Durch externe Prüfer Facebook will jetzt auch Fotos und Videos auf Fakten checken lassen
Im Kampf gegen Desinformation weitet Facebook seine Recherche-Kooperation mit externen Faktenprüfern aus. Künftig sollen auch Fotos und Videos auf ihren Wahrheitsgehalt untersucht werden.
In einem Blogposting kündigt Facebook an, dass in dem Netzwerk gepostete Bilder und Videos künftig einem Faktencheck unterzogen werden sollen. So will das soziale Netzwerk Desinformations-Kampagnen vorbeugen. Bisher beschränkte sich die Initiative auf reine Textinhalte.
Dazu holt sich der Internetkonzern Hilfe von außen: Externe Faktenprüfer sollen verdächtigen Postings nachrecherchieren und ihren Wahrheitsgehalt bewerten. In Deutschland kooperiert Facebook mit dem Recherchebüro "Correctiv". Weltweit beauftragte Facebook 27 Partner in 17 Ländern.
Zusätzlich sollen aber auch automatische Erkennungsmechanismen zum Einsatz kommen. Dabei wird laut Facebook unter anderem das Nutzerfeedback zu einem Beitrag analysiert. Wenn zum Beispiel mehrere Nutzer in den Kommentaren die Echtheit des Materials anzweifeln, wird das registriert.
Als potenzielle Falschmeldung markierte Fotos und Videos werden schließlich den Faktenchecker-Teams zur eingehenden Prüfung vorgelegt. Die Rechercheure können Fälschungen zum Beispiel anhand der Rückwärts-Bildersuche oder durch eine Analyse der Bild-Metadaten entlarven.
Außerdem will Facebook sogenannte "OCR-Technologien" (optische Zeichenerkennung) einsetzen, um Textpassagen aus Bildern auszulesen und mit Überschriften und Artikeln zu vergleichen, die bereits als wahr oder gefälscht eingestuft wurden.
- Antisemitismus: Facebook und die "Mutter aller Fake News"
- Kampf gegen Fake News: EU will unabhängige Faktenchecker fördern
- Online-Hetze: Aktive Minderheit postet laut Analyse viele Hasskommentare
- Studie: Unwahrheiten verbreiten sich auf Twitter schneller als die Fakten
Zuckerberg nahm Holocaustleugner in Schutz
Spätestens seit der Präsidentschaftswahl in den USA von 2016 steht Facebook massiv unter Druck, Maßnahmen gegen Verbreitung von Falschmeldungen einzuführen. Auch im deutschen Bundestagswahlkampf wurden die sozialen Medien für Hetzkampagnen missbraucht.
Allerdings tut sich der "blaue Riese" schwer damit, Täter in die Schranken zu weisen. In einem aufsehenerregenden Interview hatte Gründer Mark Zuckerberg sogar Holocaustleugner in Schutz genommen und ihnen unterstellt, nicht absichtlich Unwahrheiten zu verbreiten. Außerdem seien ihre Äußerungen von der Meinungsfreiheit gedeckt.
Mit der jüngsten Initiative zielt das Netzwerk nach eigenen Angaben vor allem auf Spammer ab, die in erster Linie aus kommerziellen und nicht aus politischen Motiven Falschnachrichten verbreiten. Durch überraschende, aber frei erfundene Neuigkeiten verleiten sie Facebook-Nutzer zum Klicken und Teilen und verdienen durch die enorme Reichweite ihrer Inhalte Geld.
Bei visuellen "Fake News" will Facebook nach eigenen Angaben zwischen drei Arten unterscheiden. So will das Netzwerk nicht nur gegen absichtlich irreführende Bildfälschungen vorgehen – also zum Beispiel mit Photoshop bearbeitete Fotos –, sondern auch gegen Bilder und Videos, die in einem fremden Kontext präsentiert oder mit einer falschen Beschriftung versehen wurden.