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Internetkonferenz re:publica endet: Neuer Besucherrekord


Internetkonferenz re:publica endet
Neuer Besucherrekord - und politischer denn je

Von dpa
Aktualisiert am 08.05.2019Lesedauer: 2 Min.
Digitalkonferenz re:publica: Die Schriftstellerin Sibylle Berg (Mitte) und Schauspielerin Katja Riemann (rechts) lesen aus dem Roman "GRM: Brainfuck". Links Moderatorin Nora Wohlfeil.Vergrößern des Bildes
Digitalkonferenz re:publica: Die Schriftstellerin Sibylle Berg (Mitte) und Schauspielerin Katja Riemann (rechts) lesen aus dem Roman "GRM: Brainfuck". Links Moderatorin Nora Wohlfeil. (Quelle: Soeren Stache/dpa-bilder)
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25.000 Besucherinnen und Besucher hat die re:publica in Berlin in diesem Jahr nach eigenen Angaben angezogen. Über drei Tage lang haben rund 1.100 Sprecherinnen und Sprecher für ein volles Programm auf der Internet-Konferenz gesorgt.

"Wir haben 50 Prozent Frauenquote angestrebt und es dieses Jahr erstmals geschafft", sagte Mitgründer Markus Beckedahl der dpa.

Und: So viel Politik gab es noch nie auf einer re:publica. Erstmals wurde die Internet-Konferenz mit Frank-Walter Steinmeier von einem Bundespräsidenten eröffnet, Familienministerin Franziska Giffey, Arbeitsminister Hubertus Heil und Umweltministerin Svenja Schulze kamen. Auch viele Staatssekretäre und Bürgermeister seien dabei gewesen, sagte Beckedahl. "Wir freuen uns, dass das Interesse bei den Politikern über alle Parteien hinweg - bis auf die AfD - zugenommen hat, sich dem Dialog mit der Internet-Gemeinde zu stellen."

Mit dem Motto "tl;dr - too long; didn’t read" habe re:publica in diesem Jahr den Zeitgeist getroffen, so Beckedahl. Das habe auch die Eröffnungsrede des Bundespräsidenten gezeigt, der ein Plädoyer für die lange Rede und eine bessere Debattenkultur hielt. Die Konferenz machte das Kleingedruckte, den Trend zur Verkürzung im Netz zum Thema. Das sei auch eine Art Überlebens-Werkzeug im Netz, sagte die Forscherin und Analystin Nanjira Sambuli in ihrer Eröffnungsrede. Bei der Flut der Informationen sei das ein Kompromiss. "Haben wir wirklich eine Alternative?", fragte sie. Doch die Gefahren liegen auf der Hand. Die re:publica setzte in vielen Vorträgen deshalb auch einen Schwerpunkt auf die ausführliche Debattenkultur und das Lob der langen Rede.

tl;dr - Das Lob der langen Rede

Am letzten Tag der Digitalkonferenz kam noch einmal prominenter Besuch aus Brüssel. "Ich bin sehr froh, hier zu sein, die re:publica ist eine großartige Veranstaltung", sagte die amtierende EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. Ihren Vortrag widmete sie der Zerbrechlichkeit von fairem Wettbewerb in Zeiten der Digitalisierung. Die Herausforderungen seien extrem, denn die digitale Entwicklung sei viel schneller als jemals zuvor - und sie betreffe alle Lebensbereiche, ob den Umgang mit unseren Freunden, das gesellschaftliche Zusammenleben, die Landwirtschaft oder das Gesundheitswesen. "Es braucht nur kurze Zeit, um Märkte zu zerstören, aber lange, um sie wieder aufzubauen."


Vestager tritt seit ihrem Amtsbeginn 2014 für schärfere Regeln vor allem für große Digital-Unternehmen wie Amazon, Google und Facebook ein. In Berlin bekräftigte sie auch ihre Forderung, dass marktbeherrschende Unternehmen zur Weitergabe der von ihnen gesammelten Daten verpflichtet werden sollten. "Daten sind die Schlüsselfrage", sagte Vestager. Ohne den Zugang zu Daten, wie sie etwa Google in seiner Suche sammelt und analysiert, könne kein Unternehmen neue Geschäftsmodelle entwickeln. Nur freier Zugang gewährleiste den Wettbewerb. Vestager verglich die Situation mit dem Strommarkt, in dem es viele Anbieter gibt, die aber alle das gleiche Netz nutzen könnten.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenangentur dpa
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