen. Das 2,7-Zoll große Außendisplay zeigt die wichtigsten Informationen auf einen Blick.

Das schien auch vielen Test-Nutzern so zu gehen: Motorola berichtet, dass man bei der Entwicklung über zwei Dutzend verschiedene Formate für ein Smartphone-Display mit flexiblem Display ausprobiert habe. Auch Formate, die etwa den Konkurrenz-Geräten ähnelten. Das finale Klapp-Handy-Design habe bei den Testern klar am besten abgeschnitten.

Noch wichtiger als das flexible Display ist das Scharnier

Damit sich die beiden Hälften des Geräts so einfach auseinanderfalten lassen, musste Motorola sich ein komplett neues Scharnier-Design überlegen. Schließlich darf der Schirm im ausgeklappten Zustand an dieser Stelle nicht nachgeben, muss dort also von der Rückseite unterstützt werden. Beim Einklappen wiederum muss das Scharnier der Biegung des OLED-Schirms Raum geben, damit das empfindliche Display-Material nicht zu stark gebogen und damit beschädigt wird.

Von der komplexen Mechanik bemerkt man beim Klappen selbst nichts. Es funktioniert einfach und zuverlässig. Allerdings muss die ganze Bewegung über etwas Druck ausgeübt werden. Einfach aufschnappen lassen, wie es bei den alten Razr-Handys möglich war, klappt mit dem neuen Smartphone nicht. Immerhin das Zuklappen gelingt auch einhändig fast so gut wie beim Urahn – und bietet damit wohl den befriedigendsten Weg, um ein Handy-Telefonat zu beenden.

Dünne Bauweise erfordert viele Zugeständnisse

Zusammengeklappt ist das neue Smartphone mit rund 14 Millimetern Dicke angenehm flach. Kein Vergleich etwa zum wuchtigen Galaxy Fold. Doch die sehr kompakte Bauweise verlangte Motorola bei der Entwicklung einige schmerzhafte Zugeständnisse ab: Der Akku ist mit 2510 Milliamperestunden eher klein geraten, der verbaute Snapdragon-710-Prozessor gehört nur zur gehobenen Mittelklasse.

Man habe diese Entscheidungen bewusst getroffen, erklären Motorola-Entwickler während der Präsentation. Nur so habe man das Smartphone hinreichend flach bauen können. Tatsächlich könnten diese Zugeständnisse im Alltag kein großes Hindernis darstellen, wenn Motorolas Versprechen stimmt, dass dank des sparsameren Mittelklasseprozessor der Akku einen Tag durchhält. Schließlich wird die Leistung aktueller Top-Prozessoren im Alltag eigentlich nie gebraucht.

Die einfache Kamera ist ein Problem

Die verbaute 16-Megapixel-Kamera allerdings dürfte vielen potenziellen Käufern misfallen: Sie ist für sich genommen durchaus anständig – mit den hervorragenden Bildern anderer Oberklasse-Smartphones hält sie dem ersten Anschein nach aber nicht mit.

Hier lässt sich nicht wegdiskutieren, dass Apples iPhone 11 Pro, Samsungs Galaxy Note 10 oder Huaweis P30 um Längen bessere Bilder machen und dank mehrerer Linsen auch mehr Spielraum bei der Wahl des Bildausschnitts liegen. Das erfordert angesichts des hohen Preises große Kompromissbereitschaft. Dass die Hauptkamera sich im Zusammengeklappten Zustand dank des zweiten Displays auf der Außenseite auch als sehr gute Selfie-Kamera nutzen lässt, ist dabei immerhin ein kleiner Trost.

Vorläufiges Fazit

Ganz klar – ein echter Test des Razrs war dieser Termin nicht. Eher ein kurzes Rendezvous. Und dabei hat es mächtig gekribbelt. Denn Hand aufs Herz: Wen stören die großen und sperrigen Smartphones nicht in der Tasche? Das neue Razr zeigt, wie eine Lösung aussehen kann, ohne dabei auf kostbare Display-Fläche verzichten zu müssen.


Auf diese Innovation haben Viele vermutlich seit Vorstellung des iPhones gewartet. Gleichzeitig gibt es einige klare Minuspunkte, die das Razr aufweist. Der schwerwiegendste ist wohl der Preis: 1.599 Euro wird Motorola voraussichtlich für das Gerät verlangen, wenn es in der ersten Jahreshälfte 2020 in Deutschland in den Verkauf geht.

Das dürfte – ganz unabhängig vom Gerät – etlichen Fans schlicht zu teuer sein. Allerdings war das erste Razr V3 mit einem Verkaufspreis von über 700 Euro im Jahr 2003 allerdings auch. Problematisch ist allerdings, dass Käufer dieses Premium-Telefons sich außerdem bei aller Innovation auch mit viel Mittelklasse-Technik abfinden müssen. Gerade die Kamera könnte ein Gegenargument sein. Ein Finales Urteil werden wir erst im kommenden Jahr nach einem gründlichen Test fällen können.

Was man Motorola aber zugestehen muss ist: Mit dem neuen Razr bringt das Unternehmen in der Mobilfunkbranche endlich Innovation, die die Bedürfnisse des Verbrauchers in den Mittelpunkt stellt.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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