Marktmacht missbraucht? Wettbewerbshüter nehmen Amazon ins Visier
Nach Deutschland und EU begehrt jetzt auch die österreichische Wirtschaft gegen das Online-Versandhaus Amazon auf. Wettbewerbshüter fürchten die Größe des Unternehmens – kleinere Händler könnten dadurch verdrängt werden.
Der österreichische Handel begehrt gegen die wachsende Marktmacht von Amazon auf. Der Handelsverband der Alpenrepublik erhob bei den heimischen Wettbewerbshütern Beschwerde gegen den weltgrößten Online-Händler, wie eine Sprecherin der Bundeswettbewerbsbehörde am Montag bestätigte.
Die österreichische Zeitung "Der Standard" hatte am Wochenende berichtet, dass die Wettbewerbshüter einen begründeten Verdacht sehen und Ermittlungen gegen Amazon aufnehmen werden. Nach Angaben der Sprecherin prüft die Behörde aber gegenwärtig nur die Beschwerde. Bei Amazon war zunächst niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.
Missbrauchsverfahren eingeleitet
Der österreichische Handelsverband sieht in der Doppelrolle von Amazon als Online-Händler und Internet-Marktplatz für andere Webshops ein Hauptproblem. "Als führender Marktplatz kann Amazon theoretisch die Daten der gelisteten Händler einsehen, deren Preise unterbieten und langfristig das gesamte Geschäft an sich binden. All das läuft gänzlich an der österreichischen Volkswirtschaft vorbei", erklärte der Geschäftsführer des Handelsverbandes, Rainer Will.
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In Deutschland nimmt das Bundeskartellamt den Online-Riesen ins Visier und hat ein Missbrauchsverfahren gegen den US-Konzern eingeleitet. Dabei prüft das Kartellamt auch, ob Amazon seine Marktposition zu Lasten der auf dem Marktplatz tätigen Händler ausnutzt. Im September hatte bereits die Europäische Kommission erklärt, sie nehme Amazon wegen des Umgangs mit den Verkaufsdaten von Händlern auf seiner Markt-Plattform unter die Lupe. Das Verfahren des Bundeskartellamts und das Verfahren der Kommission ergänzen sich nach Angaben der Bonner Behörde.
- Nachrichtenagentur rtr