Hohe Kosten durch Retouren Deutsche schicken knapp 500 Millionen Artikel zurück
Millionen Onlinebestellungen schickten die Deutschen 2018 zurück. Das belastet nicht nur die Umwelt, sondern erhöht auch Gesamtkosten für Händler – und das kann am Ende Verbraucher treffen.
Die Deutschen bestellen gerne im Internet – und schicken jedes sechste Paket wieder zurück, wie Wirtschaftswissenschaftler der Universität Bamberg ermittelt haben. Im vergangenen Jahr seien 280 Millionen Pakete und 487 Millionen Artikel zurückgesandt worden. "Damit entstehen Gesamtkosten in Höhe von schätzungsweise 5,46 Milliarden Euro, die einerseits die Kunden durch höhere Marktpreise tragen, andererseits die Margen der E-Commerce-Händler belasten", erklärte Björn Asdecker von der Forschungsgruppe Retourenmanagement.
Eine Retourensendung verursache im Durchschnitt 19,51 Euro Kosten, die Hälfte davon für den Transport. Zwar landeten nur vier Prozent der zurückgeschickten Artikel im Müll. Aber alles muss zunächst einmal gesichtet und bewertet werden. Immerhin 79 Prozent werden direkt wieder als A-Ware verkauft, weitere 13 Prozent als B-Ware, so die Forscher. Und drei Prozent würden an industrielle Verwerter verkauft oder an gemeinnützige Organisationen gespendet.
Retouren belasten auch Klima
Die im Markt üblicherweise eingeräumte Widerrufsfrist von 28 Tagen liege weit über den gesetzlich vorgeschriebenen 14 Tagen, erklärte Asdecker. Aber die Retouren belasten auch das Klima – so viel wie "täglich 2.200 Autofahrten von Hamburg nach Moskau" oder 238.000 Tonnen CO2 im vergangenen Jahr.
- Bestellbetrug: Polizei warnt vor Betrugsmasche mit Onlinepaketen
- Amazon: Verbraucherzentrale berichtet von mysteriösen Paketen
- "Das Gehirn ist eine faule Sau": Wie Sie in Möbelhäusern manipuliert werden
Der Internetversandhandel hat nach Angaben des Bundesverbands BEVH vergangenes Jahr Waren für 65,1 Milliarden Euro verkauft. Im laufenden Jahr rechnet er mit elf Prozent Zuwachs auf 72 Milliarden. Der Forschungsgruppe Retourenmanagement gehören 438 Händler, Logistikdienstleister, Produzenten und Experten an.
- Nachrichtenagentur dpa