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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Pixel 3 und 3 XL, Slate und Home Hub Google macht seine Smartphones smarter
Mit dem Pixel 3 und Pixel 3 XL stellt Google zwei neue Spitzen-Smartphones vor, die ab Anfang November in Deutschland verfügbar sind. Auch ein smarter Lautsprecher und ein Chromebook sind neu im Programm. Google wird damit zu einem ernsthaften Hardwarehersteller.
Mit dem Beatles-Song "Help" begann gestern die Neuheiten-Show in New York, die per Livevideo nach Berlin übertragen wurde. Rick Osterloh, der Chef von Googles Hardware-Sparte, eröffnete sie gewohnt locker. Google präsentiert sich als Helfer im Alltag, als smarter Unterstützer bei allen Lebensfragen. Freundlich, unauffällig und smart. "Informationen zur Verfügung zu stellen ist in unserer DNA", so Osterloh. Dabei ist Google längst mehr als eine Suchmaschine, es ist ein globaler, multinationaler Konzern, dessen Rohstoff Daten sind. Und er ist ein ernsthafter Hardware-Hersteller.
Doch Google verkauft nicht nur Hardware, sondern smarte Geräte mit künstlicher Intelligenz, die auf die persönlichen Bedürfnisse des Nutzers zugeschnitten sind. So fragen die Smartphones jetzt, wann man zur Arbeit fahren will und Google Maps, welches Verkehrsmittel man nehmen will, statt es aus den Bewegungsdaten zu raten. Oder "Live Alben" sortieren misslungene Fotos aus und zeigen nur die besten Aufnahmen in der Übersicht an. Und sie achten darauf, dass der Nutzer nicht zu lange auf den Bildschirm starrt, erinnern ihn an Schlafenszeiten und stellen sich stumm, wenn man sie mit dem Display nach unten ablegt. Das zusammen ist ziemlich nützlich und macht Smartphones smarter.
Google Home Hub: gedacht für den Hausgebrauch
Die größte Aufmerksamkeit bekommen derzeit sprachgesteuerte Computer, die auch als Steuerung für smarte Hausgeräte funktionieren, in der Küche Rezeptvideos abspielen oder Kalender, Wetter und Nachrichten anzeigen. In diesem relativ jungen Markt, der von Amazon dominiert wird, präsentiert Google den "Home Hub", einen Smart Speaker mit Monitor, der für den Hausgebrauch gedacht ist. Er hat, im Gegensatz zu Facebooks Portal-Geräten, keine Kamera, damit sich der Nutzer nicht beobachtet fühlt. Er erkennt und unterscheidet verschiedene Nutzer an der Stimme, was die Geräte von Amazon und Apple (noch) nicht können. Und er zeigt Kindern nur altersgerechte Inhalte an. Offensichtlich hat Google viel über die Nutzung nachgedacht. Der Home Hub kommt zum Kampfpreis von 149 Dollar auf den Markt, deutsche Kunden müssen allerdings bis 2019 auf ihn warten und vermutlich etwas tiefer in die Tasche greifen.
Chromebook Slate: mit Ständer und Tastatur ein Notebook
Eine Erfolgsstory, zumindest in den USA, sind Chromebooks. Das sind relativ günstige Notebooks mit Googles Betriebssystem Chrome OS, deren Nutzung auf das Internet ausgerichtet sind. Google baut diese Nische mit eigenen, hochwertigen Pixel Books aus. Mit dem "Pixel Slate" präsentierte Google in New York ein Tablet, das sich mit einer zusätzlichen Tastatur-Ständer-Kombination zum Notebook-Ersatz ausbauen lässt. Entsperrt wird es per Fingerabdruck. Sein Display zeigt laut Google bis zu sechs Millionen Pixel, was hochauflösende Filme und Serien zugute kommt. Zwei eingebaute Lautsprecher sollen den Ton zum Betrachter bringen, dazu gibt es drei Monate YouTube-Premium gratis.
Eine Acht-Megapixel Front- und Rückkamera schießt Fotos und Videos. In den USA soll das "Pixel Slate" ab 599 Dollar angeboten werden, die Keyboard-Ständer-Kombination kostet noch mal 199 Euro extra. Ein smarter Stift schlägt noch mal mit 99 Dollar zu Buche. Macht zusammen knapp 900 Dollar. Marktstart ist Ende 2018. Das ist zwar nicht gerade günstig, aber eine intelligente Mischung aus Altem (Netbook) und Neuem (Sprachsteuerung und Heimcomputer).
Pixel 3 und 3 XL: Smarter und größer
Die meiste Aufmerksamkeit bekamen aber doch die neuen Top-Smartphones Pixel 3 und das 3 XL ab. Im Smartphone-Markt punktet Google seit Jahren mit eigener Pixel-Hardware. Der Vorgänger Pixel 2 wurde vor allem wegen seiner sehr guten Kamera gerühmt. Auch in Berlin stehen die Smartphones am Dienstag Abend im Mittelpunkt der Präsentation. Spannend: Die Geräte unterscheiden sich nur in der Displaygröße (5,8 und 6,3 Zoll), in der Akkukapazität und im Preis. Das XL 3 hat im Display ein kleines Notch, in dem gleich zwei Kameras für bessere Selfies sitzen. Eine smarte Fotofunktion soll den nervigen Selfiestick überflüssig machen und das beste Bild aus einer Fotoreihe auswählen. Bilder mit sehr hohem Kontrastumfang (HDR) sollen die Top-Disziplin des Pixel 3 werden und Mitbewerber buchstäblich in den Schatten stellen.
Nachträglich wird Google dem Pixel 3 einen Nachtsicht-Modus spendieren, der im November per Update kommen soll. Dieser soll bei wenig Licht für gute Bilder sorgen, ohne dass der Blitz benutzt werden muss. Die Bilder sollen farbstark, detailreich und rauscharm auch bei wenig Restlicht werden, verspricht Google.
Das klingt ganz nach einer kleinen Fotorevolution. Gleich sechs Titelfotos von Hochglanz-Magazinen wurden in den USA mit dem neuen Pixel geschossen, ein Bereich, der sonst Profikameras vorbehalten ist. Eine Kooperation mit der Starfotografin Annie Leibowitz soll für weiteren Fotoruhm sorgen.
Bezahlen kann man mit den Smartphones übrigens auch, das klappt mit der App "Google Pay" und einer Kreditkarte, die digital hinterlegt werden kann. Auch PayPal steht als Zahlungsdienstleister in Deutschland zur Verfügung.
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Preise knapp unter Apple-Niveau
Das Pixel 3 kostet in Deutschland mit 64 Gigabyte Speicher 849 Euro. Mit 128 Gigabyte kostet es 949 Euro. Das Pixel 3 XL beginnt bei 949 Euro mit 64 Gigabyte und endet bei 1.049 Euro für die 128 Gigabyte-Variante. Beide Geräte sind ab 2. November in Deutschland verfügbar und ab sofort vorbestellbar. Sehr nützlich ist ein weißer Ständer, in dem das Pixel 3 kabellos und schnell aufgeladen wird. Das klappt auch durch eine der zahlreichen Google-Hüllen hindurch. Der Pixel-Stand kostet 79 Euro extra.
Insgesamt zwei spannende Smartphones, die so manchen Apple-Nutzer ins Grübeln und in Versuchung bringen werden.
- Eigene Recherche
- dpa